1. Kapitel Ava Ein Jahr zuvor

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Rosenduft. Immer wenn ich diesen Geruch verspüre, dann weiß ich, Er ist hier. Diese kleine Geste hat sich bei uns schon so eingebürgert. Naja vielleicht ist sie gar nicht klein, aber für uns schon. Ich sehe hastig in meinem kleinen Spiegel und stürme zur Zimmertür. Als ich sie Gerade auf reiße, entfährt mir ein kleiner Glücksschrei. Adams Augen werden groß und er tritt einen Schritt zurück, damit ich ihn nicht gleich umrenne. Es ist erst eine Woche her das wir uns nicht gesehen haben, da er auf einer Beerdigungsfeier von seiner Tante Melinda war und dafür nach Deutschland fliegen musste, aber es kahm mir vor wie fast ein halbes Jahr. Aber nun ist er hier und seit er mir vor ein paar Stunden getextet hat, dass er gut gelandet ist, konnte ich es nicht abwarten ihn zu sehen. Ich habe das ganze Haus auf den Kopf gestellt, weil ich mein enges Blumenkleid nicht gefunden habe, was er so gerne an mir sieht. Ich wollte ihm eine Freude machen und nach einer Stunde habe ich es dann auch endlich gefunden. Versteckt zwischen unzähligen Kleidern meiner Mom. Naja, eigentlich haben wir kein Haus, sondern eine Haushälfte in einer typischen Londoner Street. Wie man sich aus Filmen und Büchern vorstellt. Man muss zuerst eine Treppe hinauf zu unserer Haustür und wenn man dann in unseren vier Wänden ist, führt rechts eine Treppe hinauf ins Obergeschoss, wo sich mein Zimmer, das meines Bruders, meiner Mutter und ein Bad befindet. Unten, direkt rechts neben der Treppe befindet sich unser Wohnzimmer. Es ist im Vergleich zu den anderen das größte Zimmer. Links geht es einen Flur entlang. Gleich links befindet sich unser Esszimmer und ein Durchgang führt zu unserer Küche mit einer riesigen Kochinsel. Am Ende des Flures befindet sich rechts der Keller und man kann außerdem gerade hinaus auf unsere Terasse treten. Unser Garten ist nicht all zu groß, aber für eine Hundehütte für unsere Hündin Cookie und ein Gewächshaus ausreichend. Alles weist auf eine perfekte Familie hin. Leider ist mein Dad vor zwei Monaten in die USA zu seiner neuen Freundin nach New York City gezogen. Das hat an unserer Harmonie zwischen einander zwar nicht sehr viel geändert, aber wir lachen nicht mehr so viel und Unternehmen kaum noch etwas. Ich bin mittlerweile neunzehn und kümmere mich um einen Job in NYC als Bibliothekarin. Ich liebe Bücher und das Dad nun in NYC wohnt, macht es mir leichter von London aus Recherche zu betreiben, während er vor Ort alles klärt. Natürlich nehme ich Adam mit. Er würde für mich bis um die ganze Welt reisen um bei mir zu sein. "So schnell vergeht Freude also! Danke das ich diesen neuen Special Emotionen Wechsel erleben durfte, Ava Brian." Adam lacht und ich ramme ihm meinen Ellenbogen in die Seite. Ich war wohl so in Gedanken versunken, dass ich geguckt haben muss wie eine Bekloppte. "Sehr witzig. Ich habe dich so vermisst", sage ich und forme meine Lippen zu einem Schmollmund. "Ohhh, die Madame ist ohne mich wohl nicht im Stande sich ordentlich anzuziehen", antwortet Adam mit einem bemitleidenten Ton. Ich bin verwirrt über diese Antwort und merke das sein Blick auf meiner Schulter ruht. Ich drehe meinen Kopf nach links und bemerke, dass ich mir in lauter Eile das Kleid verkehrt herum angezogen habe. "Ups", rutscht es mir heraus. Ich lächle und versuche meine Scham zu überspielen. Adam nimmt es locker und tritt einen Schritt auf mich zu. Mir ist gar nicht aufgefallen, dass wir noch immer im Türrahmen meines Zimmers stehen. Ich schaue hinauf zu Adam. Blonde Strähnen fallen ihm ins Gesicht. Ein Lächeln umspielt seine zarten Lippen. Ich erkenne leichte Stoppeln an seinem markanten Kinn und aus seinen blauen Augen ist die pure Lust zu entnehmen. Er hat mich auch vermisst. Auch wenn er es nicht zugeben will. Er lehnt seine Stirn an meine und schließt die Augen. "Soll ich dir beim umziehen helfen?" ,raunt er und ich bin mir nicht sicher ob das jetzt eine Frage oder eine Aussage war. Das Zweite wahrscheinlich. Er lässt den Roßenstrauß fallen und seine beiden Hände packen mein Gesicht. Mir wird warm und kalt zu gleich. Plötzlich spüre ich seine Lippen auf den Meinen und er fängt an, mich leidenschaftlich zu küssen. Wir laufen wieder rückwärts in mein Zimmer und er löst eine Hand um die Tür zuzuschlagen. Gemeinsam fallen wir wie ein Sack Mehl auf mein Bett und er wird wilder im Kuss. Nun vollführen unsere Zungen einen gemeinsamen Tanz. Er atmet schnell an mir und drückt seine Hüften heftig an meine. Aber irgendwas ist seltsam. Es entflammt kein Gefühl mehr in mir, was meinen Kopf zum Platzen bringen könnte. Völlig in Gedanken merke ich plötzlich,dass Adam mir an die Wäsche geht. Er will mir mein Kleid förmlich abreißen, aber ich kann ihn gerade noch stoppen, denn ich liebe dieses Kleid mindesten genau so sehr wie er, nur vielleicht auf eine andere Art und Weise. Ich muss bei diesem Gedanken schmunzeln. "Was lachst du denn so?" stöhnt Adam an meinem Hals. Im nächsten Moment könnte ich mich dafür Ohrfeigen, nicht voll und ganz bei der Sache zu sein. Ich kann nur leider einfach dieses ganze Intermezzo nicht mehr so ganz genießen. Wir haben schon oft miteinander geschlafen. Eigentlich hat Adam mich entjungfert, aber ich glaube seit dem ersten Mal war es nichts mehr, was ich wirklich zu meinen Hobbys gezählt habe. Adam hingegen könnte es nicht oft genug machen. Er ist so süß und lieb, aber in diesen Augenblicken doch wild. Und schon wieder bin ich mit den Gedanken nicht mehr ganz bei der Sache. Nun macht sich Adam daran meine BH zu öffnen. Ich spüre seine Erektion an meinen Oberschenkel. Sei stark, Ava. Rede ich mir selbst zu. "Adam, hör auf." Mit einem Mal lässt er von mir ab und schaut mich erschrocken an, als hätte er einen Geist gesehen. Mir tut es leid wie ich ihn gleich von mir gedrückt habe, aber ich kann ihm nicht meinen Körper überlassen, wenn ich es nicht will. Er sieht zu mir hinab und auf seiner Stirn bilden sich schon langsam Schweißperlen. Sein Puls rast immer noch, aber allmählich kommt er zur Ruhe. Ich hole tief Luft bevor ich weiter spreche, da er offensichtlich keine Anstalten macht zu reden. "Ich...bin gerade nicht in der Stimmung. Ich habe dich so sehr vermisst, ich muss mich erst wieder an dich gewöhnen", natürlich weiß ich, dass dies eine sehr schlechte Ausrede ist und natürlich weiß ich auch was er jetzt denken wird. Adam zieht eine Augenbraue hoch und räuspert sich dann. "Eine Woche, Ava. Es war nur eine Woche. Sonst bist du doch auch nicht so." Er bewegt sich und ich bekomme Panik, dass er gleich aus dem Zimmer stürmt, auch wenn ich weiß, dass er so seelenruhig ist und immer Verständnis hat für mich. Er lässt sich neben mich aufs Bett fallen und gemeinsam starren wir meine Zimmerdecke an. "Ich liebe dich Ava, das weißt du doch, oder?" , sein Kopf bewegt sich in meine Richtung und ich merke von der Seite, wie sein Blick mich durchbohrt. Ich weiß es, aber es fühlt sich bei mir irgendwie anders an. Vielleicht ist es auch nur die Woche gewesen in der ich eine Menge um die Ohren hatte und nun ist er wieder da und alles ist von einem Moment auf den anderen wieder Perfekt. Ich habe aber keine Lust mehr noch so deprimiert hier rumzuliegen. Also setze ich mich hin und frage schließlich: "Tee?"

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