„Leena? Wo bleibst du denn? Jetzt komm endlich!"
Rief Ziria Leena zu und lief ins Wasser. Ein kalter Schauer überfuhr sie, sie überkreuzte ihre Arme um ihren Oberkörper und sprang auf der Stelle.
„Ja ich komm ja schon! Ist es nicht ein wenig zu kalt?"
Antwortete Leena schreiend, zog sich ihr Oberteil aus und lief zu Ziria.
„Ach w-w-w-was e-e-s ist d-d-och tot-t-tal w-w-warm."
Stotterte Ziria zitternd wobei Leena sie auslachte.
„Ich seh wie warm es ist."
Plötzlich tauchten Jannah, Maren und Hera hinter leena auf und rannten direkt ins Wasser nur um dann geschockt festzustellen wie unsagbar kalt es doch war. Ein kühler Wind fegte an Leena vorbei, erzeugte eine Gänsehaut auf ihrem Körper sowie einen kleinen Schauer. Die Sonne schien auf ihren geflochtenen Zopf, der ihr nun schon bis zum Oberschenkel reichte und ihn gold schimmern ließ. Ihre Unterkleider, die sie extra zum Schwimmen unter ihren normalen Kleidern angezogen hatten waren ebenso Gold, genau wie ihr Haarschimmer. Noch mal sah Leena zurück und erblickte Schwester Zaren, die Leena strengen Blickes ansah.
„Na los Leena. Jetzt komm..."
Schallte Zirias Ruf und lies Leena in der Höhle erwachen. Sie sah sich um. Überall lagen noch ihre Schwestern und die Gethis. Weiter weg von den Schlafenden sah Leena ein kleines Lagerfeuer woran mehrere Personen saßen. Daraufhin stand Leena auf und lief zum Feuer, tat dies auf Zehenspitzen und überstieg jede Person vorsichtig, die auf dem Boden nächtigte. Am Feuer angekommen erkannte sie Schwester Aris und drei Gethi. Männer mittleren Alters mit Bärten. Der Größte besaß braune Haare, ebenso wie sein Kumpel rechts neben ihm und der Mann links von ihm hatte blonde Haare. Zu seinen braunen Haaren hatte der mittlere Mann auch hellgrün- stechende Augen, die Leena an ihre Mutter Marah erinnerten. Von ihr hatte Leena ihre Augen nicht also durften sie nur von ihrem Vater abstammen, den sie ja nie kennen gelernt hatte und auch überhaupt nichts von ihm wusste. Ihre Mutter hatte ja all die Jahre nie etwas über ihn erzählt, er war Leena vollkommen Fremd. In Gedanken versunken gesellte Leena sich neben Schwester Aris und erst als diese Leena ansprach fand sie wieder zur Realität.
„Was ist los Kind? Kannst du nicht schlafen?"
Erst schüttelte sie wortlos den Kopf, dann antwortete sie.
„Ich habe vom Akarasee geträumt, vom Sommer. Einen Sommer ohne Zeraks."
„Ja... ich kann mich auch gut an die Sommer erinnern in denen man im See schwimmen konnte."
Zustimmend nickte Leena und überlegte dann wie sie ihren nächsten Satz formulieren sollte. Sie wollte nicht zu unhöflich oder respektlos. Während sie überlegte blickte sie ins Feuer, sah wie die Flammen sich bewegen und die Funken aus dem Feuer sprangen.
„Dir liegt noch etwas auf dem Herzen oder Liebes?"
Wieder nickte Leena und sah dann zu ihrer Nachbarin.
„Was stimmt mit mir nicht? Warum hat die Göttin mich so gemacht wie ich bin?"
Die Männer gegenüber der beiden Frauen sahen sich erst gegenseitig an, dann zu der älteren Schwester und standen daraufhin auf.
„Was meinst du damit Leena?"
Fragte Schwester Aris besorgt nachdem die Männer sich entfernt hatten. Leena rückte dann noch ein Stück näher an die Schwester heran.
„Warum bin ich so? Warum hasst mich Schwester Zaren so sehr? Ich habe ihr nie etwas getan, war immer nett zu ihr und sie verabscheut mich. Ich verstehe das nicht... Ich weiß das es damit zu tun hat das ich keinen Vater habe aber warum hasst sie mich für etwas, für das ich nichts kann?"
Das erste was Schwester Aris tat, war sich am Nacken zu kratzen, sie überlegte wie sie das nun Leena erklären konnte, dann schluckte sie und sah Leena an.
„Leena, Kind, du weißt das wir um sehr vieles älter werden können als Menschen, nicht? Wir haben Gesetze, die Paare betrifft, denn unser Planet ist nicht der größte und unser Leben endet nun mal nicht so schnell wie das der Menschen. Mit dir hat das nichts zu tun, glaub mir aber deine Geburt war nun mal nicht... Nein. Keiner wusste wer dein Vater war und einfach so ein Kind bekommen kann man nun nicht ohne einen Mann. Schwester Zaren ist, was das angeht, noch ziemlich...altmodisch, nun ja wie viele anderen auch. Du weißt was mit unerlaubten Schwangerschaften passieren nicht wahr?"
Leena schluckte vor Schreck. Ja sie wusste was mit solchen Schwangerschaften passierte. Es war schrecklich und dennoch notwendig um den Bestand des Volkes im Gleichgewicht zu halten.
„Und du weißt, dass dies nötig ist um den Bestand unserer Art nicht zum Überlaufen zu bringen. Doch die Schwangerschaft deiner Mutter war zu weit vortgeschritten und somit konnte man nichts mehr unternehmen. Leena, die Schuld liegt nicht an dir, auch nicht an deiner Mutter denn dieser Weg war nun mal für sie bestimmt. Leena, du weißt das alles nicht um sonst passiert, alles hat seinen Grund und deine Geburt wird auch ihren Grund gehabt haben. Außerdem hat deine Mutter auch um dich gekämpft und das schon von Anfang an. Ich denke mal, wann auch immer sie es wusste, sie konnte dich nicht... zur Göttin schicken. Sie wollte dich Atmen sehen, dich wachsen und laufen sehen. Und was Schwester Zaren betrifft, wie gesagt sie ist altmodisch, sie lebt nach den alten Prinzipien, Mutter, Vater, Kind und das kann ihr nun mal keiner nehmen. Und wer weiß, wären die Umstände anders, würde sie dich genauso mögen wie die anderen aber sie lebt in ihrem Weltbild. Sie wurde nun mal eben so erzogen und so gibt sie es auch weiter."
Wieder sah Leena zum Feuer, verarbeitete die Antwort in ihrem Kopf und schaute danach wieder zu der Schwester.
„Ihr meint, dass das alles gewollt war? Von der Göttin?"
„Alles nimmt seinen Lauf und du ziehst die Fäden. Wenn du zwei Wege vor dir hast, die dein Leben symbolisieren, zum Beispiel, welchen nimmst du dann? Den linken, den rechten oder machst du wieder Kehrt?"
Eine kurze Pause herrschte, da Leena über ihre Antwort nachdachte.
„Wenn die Wege mein Leben symbolisieren kann ich ja nicht mehr zurückgehen. Was geschehen ist, ist geschehen."
„Genau. Jetzt kannst du dich also nur für die zwei Wege entscheiden. Welchen du nimmst ist dann deine Sache, die Entscheidung liegt bei dir und nur du kannst wissen ob sie richtig war. Und ob sie richtig war sagt dir dein Herz. Ob es von der Göttin also gewollt war? Ich sag es mal so, sie gibt einem den richtigen Schubs, falls man ihn wirklich braucht. Und ich denke sie hat es gewollt das du am Leben bleibst, dafür hat deine Mutter nämlich hart genug gekämpft."
Leena schwieg, dachte wieder über das Gesagte der Schwester nach und lies es sich durch den Kopf gehen. Wenn Leena durch den Willen der Göttin am Leben war hatte Diese also etwas mit Leena vor. Wieder erinnerte sie sich an den kurzen Traum, dass sie sich bereithalten soll. War es die Göttin, die das zu ihr gesagt hatte? War sie es, die sie gewarnt hatte? Aber es war eine männliche Stimme gewesen, die zu ihr gesprochen hatte. Was hatte das alles nur zu bedeuten?
„Leena, leg dich lieber wieder schlafen. Ruh dich so gut aus wie du nur kannst und zerbrich dir nicht den Kopf darüber. Schone deine Kräfte, es wird nämlich bald wieder ein weiter weg bis wir am Tempel angekommen sind."
Redete Schwester Aris Leena fürsorglich auf Leena ein woraufhin sie dann auch aufstand, sich wieder zu ihrem Schlafplatz schlich, hinlegte und ihre Augen schloss.
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Broken Faith
Ciencia FicciónAbgeschottet von den anderen Systemen lebt Leenas Volk in Frieden auf dem kleinen Planeten Ferrah. Doch kurz darauf erreicht der Krieg, welcher viel zu viele Jahre schon in der Galaxis wütet, den kleinen Planeten. Die Killeaner, das Volk zu dem Leen...