"Wieso willst du, dass ich bei dir bin?", fragte Bucky nachdem wir das Hauptquartier verlassen hatten und durch die Straßen New Yorks schlenderten. Ich sah zu ihm hinauf und lächelte kaum merklich. "Kannst du dich noch an meinen Vorwurf erinnern? Dass du mich nicht kennst?", konterte ich mit einer Gegenfrage. Er begann, verständnislos zu nicken und zog dabei seine Augenbrauen leicht zusammen. "Gut. Ich gebe dir nämlich ein Chance, mich kennenzulernen. Und diese Gelegenheit bietet sich niemandem. Ich möchte, dass du weißt, welchem verkorksten Wesen du da vertraust", antwortete ich wahrheitsgemäß. Seine Miene hellte sich auf und er grinste zu mir herab. Widerwillig wanderten auch meine Mundwinkel nach oben. Sein Lächeln glich dem eines Kindes, welches gleich ein Geschenk bekam. Auch dieses Funkeln in den Augen war vorhanden. Ich hatte ihn noch nie so gesehen. Mir gefiel es. Auch diese Geborgenheit, die ich in Bucky's Gegenwart fühlte, mochte ich. Er legte mir einen Arm um die Schulter und drückte mich leicht an sich. Ich lachte kurz fröhlich auf und ließ seinen Arm einfach auf meinen Schulterblättern liegen. Es war definitiv kein falsches Gefühl. Anders, aber noch lange nicht verkehrt. Bestimmt sehen wir aus wie ein Pärchen, schoss es mir durch den Kopf, allerdings machte es mir nichts aus. Die Kälte seines Metallarmes in meinem Nacken zu spüren war wie ein unausgesprochenes Versprechen, mich zu beschützen, wohin ich auch ging. Zusammen schritten wir durch die Straßen zu meiner Wohnung. Glücklicherweise war sie nicht weit vom Hauptquartier entfernt. Erst bei den Stufen wand ich mich sanft aus seinem Griff und stieg die Treppen hinauf. Vor meiner Tür kramte ich den Schlüssel aus meiner Handtasche du sperrte auf. Ich ließ Bucky eintreten und schloss die Haustür leise hinter uns. "Hast du Hunger?", fragte ich während ich meine Lederjacke auszog. Eigentlich kannte ich die Antwort ja schon, da er heute noch nichts außer ein Sandwich in der Kantine gegessen hatte. Und die Sandwiches ließen wirklich zu Wünschen übrig. Sofort machte ich mich auf den Weg zur Tiefkühltruhe und holte zwei Pizzen heraus. Ich balancierte beide Kartons in den Flur und sah Bucky unschlüssig im Gang stehen. Er hatte immer noch seine Jacke an. Bei seinem Anblick musste ich lachen. "Was ist los? Mein Heim ist auch dein Heim", grinste ich. Geschickt drückte ich mich an ihm vorbei und ging in die Küche. Die Schritte des Winter Soldiers ertönten nach kurzer Zeit auf dem Linoleumboden der Küche. Gerade schob ich die erste Pizza in den Ofen. "Meintest du das vorhin ernst, Cynthia?", fragte er leise. "Wenn du dich auf das beziehst, was ich dir vor ungefähr einer Minute gesagt habe, dann Ja. Wieso denn nicht?" Ich hob meinen Blick vom Tastenfeld und sah ihn an. Er wirkte leicht irritiert. Wortlos setzte er sich an den Tisch. Ich zuckte mit den Schultern und stellte die Zeit ein. Zwanzig Minuten sollten eigentlich reichen. "Du kannst anfangen", meinte ich und zog mir einen Stuhl heran, um mich zu Bucky zu setzten. "Womit?" Ich stöhnte gespielt genervt. "Ich habe dir die einmalige Chance offenbart, mich kennenzulernen. Du musst mir schon Fragen über mich stellen", erklärte ich ihm und verdrehte lächelnd die Augen. Nun begann auch er, ein wenig zu grinsen. "Achso. Na dann." Er überlegte kurz. "Ist überhaupt dein echter Name Cynthia Dawn?" Ich brach in Gelächter aus. "Wie sollte ich denn sonst heißen? Hildegard Matters?" Mein Lachen wurde immer lauter. Bucky stimmte unsicher mit ein, was mich nur noch mehr anspornte. Nach mindestens einer Minute beruhigte ich mich wieder. So viel hatte ich noch nie in meinem gesamten Leben gelacht. "Also, um diese Frage ernst zu beantworten: Ja, Cynthia Dawn ist mein echter Name." Er nickte, immer noch grinsend. "Wie alt bist du?", fragte er weiter. "Ich bin achtundzwanzig. Aber das sind solche Standardfragen, sei mal kreativ!" ,ordnete ich grinsend an. Bucky setzte sich erstaunt auf. "Du siehst viel jünger aus", stellte er überrascht fest. "Danke, anscheinend hilft Mord, um eventuelle Falten zu glätten", witzelte ich. "Wieso bist du zu Hydra gegangen?" Sofort wich mir das Grinsen aus dem Gesicht und ich versteifte mich, als mir die Erinnerungen meiner Kindheit durch den Kopf schossen. Eigentlich hatte ich das alles ziemlich verdrängt, aber jetzt war jedes, noch so kleine Detail wieder da. Ein Zittern ergriff meinen Körper und mir wurde schlagartig übel. "Cynthia? Geht es dir gut?" Bucky war inzwischen aufgesprungen und zu mir gehastet. "Alles okay. Ich erinnere mich nur gerade an etwas", keuchte ich und krallte meine Fingernägel in das Holz des Tisches. "Okay? Das denke ich nicht", schnaubte er. Sanft löste er meine Finger aus der Verkrampfung und zerrte mich auf die Beine. Ohne zu zögern hob er mich hoch, und trug mich ins Wohnzimmer. "Was tust du?", fragte ich verwirrt. Er setzte mich auf dem dunkelblauen Sofa ab und nahm neben mir Platz. "Erzähl mir alles", forderte er. Ich atmete mehrmals tief durch. "Willst du das wirklich wissen? Meine Kindheit ist nichts für schwache Nerven." Zögerlich sah ich ihn an. Bucky nickte. "Du hast es so gewollt", seufzte ich.
"Meine Eltern waren beide ausgebildete Agenten von Hydra. Aber durch diesen Job sind beide irgendwie irre geworden. Sie waren schon ewig bei dieser Organisation. Naja, die beiden lernten sich auf einer Mission kennen und mit der Zeit auch lieben." Ich machte eine kurze Pause und sah ihm in die Augen. Er hörte aufmerksam zu. Wow. "Wir überspringen mal das unwichtige Zeug, auf jeden Fall wurde ich seit ich denken kann zur Waffe ausgebildet. Schon bevor ich überhaupt richtig laufen konnte, wusste ich, wie man ein Messer richtig hielt, um jemanden verletzten zu können. Ich glaube, sogar mein erstes Wort war Hydra. Ich hatte nie wirklich eine 'Kindheit'. Jede freie Minute musste ich trainieren, und wenn ich nicht wollte, wurde ich bestraft. Und mit dieser Bestrafung meine ich nicht, so etwas banales wie Hausarrest oder ähnliches. Ich wurde geschlagen. Und als ich älter wurde, verletzten mich meine Eltern manchmal auch mit einem Messer. Stück für Stück wurden die Emotionen praktisch aus mir herausgeprügelt." Ich zitterte stark und setze mich kurz kerzengerade auf, um mein Shirt ein bisschen anzuheben. Es entblößte eine lange, blasse Narbe. "Das war mein Vater, als ich im Teenageralter einmal rebelliert habe. Ich wäre beinahe verblutet. Zum Glück wusste ich mir zu helfen. Ich habe mich verteidigt und bin zum Hauptquartier geflohen. Dort wurde ich versorgt. Mindestens eine Woche habe ich mich nicht mehr zu Hause blicken lassen. Und innerhalb dieser Tage haben sich meine Eltern zusammen in die Luft gesprengt. Deshalb bin ich auch so misstrauisch. Durch dieser Ereignisse, kann ich niemandem mehr wirklich vertrauen." Ich atmete zittrig ein und endete mit der Erzählung. Bucky saß einfach wortlos da, und legte mir nach kurzer Zeit seinen Arm um die Schultern und umarmte mich. Ich ließ meinen Gefühlen freien lauf und Tränen kullerte über meine Wangen. Allein heute hatte ich schon zweimal geweint. Was war nur los mit mir? "Das tut mir so leid, Cynthia", flüsterte der Winter Soldier. "Schon gut", murmelte ich in sein Shirt. Wenigstens hatte ich Bucky als menschliches Kissen. "Da ist einfach nur meine Vergangenheit mit mir durchgegangen. Tut mir leid, dass ich dein T-Shirt ruiniert habe."
Heyho! Da bin ich wieder! Ich hoffe, euch gefällt Cyn's Vergangenheit so weit. Ich habe versucht, es so dramatisch wie möglich zu gestalten.^^ Uuuuund dieses komische, undeutbare Verhältnis von Cynthia und Bucky geht weiter :D Naja, ich muss euch auf jeden Fall noch für unglaubliche 350 Reads <3 Eure KittyThombson

DU LIEST GERADE
Verliebt in den Feind|| Eine Captain America FF / #Wattys2016✔
أدب الهواةIch, Cynthia Dawn, war jetzt schon lange eine Waffenspezialistin und Assassine von Hydra. Seit Neustem arbeitete ich mit einem Mann aus dem 2. Weltkrieg zusammen. Hydra hatte ihm eine Gehirnwäsche verpasst, als man ihn fand. Kaum zu glauben, aber es...