Kapitel 10: Everything Will End One Day

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Jetzt liegt er da, Blutverschmiert. Ein dunkelrotes Loch liegt an seiner Stirn. Mit letzter Kraft spricht er: "A-aiyumi. D-d-danke." Ich lege ihn in meine Arme. Meine Augen füllen sich mit Tränen. Halb öffnet er die Augen. "Emanuel, spar dir deine Energie!", brüll ich ihn an. Wieso? Wieso passiert nur mir das?! Denke ich verzweifelt. "Nein, Nein, Nein! Das darf nicht passieren! Stirb nicht! Nicht jetzt, ich brauch dich!" Ich zitter am ganzen Leib. Omas Klamotten erreichen langsam auch die Feuchtigkeit meiner Tränen. Anscheinend auch Emanuels Augen. "Ich liebe dich! Du bist mein Bester Freund!" Ich rede immer lauter, dass ich ich die letzten Wörter wortwörtlich aus mich rausbrülle. So laut war ich noch nie, das erschreckt sogar nich. Emanuel spuckt Blut aus. Langsam dreht er sich wieder zu mir. Er wischt Blut und Tränen schwach aus meinem Gesicht. Jetzt kann er nicht mehr reden, er flüstert die letzten Worte. Es sind seine letzten Atemzüge. "Ich... ich auch. Ich wollte nur, dass du..." Dann verstummt er. Nur knapp konnte ich die letzten 2 Wörter hören. Er atmet nicht mehr, seine Wärme ist ein für alle mal weg. Ich drücke ihn fest an mich und heule meinen Leib aus mir raus. Er ist nicht mehr da, mein Ema. In seiner Hosentasche liegen zwei Karten und ein Brief. Bestimmt die Tickets. Den Brief will ich lieber zuhause lesen, das wäre schlauer. Behutsam lege ich ihn wieder hin. Dann stehe ich auf, sogar total plötzlich voller Wut und Wahnsinn, vielleicht sogar schlimmer als er es war! Ich laufe rum und zerstöre alles, was um mich steht. Da kommen Tim und Jane, die lachen mich aus. Das war ein Fehler, denn ich fühle mich wie gelähmt. Ich kann nichts mehr fühlen, die Zeit fliegt wie im Flug. Ich hab keine Angst. Ich brauche keine Angst. Zwei Leute sind vor meiner Nase gestorben. Wutentbrannt schlage ich auf Tim zu. "DAS WAR ALLES DEINE SCHULD!" Brülle ich mit Schaum vor dem Mund. Jane steht nur da. Sie droht die Polizei zu rufen aber nur weil sie selbst Angst hat. Schisser, denke ich mir nur. Ich schlage ihm mit der flache Hand mehrmals ins Gesicht. Nochmal. Er fällt jaulend um. Jetzt genau in die Backenknochen. Wieder schlage ich hart zu. Blut spritzt aus dem Mund. Jane klatsche ich schell das Handy weg und sie läuft weg. Sie kreischt: "DU MÖRDER!" Da schrei ich zurück: "SAGT DIE SCHLIMMSTE BITCH UNSERER SCHULE! JETZT HAU AB UND ERZÄHL NIEMANDEM DAVON ODER DU BIST GLEICH AUCH DRAN!" Mit aufgerissenen Augen läuft sie nickend weiter. Den Moment hatte ich schon Jahrelang geträumt, aber ich hab keine Schadenfreude. Seit der Ema Sache hab ich keine Gefühle mehr. Aber eine ist da. Ich falle nieder und betrachte meinen ehemaligen Freund. Zum ersten mal hat Jane recht. Ich bin ein Mörder. Diesemal hab ich Schuldgefühle. Tim ist zum Glück nicht tot, sieht aber nicht in Ordnung aus. Über ihn muss ich mich später kümmern, erst zu Emanuel! Sein Blut liegt jetzt überall um ihn herum. Ich grabe mit meiner flachen Hand in den Boden, zwischen Mr Reeves und Emanuels Großmutter. Ich tue in schluchzent rein und grabe wieder ein. Zufrieden stehe ich auf, reiße einen Stück aus Omas T-Shirt und schreibe auf: Emanuel B. Reeves, 26. 2. 1999 - 19. 8. 2016 Ich lege es auf dem Grab und lege schwere Steine drauf, sodass es vom Wind nicht weg weht. Sein Blut auf dem Boden hab ich schon im Grab geschaufelt. Jetzt muss ich nur Tim zum Krankenhaus bringen, aber das geht unmöglich, so verdreckt mit viel Blut verschmiert! Schnell nehme ich seinen Hoodie ab und wische mir der Rückseite mein Gesicht ab. Ich ziehe es schließlich an. Zugegeben, im engen Unterhemd ist er umso heißer! Aber ich ab längst keine Gefühle mehr. Den schweren Jungen schleppe ich durch den Wald, total unauffällig. Mein Fahrrad ist mit egal. Ich lasse es da und schleppe Tim weiter. Nach schon 136m tut mir alles weh. Aber egal. Endlich bin ich hinter dem Krankenhaus. Dahinter lege ich ihn ab und lege Geld und einen Brief in seiner Hand:

Sorgt euch gut um ihn.

Schließlich gehe ich gefühllos nach Hause.

I WANT YOU, BABE!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt