Kapitel 4

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Als ich am nächsten Morgen das Haus verließ und in der Schule ankam, sah mich Brooke schon von weitem. »Good morning in the morning! Wie geht's?« »Ganz gut, dir?« abwartend sah ich sie an und verdrehte meine Augen nach ihrer Antwort. »Superspitzenklasse! Hab gleich Englisch!« darauf folgte dann noch Augenbrauenwackeln und ein fettes Grinsen. »Brooke bitte reiß dich zusammen! Ende nicht wie alle anderen!« »Wie enden denn alle anderen?«

Gott man konnte sie echt nicht ernst nehmen, mit diesem ständigen verstörendem Lächeln.

»Ja keine Ahnung...er ist ja erst seit...gestern hier. Aaaber ich ahne schlimmes! Irgendwas in der Richtung Weltuntergang, wenn man nicht einmal mit ihm gesprochen oder ein Lächeln bekommen hat! Oh ne warte oooder letztendlich wird er alle vor diesem Weltuntergang retten, wird zum Ritter geschlagen und darauf folgt dann König, Kaiser bis er irgendwann einfach als Gott bezeichnet wird! Dann sucht er sich eine Göttin und es beginnt ein Kampf zwischen ihm und allen anderen minderwertigen männlichen Wesen, bis dann doch ein Weltuntergang kommt...also wird es in allen Hinsichten schlecht ausgehen.« beendete ich meinen kleinen Zukunftsvortrag mit einem kurzen-aber stolzen- Schulterzucken. Brookes Gesichtsausdruck hingegen zeigte  einmal größte Verstörtheit und die Frage, wie ich auf so einen Schwachsinn in so wenigen Sekunden kam. Tja aber diese Frage konnte ich mir leider selber nicht so ganz beantworten.

»Ist doch aufregend.« antwortete sie dann schließlich, während ich genervt stöhnte und mein Gesicht in meine Hände fallen ließ. Trotzdem mussten wir beide lachen, vor allen Dingen bei der Tatsachen, dass wir uns überhaupt über soetwas unterhielten.

»Los komm, Ms. Oberschlau. Sonst verpasst du den perfekten Moment, an dem du auch die restliche Schule in deren Zukunft einweihen kannst!«
»Ich mein das voll ernst! Halt dich wirklich von ihm.« für kurze Zeit war es still bis ich zu ihr schaute und mich ein spöttischer Blick mit hochgezogenen Augenbrauen erwartete. »Was?« »Ich soll mich also fernhalten, ja? Willste deinen Mann für dich alleine haben?« für einen Moment war ich einfach nur sprachlos. »Das war doch gar nicht so gemeint! Mit euch allen kann man aber auch nicht reden, oder?!« trotzdem musste ich mir ein Lachen verdrücken und auch Brooke kämpfte damit, nicht in einen Lachflash zu verfallen. Demonstrativ fuhr ich mit erhobenen Haupt davon und sah sie noch einmal grinsend an bevor ich im Schulhaus war.

An meinem Spind angekommen, holte ich die nötigen Bücher für die Stunden heraus und wollte gerade zum Klassenzimmer, als ich mich umdrehte und in jemanden reinfuhr. »Oh mein Gott, sorry!« schnell versuchte ich die heruntergefallenen Bücher aufzuheben und so meinen wahrscheinlich hoch roten Kopf verstecken. Die Person, in die ich reingefahren war, kniete sich auf den Boden und sammelte auch die heruntergefallenen Sachen auf. Als ich wieder aufrecht saß, realisierte ich erst wer vor mir stand. Keylam...

»Ich schätze jetzt sind wir wenigstens quitt. Hast du dir wehgetan?« sagte er grinsend, doch bei dem letzten Teil glaubte ich soetwas wie...Besorgnis in seinen Augen zu sehen? Okaaayyy...

Überrascht und überforderte, stammelte ich »Ähm...i-ich denk nicht. Ich sollte eher Fragen, ob du dir weggetan hast.«

»Nö, alles noch an seinem Platz!« grinste er wieder und schob noch hinterher »Was hast du jetzt?«
»Mathe.« antwortete ich schlicht.
»Scheint ja nicht so dein Fach zu sein...also weil du ziemlich unmotiviert klingst.« fügte er noch schnell hinzu, da es sich sonst angehört hätte, als würde ich zu doof für Mathe aussehen oder so. Was ja auch irgendwie sein hätte können...die Betonung liegt auf hätte! »Grad noch gerettet! Ne nicht wirklich...mich interessiert das nicht so.«

»Was interessiert dich dann?« fragte er neugierig.

Wieso wollte er das denn wissen?! Naja aber ich wollte mal nicht so sein und beantwortete seine Frage. »Weiß nicht...eher Kunst oder so.« ich war eigentlich ganz gut im Zeichnen und mochte es wenn man in diese kreative Welt eintauchen konnte und die verschiedensten Emotionen in Bildern widerspiegeln konnte.

»Und was magst du so?« erwiderte ich die Frage. »Naja, mich interessiert Technik, an Autos rumschrauben und so'n Zeug. Jungskram halt.«

Ich wollte gerade etwas darauf antworten, doch da klingelte es zum Unterricht. »Och scheiße! Jetzt komm ich schon wieder zu spät.« murmelte ich genervt vor mich hin. »Wenn wir doch eh schon zu spät kommen würden und es uns nur Ärger einhandeln würde, können wir auch gleich auf den, wie ich finde, überflüssigen Unterricht verzichten.« brachte Keylam hervor. »Schwänzen also?« »Jap genau das wollte ich damit ausdrücken.« grinste er wieder. Ich tat so als würde ich überlegen, doch eigentlich wusste ich schon meine Antwort. »Hmmm...dann kann ich ja wieder nach Hause. Also bye, war nett...mit dir zusammen gestoßen zu sein.« sagte ich schulterzuckend und wandte mich schon zum wegfahren.

»Ooooder du könntest hier bleiben und mit mir die Stadt unsicher machen.« nach diesem Angebot blieb ich stehen...also mit dem Rollstuhl und musste grinsen, denn ich hatte schon geahnt, dass er darauf hinauswollte. »Ja das könnte ich wirklich...kommt drauf an, könnte ja sein, dass du irgend so ein Perversling bist, oder ein Alien, das auf die Erde gekommen ist, um die Weltherrschaft an sich zu reißen und sonst was anzustellen.«

Dass ich das gerade laut ausgesprochen hatte, ließ mich leicht rot werden und ich könnte mein Kopf Tausende Male gegen die nächst beste Wand schlagen. Doch Keylam schien es ziemlich amüsant zu finden und erwiderte dann » Tja, das kannst du nur herausfinden, wenn du mit mir mitkommst.«

Schmunzelnd schüttelte ich den Kopf und fuhr dann doch zu ihm und zusammen verließen wir das Schulhaus. Da kam mir die Frage auf: Weshalb stand er bei meinem Spind hinter mir?
Soweit ich wusste, war sein Spind nämlich ganz woanders.

Bis zum letzten Atemzug Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt