Kapitel 5: Uncontrolable

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Ema und Alex kommen immer näher, ich fange langsam, aber sicher an in Panik zu gehen. Jetzt erkenne ich die beiden. Sie anscheinend auch mich. Ema sieht mich komisch an, ist eindeutig wütend. Ich suche in seinem Gesicht ein kleines Fünkchen liebe oder Sorge um mich, doch da war nichts. Komisch. Vielleicht sehe ich wohl nicht richtig rein, in seine Kastanienbraunen Augen. Gemischte Gefühle kommen hoch. Ich versuche seinen Gesicht auszuweichen und sehe Alex ganz kurz in die Augen. Er wirkt geschockt. Na toll, noch ein Gefühl: Wut. Ja, Alex war mal ein echt guter Freund von mir, er ist schließlich schon 2 Jahre mit Ema zusammen. Aber seit der einen Nacht hasse ich ihn. Es war zwar auch meine Schuld, aber nach jedem verdammten Tag hasse ich ihn ein bisschen mehr. Wer soll der Vater des Kindes sein? Er auf jeden Fall nicht! "Erde an Ayiumi! Hallo? Hallo?!" Ich hab wohl nicht gemerkt, dass Alex vor mir steht. Ich bekomme immer mehr Wut. Ich fühle den Dampf von meinen Ohren ansteigen, so wie eine Comicfigur. Ich muss mich Kontrolieren! Ayiumi, du schaffst das! Du bist ein starkes Mädchen! Du bist... Naja, dann fängt die Bombe an zu platzen. Ich hole meine Hand aus und klatsche mit voller Adrenalin und Wut auf seine linke Wange. Das war so hart, dass er umfällt. Oh, shit. Die nächsten Sekunden verlaufen wie in Zeitlupe, Alex fällt mit voller Wucht auf den Asphaltboden. Mit seinen ganzen Körper rollt er die Stufen vor Emas Haus runter. Ema schaut ihn geschockt hinterher. Mitleid und fragen, wozu ich bloß fähig war, wirren in meinem Kopf herum. Alex' rechte Gesichtshälfte ist total verblutet und mit Stein verdreckt. Sein rechter Arm zuckt und seine Hose hat viele Löcher abbekommen. Seine Linke Wange ist rot angelaufen. Er ist eindeutig bewusstlos. Jemand aus der Nachbarschaft hat das wohl gemerkt und den Krankenhaus angerufen. Ema versucht auf mich zu zurennen. Er brüllt los: "AYIUMIIIIIII!!!!" Es geht nicht anders, das, was ich mir nie nach unserer 14 Jährigen Freundschaft für möglich glauben konnte ist wahr: Ich laufe von meinem Besten Freund weg, der, der immer zu mir stand. Der Lärm eines Ambulanzwagens kommt immer näher. Schließlich gibt Ema auf. Er bleibt stehen und schaut mich böse an. So rasend und verletzt habe ich ihn noch nie gesehen, die Sache mit der Schwangerschaft kann ich ihn jetzt nicht mehr erzählen, er würde mich UMBRINGEN! Wortwörtlich! Ich meine, ich habe seinen Freund Bewusstlos geschlagen! Jetzt hat er genug Luft gesammelt und schreit mich an: "AYIUMI! WAS HAST DU GETAN? ICH HASSE DICH! SCHON SEIT DER ERSTEN SEKUNDE UNSERER FREUNDSCHAFT HATTE ICH DAS GEFÜHL, DU BIST NICHT DIE RICHTIGE FREUNDIN!" Diese Worte sind bestimmt schlimmer als Alex' Schmerzen. Ich fange an zu schniefen. Doch warte mal einen Moment, wieso ist er wegen sowas so wütend? Da fällt mir eins ein. Alex musste ihm wohl von der Sache in der Disco erzählt haben und mich schlecht dargestellt, deshalb halten sie trotzdem Händchen! Deshalb sah er geschockt aus, als er mich sah und Ema total wütend! Verdammte Scheiße! Nur mir passiert sowas! Ich wünschte kch könnte die Zeit drehen. Tränen laufen an meinen Augen runter. Ema schreibt plötzlich etwas auf einen Kassenbon auf, kommt näher und drückt mir diesen Zettel in die Hand. Etwas beruhigter aber zitternd und mit nassen Augen sagt er mir: "Bitte lese es  dir zu Hause durch, es ist wichtig." Dann nicke ich schniefend und rede: "Emanuel, danke, dass du so ein toller Freund warst. Auf Wiedersehen.... für immer." Das war das erste mal, dass ich ihn mit richtigen Namen nannte.

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