Ich sitze auf unseren Balkon und denke nach. Gestern wurde die Krankheit identifiziert. Gestern hatte ich noch 91 Tage jetzt nur noch 90. Die Zeit läuft mir davon. Meine Eltern weinen nur noch die ganze Zeit und ich merke schon wie sich alle langsam von mir verabschieden. Ich hole mein kleines Notizbuch raus. Seit drei Jahren hab ich es nicht mehr angefasst. Man könnte sagen es ist einer Art Tagebuch, aber es ist mehr als das. Früher hatte ich mein Leben durchgeplant, aber jetzt kann ich nicht mehr planen. Ich blättere durch und finde Bilder und viele Texte. Ich schreibe viel über meine Freundin und mich und über unseren großen Traum. Ich konnte unsere Pläne nie vergessen. Manchmal saß ich einfach nur mit ihr rum. Wir haben nachgedacht was wir später machen wollen.
Fast auf jeder Seite des Buches finde ich das Wort Amerika oder Los Angeles. "Dort können Träume war werden" steht auf einer Seite ganz groß. Mein Gehirn rattert soll ich wirklich? Und dann denke ich mir Schule brauch ich nicht. Genau sowenig wie das Geld was ich für die Zukunft gespart habe. Meine Zukunft ist jetzt. Ich muss handeln, aber sofort denn 90 Tage sind bald vorbei. Ich kann nicht mehr warten. Ich hab mein ganzes Leben darauf gewartet das ein wunder passiert, aber nun muss ich mein Schicksal selbst in die Hand nehmen.
Ich rufe meine Freundin, Claire, an. Sie ist die Freundin von der ich gesprochen habe.
"Nein das können wir unmöglich machen." Sagt sie als ich ihr von meinen Plan erzählt habe.
"Warum denn nicht?"
"Wir müssen zur Schule und wir können nicht einfach wegfahren."
"Ich muss nicht mehr zur Schule und ich hab Geld gespart. Glaub mir mein ganzes Leben spare ich für ein Auto und für die Uni und jetzt brauch ich das nicht mehr."
"Du musst nicht zur Schule, aber ich."
"Das lass mein Problem sein. Ich weiß wie ich das regel."
"Na dann ich bin gespannt wie du das hinkriegst. Und wann soll es losgehen?"
"Gleich morgen"
"Was?"
"Pack deine Taschen und hol mich morgen um 9:00 Uhr bei unserer Schule ab. Bis dahin hab ich alles geregelt."
"Du bist verrückt."
"Ich weiß."
Ich legte auf und rannte in mein Zimmer die wichtigsten Sache schmiss ich in eine Tasche. Das war schnell erledigt. Nun ging ich zu meinen Eltern und erzählte ihn alles. Begeistert waren sie nicht aber sie erlaubten mir alles seitdem ich krank bin ( also seit gestern). Dann geh ich zurück in mein Zimmer und buche Flugtickets. Früher hätte ich ausgerechnet wie lange der Flug dauert und wie viel Zeit ich dann noch zum Leben hatte. Aber ich wusste das der Flug 24h dauert und ich weiß dass das ein tag ist aber das ist es mir wert. Das einzige was ich jetzt plane ist, was ich morgen mache.
- aufstehen um 6:00 Uhr
- 7:00 Uhr los zur Bank und Geld abheben
- danach zur Schule und alles mit Claire klären
- in claire's Auto steigen und ab zum Flughafen
Ich habe extra drei Tickets gekauft, zwei für hin und eins für zurück. Claire's Eltern haben ja gesagt.
Das ist der Bonus wenn man krank ist alle Eltern haben Mitleid mit dir und erlauben so einiges was mit mir zu tun hat. Nun ist es Zeit zu schlafen. Morgen brauch ich Energie und Kraft. Und davon hab ich nur noch wenig.
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Guten Morgen! Ich schwinge mich aus meinem Bett und setzte mich gleich wieder. Ich bin zu schnell aufgestanden also wurde mir schwarz vor den augen. Dann versuche ich es ein zweites Mal. Ich ziehe mich um. HotPants mit Sweatshirt. Hier ist das vielleicht etwas zu frisch aber in Los Angeles sind 27 Grad. Ich mache mich auf den Weg zur Bank und hebe ein teil ab und packe es in meinen Rucksack. Es ist zwar sehr gefährlich so rumzulaufen aber es muss nunmal sein. Nächster Stopp Schule.
Ich gehe durch die Tür und mache mich auf den Weg in unser Sekretariat.
"Guten Morgen! Könnte ich einmal mit der Schulleiterin reden?"
"Zweite Tür rechts." Sagt die Sekretärin gelangweilt. Ich mache mich auf den Weg und klopfte an die Tür.
"Herein." Ruft eine freundliche Stimme. Ich öffne langsam die Tür und trete herein.
"Guten Morgen Aria. Was möchtest du von mir ?"
Jeder auf dieser Schule kennt meinen Namen und das ist irgendwie gruselig wenn jeder sich umdreht, wenn er dich sieht und meinen Namen flüstert.
"Ich habe eine kleine bitte."
"Na dann erzähl mal."
"Ich möchte aufhören mit der Schule und nach los Angeles und würde gerne meine Freundin mitnehmen."
"Und wann geht's los?"
" in 45 minuten."
"Oh also bei dir ist das kein Problem dich schreibe ich natürlich krank und du wirst entschuldigt. Ich möchte dir bei deinem Plänen nicht im weg stehen, aber bei deiner Freundin..."
"Sie würden mir aber im weg stehen. Es sind 89 Tage und meine letzten 89 Tage. Ich brauche meine Freundin mit mir. Alleine werde ich nicht fahren."
"Ich weiß nicht."
"Ich bitte Sie. Das ist mein größter Wunsch seit der 4. Klasse und ich kann ihn nicht mehr in die Zukunft schieben."
"Na gut, aber wehe sie kommt nach eurer Reise nicht wieder."
"Dankeschön."
Sie schreibt für uns die Beurlaubung und trägt das in den Computer ein. Ich verabschiede mich und gehe. Eigendlich hasse ich es das alle Mitleid mit mir haben aber manchmal hilft es mir auch. Ich gehe aus dem Schulgebäude und drehe mich nochmal um. Ich habe dich zwar gehasst aber jetzt vermisse ich dich. Es ist schon komisch mit einer Schule zu reden. Ich sehe Claire's Auto und steige ein.
"Und?"
"Das Geld ist im Rucksack die Tickets gebucht und hier ist deine Beurlaubung."
"Du bist die beste."
Sie umarmt mich und guckt sich die Beurlaubung an. Dann startet sie den Motor und los geht es zum Flughafen. Auf in meine letzten 89 Tage.

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Die Zeit läuft
Ficção Adolescente"Wie lange noch?" Fragte ich mit einem Hauch Hoffnung in der stimme. "3 Monate." Antwortete der Arzt nach kurzen zögern. Drei Monate? Dann werde ich die Erde verlassen. Ich zählte die Tage. Höchstens 91 Tage hatte ich noch. Wie sollte ich diese Zeit...