lazy sundyas

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Gegen Sonntag Mittag wachten wir beide dann auch auf und Suze musste sofort abhauen um nicht zu spät zu ihrem Babysitter Job zu kommen. Eigentlich war es kein Job, denn sie bekam kein Geld da es sich dabei um ihre vier kleinen Geschwister handelte. Anna (12), Mia & Maya (5) und Lucas (3). Ich möchte Suze' Familie auch wenn es bei ihnen immer sehr chaotisch ablief. Ich selbst hatte ja nie Geschwister gehabt, was ich auch nicht so schlimm fand aber es konnte einem als Kind extrem langweilig werden.
Ich hatte wie jeden Sonntag nicht wirklich was zu tun, auch für die Schule stand nichts Wichtiges mehr an. Ich hatte noch knapp vier Monate bis ich endlich und für immer fertig war.
Nie wieder früh aufstehen, nie wieder Hausaufgaben, nie wieder ätzende Mitschüler und keiner der dich versucht in eine Richtung zu drängen.
Klar danach kam die Uni oder ein Job und die ganzen Lebenskrisen auf die man uns unser ganzes Leben lang vorbereite wollte aber immerhin, alles war besser als die Highschool.
Die Highschool ist Müll.
Ich kramte mein Handy hinter all meinen Kissen hervor und entsperrte es.
Drei verpasste Anrufe von Mummy.
Seufztend rufte ich sie zurück an und schon nach dem zweiten klingeln nam sie ab.

"Hallo"

"Hey Mum."

"Arizona! Warum gehst du nie ans Telefon wenn ich dich Anrufe?"

"Naja ich.."

"Egal! Jetzt hör mir gut zu im Aktenschrank sind zwei Ordner mit gelben Einband. Die musst du unbedingt zu den O'Neill's bringen das ist wirklich sehr wichtig kannst du das machen?"

"Also eig wollte ich gleich noch zu Sarah oder.."

"Na dann ist das ja abgemacht, aber beeil dich okay? Das muss so schnell wie möglich gemacht werden!"

Bevor ich auch nur noch irgendwas erwiedern konnte hatte sie schon aufgelegt und ich ließ mich genervt zurück in mein Bett fallen. Sie wusste genau das ich keine Lust darauf hatte, ich meine es war Sonntag, ich hatte besseres zu tun. Naja eigentlich hatte ich nichts zu tun aber darum ging es doch bei Sonntagen. Das nichts tun war das Besondere an ihnen.
Genervt stand ich auf warf mein Handy aufs Bett und machte meine Box an. Im nächsten Moment schon lief There is a light that never goes out von the Smiths und erfüllte mein ganzes Zimmer.
Kennt ihr diese Menschen die zwar alle ihre Geräte auf Schuffle stellen aber dann jedes Mal doch wieder auf weiter drücken um immer wieder ein anderes Lied zu spielen? Natürlich denn ich schätze das machen 95% der ganzen Menschheit. Ich nicht. Denn ich liebe alle Lieder in meiner Playlist und da verirrt sich auch keine Geschmachverirrung hinein.

Take me out tonight
Where there's music and there's people
Who are young and alive
Driving in your car
I never, never want to go home
Because I haven't got one
Anymore

Ich machte mich soschnell wie ich konnte fertig, zog nur schnell Jeans und T-Shirt an, ließ das Duschen und das Make up Weg und putze mir die Zähne. Die O'Neill's wohnten nur ca. Zehn Minuten weit weg und ich hatte keine große Lust mich fertig zu machen. Ich schnappte mir meine Schlüssel und mein Handy sowie die Akten, zog mir schnell ein Kapuzenshirt drüber und sprang dann auch schon die Treppen unseres Hauses herunter.
Gerade hatte ich die Einfahrt verlassen und verfluchte mich auch schon direkt. Es war total schwül draussen das hatte ich nicht wirklich erwarten und unter dem Pulli war mir viel zu warm also musste ich wenigstens den Reißverschluss aufziehen. Außerdem hatte ich meine Kopfhörer vergessen. Das passierte mir sonst nie, ich war wohl von Gestern immer noch ein bisschen neben der Spur.
Ich machte mich auf den Weg und ging durch die leeren Straßen. An einem Sonntag war bei uns in der Stadt nie was los. Die meisten blieben einfach zu Hause, oder in ein Cafe, zumindest versuchte ma nicht viel Zeit draussen zu verbringen, gerade wenn es so unerträglich warm war wie Heute.
Innerlich ließ ich den gestrigen Abend noch einmal Revue passieren. Das Jason angeblich wieder zurück ist war schon seltsam. Niemand hatte gewusst wohin er verschwunden war und Juliette hatte auch nie über ihn gesprochen oder gar geantwortet wenn man sie ausgefragt hatte.
Aber da war noch etwas anderes was aus der letzten Nacht hängen geblieben war. Besser gesagt war es ein 'jemand' und nicht ein 'was'. Dieser Junge der mich gestern angesprochen hatte, Austin Elliot. Ich hatte noch nie von ihm gehört und dabei waren wir schon eine sehr kleine Stadt. Klar er war offensichtlich älter als ich und natürlich hatte ich ihn garnicht richtig erkennen können, ich hatte gar keine Ahnung wie er aussah.
Aber er hatte etwas an sich gehabt was mir gefallen hatte und seine Stimme hatte sich in meine Gedanken eingegraben. Sie war weder besonders tief, noch hoch, irgendwie rau aber trotzdem auch weich.
Und während ich darüber nach dachte merkte ich wie dämlich ich mir gerade selber vorkam.

Ich kam gerade am Haus der O'Neill's an und ging die Stufen hoch zu ihrer Terrasse und wollte gerade klingeln als die Tür plötzlich aufgerissen wurde und fast jemand in mich herein rannte. Un dieser jemand war Thomas O'Neill mit dem ich seit dem Kindergarten in die selbe Klasse ging.

"Was machst du hier Ari?" fragte er und sah mich stirnrunzelt an.

"Meine Mum hat mir gesagt ich soll hier etwas für deine Eltern abgeben." ich hielt die Aktenordner hoch und sein Gesicht entspannte sich wieder.

"Achso." Er nahm sie mir ab und legte sich auf einen kleinen Tisch direkt am Anfang des Hausflures. "Es ist im Moment niemand da aber wenn meine Eltern nach Hause kommen machen sie sich bestimmt sofort an die Arbeit, du weißt ja wie das ist."

Er hatte recht. Seine und meine Eltern waren zusammen in der Werbung, zwar in verschiedenen Abteilungen aber trotzdem hatten sie des öfteren miteinander zu tun gehabt und waren auch Freunde geworden. Was leicht seltsam war wenn man bedenkt das Thomas und ich seit der siebten Klasse nur noch das Nötigste miteinander sprachen.
Nicht das ich ihn nicht mochte, ich kam immer noch ziemlich gut mit ihm aus aber so läuft das wohl wenn man den Kindergarten verlässt. Das Leben fängt an.

Ich ging die Treppen der Terrasse wieder nach unten und wollte mich gerade wieder auf den Rückweg machen als mich Thomas zurück rief.

"Wohin gehst du?"

Ich drehte mich zu ihm um und sah das er an seinem Auto stand das in der Auffahrt des Hauses geparkt war.

"Ehm..ich geh nur nach Hause."

"Soll ich dich mitnehmen?"

"Brauchst du nicht. Ich wohn ja nicht weit weg."

"Ich frag nur ich muss eh in die Richtung."

"Achso."

Ich blieb auf der Straße stehen und starrte für einen Moment wie hypnotisiert auf sein Auto. Es war ein alter mercedes w124 coupé. Das war einer dieser Augenblicke wo ich fragte warum jeder Mensch in dieser Stadt ein Auto hatte bloß ich nicht. Meine Eltern wollten mir ja nicht einmal ein neues Handy kaufen.

"Und was ist jetzt?"

Mein Kopf schreckte hoch und ich sah leicht erschrocken wieder zurück zu Thomas der an seinem Auto gelehnt stand und mich mit hochgezogenen Augenbrauen an blickte.

"Kommst du mit?"

"Klar." ich zuckte mit den Schultern und ging zu seinem Wagen und wollte gerade einsteigen als ich bemerkte das der Beifahrer Platz schon längst besetzt war und zwar von einem großen ledernen Gitarrenkoffer.

"Oh tut mir leid." sagte Thomas und packte ihn nach hinten auf die Rückbank damit ich mich neben ihn setzten konnte.

"Ich wusste gar nicht das du Gitarre spielen kannst." merkte ich an.

Wie schon gesagt wir waren schon seit sehr sehr langer Zeit keine Freunde mehr und trotzdem war es seltsam das man Menschen Jahre lang fast jeden Tag sah und trotzdem fast nichts über sie wusste.

Und als könnte Thomas meine Gedanken lesen sah er mich an während er aus der Ausfahrt fuhr und sagte "Es gibt so einiges was du nicht über mich weißt aber ich weiß ja auch nicht alles über dich."

"Stimmt auch wieder."

Baby BlueWo Geschichten leben. Entdecke jetzt