3.Kapitel Ava

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Wow! New York ist wirklich atemberaubend. Ich bin seit ungefähr drei Stunden hier und will schon gar nicht mehr zurück nach London. Der Verkehr ist zwar ziemlich anstrengend, aber man hat mehr Zeit um sich alles einzuprägen. Die Skyscraper ragen neben einem Empor und ich sabber fast. So viele Menschen und ich bin einer von ihnen. „Wo soll es denn hingehen Madame?", fragt der Taxi Fahrer, den Blick immer noch auf die Straße gerichtet. „Zur Madison Ave, bitte", rufe ich von hinten, weil ich denke das der Taxi Fahrer mich sonst nicht hört. Er schaut schmunzelnd in den Rückspiegel und ich zucke mit den Schultern. Nach einer weiteren Stunde Fahrt hält das Taxi vor einem riesigen Wolkenkratzer. Der Mann hilft mir noch beim Gepäck und dann schaue ich auf meinen kleinen Notizzettel. Fünfter Stock. Alles klar. Ich gehe durch die Drehtür in die große Lobby und halte für einen Augenblick den Atem an. Es riecht nach frischem Blumenduft und die riesigen Fenster heißen das Sonnenlicht Willkommen. Nun bin ich wirklich neugierig wie die WG aussehen soll in der ich ab jetzt mit Adam und einem seiner Freunde, den ich nicht kenne leben werde. Da bekommt das Wort „WG" gleich eine andere Bedeutung, denke ich mir innerlich. Mein Bauch kribbelt und der Speichel verschwindet aus meinem Mund. Meine Beine tragen mich hinüber zum Aufzug. Überall sind elegante Vasen und riesige grüne Pflanzen. Fast schon wie in einem Gewächshaus nur etwas stylischer. Mit einem Gong öffnet sich der Aufzug und ich trete in eine Spiegelzelle. Die Knöpfe sind aus Gold. Ich habe etwas Angst, dass ich einen Herzinfarkt erleide bei diesem Luxus. Wieder ertönt der Gong und der Fahrstuhl öffnet sich. Ich gehe zu der angegebenen Zimmernummer und klopfe. Meine Nervosität steigt. Wie mag es wohl da drin aussehen? Wie mag der Mitbewohner aussehen? Wie mag ich selbst wohl gerade aussehen?

Ein klicken ertönt und die Tür wird geöffnet. Ein großer, junger Mann kommt zum Vorschein. Seine Haare sind dunkel braun fast schwarz und sie fallen lang bis zu seinen Ohren hinab. Die vordere Partie hat er sich hinter die Ohren geklemmt. Er blickt mich mit dunkel braunen Augen an. Sofort fällt mir sein Dreitagebart auf. Er ist etwas größer als Adam und etwas muskulöser als er. Ich habe gar nicht gemerkt das ich meine Luft angehalten habe. „Hi. Ich bin Ava und ich -," er tritt einen Schritt zur Seite und macht eine Handbewegung, dass ich eintreten soll. Der Flur ist groß und rechts von ihm ist direkt die Küche mit einer riesigen Kochinsel und einem Panoramafenster. Die riesigen Gebäude sehen wie ein Wald aus, der sich um unser Apartment erstreckt. Am Ende des kurzen Flurs kommt man in einen riesigen Bereich, welcher wahrscheinlich als Wohnzimmer, Esszimmer und kleine Arbeitsfläche dient. Direkt bei dem Durchgang zur Küche ist ein riesiger Esstisch. Ein großes Bücherregal bildet die Abgrenzung zur Couch dem Kamin und dem Fernseher. N der linken Wand ist ein Schreibtisch mit Computer und anderen Technischen Geräten. Zumindest lassen die vielen Kabel daraufhin deuten. Ich schweife mit dem Blick weiter umher und schrei fast auf, weil der Typ hinter mir steht. Er ist so nah und wenn er auf mich hinab sieht, dann fallen ihm einzelne Strähnen ins Gesicht. Irgendetwas fasziniert mich an ihm. „Mein Name ist Harley und ich bin ab jetzt dein Mitbewohner. Komm, ich zeige dir dein Zimmer", seine Stimme ist ruhig und sanft, was auch seine Augen wiederspiegeln. Ich folge ihm einen weiteren kleinen Flur entlang. Links bedeutet er mir, ist das Bad, gegenüber ist sein Zimmer. Er geht weiter in ruhigen großen Schritten und ich folge ihm wie Hundewelpe, der seine Mutter verloren hat. Das darauffolgende Zimmer auf der linken Seite ist Adams und das rechte meins. Er hält inne und ich muss aufpassen, dass ich nicht in ihn hineinrenne. Neugierig öffne ich die Tür und spähe hinein. Ich bin geflasht. Ein riesiges Himmelbett steht an der rechten Wand mit unzähligen Kissen darauf. Dahinter ist ein Sitzsack und zu meiner linken entdecke ich einen Schreibtisch und eine überdurchschnittliche Kommode. Das komplette Zimmer ist rot und erinnert mich an eines aus dem Katalog. „Wow", entfährt es mir, aber als ich mich umdrehe ist Harley nicht mehr da. Ein Gefühl der Enttäuschung breitet sich in mir aus. Er war so interessant und dennoch so distanziert. Ich lasse mich rückwärts auf das Bett fallen und verdränge den Gedanken an das komische Gefühl in meinem Bauch, was ich verspürt habe, als ich ihm begegnet bin.

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