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"Hey"
Ich schaue auf, doch ich sehe niemanden. Ich wende mich wieder meinem Notizblock zu.
"Ich bin hier."
Ich reagiere nicht, ich weiß, da ist niemand. Doch eine Hand berührt meine Schulter. Ich zucke zusammen und drehe mich um. Der Junge schon wieder.
"Wieso hast du nicht reagiert?" Ich zucke mit den Schultern. "Sag mal, ignorierst du mich?" Ich zucke mit den Schultern und drehe mich wieder zu meinem Notizblock.
"Was ist denn los?" Er sieht besorgt aus. Ich reagier nicht. Ich hoffe, er checkt es und verschwindet wieder. Ich hör einen Stuhl über den Boden quietschen. Der Junge hat sich neben mich gesetzt.
"Cool, ignorier mich nur. Dann ignorier ich dich auch." Dann halt endlich die Klappe. Doch so einfach ist das wohl nicht. Er redet weiter, verrät mir seinen Namen (Jake) und fragt nach meinem (ich hab ihm meinen Namen auf ein kleines Stück Papier gekritzelt und ihm dann keine Aufmerksamkeit mehr geschenkt), versucht weiter meine Aufmerksamkeit zu bekommen und redet dann darüber, wie süß doch meine Boxer-Dame Maya ist. Ich lächele ihm leicht an, als er von Maya redet. Ja, sie ist meine beste Freundin. Noch ein paar Minuten bis es klingelt und ich kann wieder zu ihr.
Schmerz durchzuckt meine linke Schulter, Jake hat mich geschlagen. Wütend sehe ich ihm in die Augen, ignorier ihn dann aber wieder. Doch wieder und wieder pikst mich Jake in meine Wange. Ich schlage seine Hand immer wieder weg. Er kann es nicht lassen. Pikst meinen Bauch. Meine Wange. Bauch. Wange.
Ich atme ein. Aus.
Ein. Aus.
Wieder dieses piksen. Ich drehe mich um und hole aus. Meine Faust kracht in sein Gesicht. Der Lehrer erschrickt, Jake fängt an zu weinen, Leute um mich run fangen an zu flüstern. Doch Matt lacht. "Ich wusste schon immer, er ist ein Aggro."
Ich sehe das Blut in Jakes Gesicht, sehe das Blut an meinen Knöcheln und lache. Immer lauter bis es nur noch hysterisch klingt. Alle verstummen, auch Matt. ich stehe auf und will zur Tür. Ich merke wie alle einen Schritt von mir weg gehen, auch Jake. Ich fange an zu schwanken, schwarze Punkte bilden sich vor meinen Augen. Doch bevor ich umfalle, sehe ich Dean. Er steht locker in dem Türrahmen und lächelt mich an. Ich höre auf zu lachen und laufe so schnell es geht zu ihm. Er streicht mir über die Wange und küsst meine Stirn, betrachtet misstrauisch die Wunde dort und nimmt schließlich meine Hand in seine.
"Komm mit mir, ich bringe dich nach Hause."
"Ich will aber zu dir."
"Aber ich bin doch immer bei dir."
Viel zu schnell stehen wir vor meiner Haustür. "Fynn, ich werde dich nie verlassen." Und schon ist er weg. Und ich falle.
>>>
"... kommt zu sich.." Ich öffne meine Augen. Mum.
"M-.. Ma-.." Ich fange an zu weinen. Mum läuft zu mir rüber, streicht mir über die Stirn und flüstert mir Dinge ins Ohr, wie "Alles wird wieder gut". Als ich ihr Gesicht sehe, ist alles was ich sehe, Tränen.
"Mam.....a.." Schluchzer schütteln meinen Körper. Ich will zu Dean. Ich will ihn sehen. Doch alles, was ich sehe, ist Mum, die ihre Hand vor den Mund schlägt. Mehr Tränen sammeln sich in ihren Augen.
"Hast du... Hast du gerade Mama gesagt?... Du hast Mama gesagt!" Sie schluchzt während sie mir um den Hals fällt. Sie drückt mich an sich und wir weinen beide.
Jemand räuspert sich. Mum löst sich von mir und wischt sich die letzten Tränen weg. Ein Mann im weißen Kittel steht am Ende meines Bettes. Bin ich im Krankenhaus? Ich sehe mich etwas um und bemerke den Tropf, an dem ich angeschlossen bin, eine Nadel steckt in meiner Armbeuge.
"Wie ich sehe, sind Sie wach. Sie waren für etwa zwei Stunden bewusstlos." Er spricht sachlich, doch ich kann etwas aus seiner Stimme hören... Mitgefühl?
"Fynn, richtig?" Ich nicke.
"Ist irgendwas vorgefallen, was Sie so extrem gestresst hat?" Sein Blick ruht auf mir. Ich schüttle den Kopf.
"Willst du nicht mit mir reden?" Ich reagier nicht.
"Er spricht seit etwas mehr als ein Jahr nicht mehr", antwortet meine Mum für mich.
"So? Gab es einen besonderen Grund dafür?"
Mum guckt mich an, sie kennt den Grund nicht. Sie kann Vermutungen aufstellen, doch den wahren Grund kennt sie nicht. Sie weiß ja nicht mal, dass ich auf Jungs stehe. Sie wusste von Dean, ja. Aber sie dachte, wir sind nur Freunde. Und als er nicht mehr vorbeikam, dachte sie wahrscheinlich, dass wir uns nur zerstritten hätten, oder er weggezogen wäre. Nachgefragt hat sie nie.
"Wir zwingen Sie zu nichts, aber vielleicht wäre es sinnvoll, jemanden zu sehen, der Ihnen vielleicht helfen kann..?" Der Mann sieht mich an, erwartet ein Ja oder Nein von mir. Ich will nicht. Ich will zu Dean.
Gerade will ich meinen Kopf schütteln, da hebt er seine Hand. "Sie müssen jetzt nicht antworten, überlegen Sie sich es einfach." Zu Mum gewandt sagt er "Wenn nicht noch einmal so was passiert, gibt es eine gute Chance, dass er in etwa 3 Tagen wieder gehen kann. Bis dahin wollen wir ein paar Tests mit ihm machen, um zu gucken, was der wahre Grund für seine Bewusstlosigkeit war." Mum nickt und er verlässt das Zimmer. Sie setzt sich auf den Stuhl neben meinem Bett und nimmt meine Hand. Unsere Blicke treffen sich und ich warte auf die ganzen Fragen, die sie mir stellen wird, doch sie schließt nur ihre Augen und fängt an, alte Lieder zu singen, die wir damals immer zusammen gesungen haben.
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~ Sleepydemonchild xx
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Rejects
RandomFynn ist stumm. Nicht von Geburt, aber von der Welt geformt. In seinen Gedanken abgekapselt, hat er kein wirkliches Tor zur Realität. Da kann ihm dieser Junge auch nicht helfen, der ständig in seiner Nähe zu sein scheint, oder? - @xflowerxfynnx