Kapitel 1 - Eine Farce

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Wie jedes Jahr fuhren Harry, Ron und Hermione mit dem Hogwarts-Express nach Hogsmeade. Und jedes Jahr wurde die Stimmung in ihrem Abteil bedrückender. Hermione konnte sich zu diesem Zeitpunkt nicht vorstellen, dass es schlimmer werden könnte. Die offenen Angriffe der Todesser häuften sich in den letzten Wochen und die Mitglieder wurden immer mutiger in ihrem Auftreten. Mit Entsetzen dachte sie an den letzten Besuch in der Winkelgasse. Die einst so voller Leute strotzende Straße, ihr erster Eindruck der Zaubererwelt war nun wie ausgestorben. Nur bei wirklich wichtigen Besorgungen verließen die Leute die sicheren Wohnungen. Nun ja, bis auf diejenigen, die nichts zu befürchten hatten.

Malfoy, so arrogant und selbstherrlich wie immer stolzierte mit seiner Mutter umher als wäre die Straße sein Eigentum. Dieser kleine irrelevante Wicht von Frettchen – Hermione konnte nicht verstehen, warum Harry seinen Handlungen solch eine Beachtung schenkte. Sie selbst war einfach nur von ihm genervt. Seine ständigen Beleidigungen und aggressiven Äußerungen ihr gegenüber berührten sie nicht im Geringsten, es nervte sie einfach, dass er sie überhaupt beachtete. Früher war Harry derjenige, auf den er immer losging, doch seit einiger Zeit war sie diejenige, die seinen ganzen Zorn zu spüren bekam. Konnte er sie nicht einfach ignorieren?

Hermiones Gedanken wurden unterbrochen, als Harry und Neville das Abteil verließen um auf Slughorns Einladung hin, diesen in seinem Abteil zu besuchen. Harry nahm vorsichtshalber seinen Tarnumhang mit, falls er eine Gelegenheit bekam, Malfoy zu beschatten.

Ron schnaubte und schüttelte den Kopf: „Das ist ja nicht zu fassen... mpf..."

Hermione grinste und erwiderte: „Ja, seine Besessenheit ist wirklich nicht zu fassen." Sie dachte daran, dass Harry seit der Begegnung mit Malfoy in der Winkelgasse kaum ein anderes Gesprächsthema zuließ.

„Hm? Was meinst du? Ich finde es so ungerecht, dass nur manche Schüler zu diesem Slughorn eingeladen werden. Da können wir restlichen ja schon davon ausgehen, benachteiligt zu werden." Hermione grinste wegen dem Missverständnis, nickte aber nur belustigt als Antwort.

Hermione und Ron sprachen noch einige Zeit über Slughorn und was ihnen Harry von ihm erzählt hatte. Danach zogen sie ihre Umhänge über und warteten auf Harry, der aber nicht wieder kam. Nach einiger Zeit wurde Hermione ungeduldig und murmelte: „Wo bleibt er nur!"

Als der Zug im Bahnhof einfuhr und Harry immer noch nicht wieder gekommen war schlug Ron vor: „Vielleicht ist er ja bei diesem Slughorn geblieben und weiter vorne ausgestiegen? Schauen wir mal bei den Kutschen."

Doch auch dort konnten sie ihren Freund nicht finden, stattdessen hörten sie die schneidend klare Stimme von Malfoy: „Dass du dich mit deinem schlammblütigen Arsch überhaupt noch hierher traust! Ich weiß nicht ob das dieser überbewertete Gryffindormut sein soll oder blanke Dummheit! Aber umso unterhaltsamer wird es für mich." Danach zeigte er sein schmutziges, höhnisches Grinsen und sah Hermione von oben bis unten an. Ron würdigte er keines Blickes, auch nicht als dieser zu einer Schimpftirade gegen den Slytherin ansetzte.

Hermione verdreht nur gernervt die Augen und beschwichtigte Ron: „Lass den Lackaffen, der ist doch nicht die Mühe wert, mit ihm zu reden." Danach drehte sie sich um und zog Ron mit sich in eine Kutsche.

Ron schimpfte derweil in seinen nicht vorhandenen Bart: „Dass sich dieses arrogante Frettchen überhaupt noch hierher traut, wo doch jeder weiß, dass sein Vater ein Todesser ist, ist doch viel verwunderlicher. Warum verweist Dumbledore diesen Möchtegern nicht einfach?"

„Nun ja, wahrscheinlich kann niemand für die Machenschaften der Eltern bestraft werden, Ron. Obwohl ich mir gut vorstellen kann, dass er von den Lehrkräften beobachtet werden wird. Aber sieh ihn dir doch mal an, Ron. Der ist vollkommen harmlos – hast du nicht bemerkt wie fertig und kraftlos er aussieht?" antwortete Hermione auf Rons Äußerungen. Ron konnte dazu nur schnauben. Als sie nach kurzer Zeit ankamen war von Harry noch keine Spur zu sehen, erst als er blutüberströmt in die große Halle polterte.

Das schwere Erbe der DeVilliers (Dramione)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt