Kapitel 11 - Verdacht

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Schon auf dem Weg zum Schulleiterbüro beschwerte sich Snape: „Eigentlich, Miss Granger, wollte ich an diesem Abend Ihre charmante Begleitung sprechen. Ich hoffe, Ihre neuen Erkenntnisse sind es wert, dass ich diese Möglichkeit verpasse!"

Hermione war nicht begeistert einen wütenden Snape vor sich zu haben und hoffte auf Dumbledores guten Willen, in jedem Menschen etwas Positives zu sehen. Beim Eintreten erschrak Hermione etwas, als sie Dumbledore erblickte. Er sah unglaublich erschöpft, fast kränklich aus.

„Entschuldigen Sie die Störung, Direktor. Miss Granger hat das dringende Bedürfnis uns beide zu sprechen und in Ihrer Ungeduld ließ Sie sich nicht aufhalten, dies noch heute Abend zu erledigen." Snape wies Hermione einen Stuhl zu und setzte sich selbst in den daneben.

Dumbledore rieb mit seinen Daumen und Zeigefinger kurz über seine müden Augen und drehte seinen Stuhl in die Richtung der beiden.

„Das ist schon in Ordnung, Severus. Ich habe Hermione schon längst ein Gespräch versprochen, also warum nicht heute Abend. Wollt ihr vielleicht einen Tee? Die Hauselfen haben heute exquisite Eclairs zubereitet. Die würden wunderbar mit Malvenkrauttee harmonieren." Er lächelte seine beiden Gäste an, doch Hermione hatte den Verdacht, dass er seine schlechte Konstitution überspielen wollte.

„Ich brauche nichts, danke" begann Snape bevor er sich zu Hermione drehte und sie erwartungsvoll ansah.

Hermione hatte ein schlechtes Gewissen, so auf ein Gespräch beharrt zu haben, da sie nun den Zustand des Direktors sah. Sie hatte immer gedacht, er würde dem Essen in der großen Halle fernbleiben, da er außer Haus war, doch schlich sich nun der Verdacht ein, dass es vielleicht um seine Gesundheit ging. Da er aber offensichtlich versuchte, seinen Zustand zu verbergen, entschied Hermione es nicht anzusprechen und stattdessen von Malfoy zu berichten.

„Ich möchte über Draco Malfoy sprechen, Professor." Begann Hermione zielstrebig. Sie hatte sich schon einige Dinge zurechtgelegt, doch nun suchte sie nach den richtigen Worten.

„Wie Sie wissen, habe ich mich die letzten Monate eingehend mit ihm befasst und ihn kennengelernt. Wir haben viel Zeit weitab von anderen Schülern verbracht und dabei hat er mir vieles erzählt und einige Eingeständnisse gemacht. Ich glaube nicht, dass er ein schlechter Mensch ist oder dass er freiwillig ein Todesser sein möchte. Ich denke, wenn Sie ihm die Möglichkeit gäben auf unsere Seite zu wechseln, dann würde er es machen."

Hermione hatte nicht bemerkt, dass sie während ihrer Rede in ihrem Sessel immer weiter nach vorne gerutscht war und zum Schluss nur noch auf der Kante saß. Hoffnungsvoll sah sie ihren Schulleiter an und biss sich auf die Unterlippe. Sie hoffte so sehr, dass Dumbledore ihr zustimmen würde. Sie hoffte so sehr, dass Malfoy diesen Vorschlag annähme... erst dann könnte sie voll und ganz ehrlich mit ihm sein...

Dumbledore rieb seinen Bart und nickte skeptisch, als er darüber nachdachte. „Was denkst du darüber, Severus?" wandte er sich dann an den Tränkemeister.

Snape hatte während Hermiones Ansuchen eine Augenbraue erhoben und sah sie skeptisch an. Sein Kopf schnellte zu Dumbledore, als er befragt wurde und er antwortete: „Das ist schwer zu sagen. Ich kenne den Jungen seit seiner Kindheit aber er hat sich schon vor vielen Jahren abgeschottet. Ich weiß natürlich nicht, was in ihm vorgeht. Aber mit einem hat Miss Granger Recht – er wollte kein Todesser werden."

Snape blickte aus dem Fenster, so als ob er dort auf Antworten stoßen würde, bevor er weitersprach. „Draco war ein pfiffiger kleiner Junge, doch übernahm Lucius sehr bald die Erziehung. Er hat ihn stark geprägt und sein Hass gegenüber Muggeln schien eins zu eins auf Draco übergegangen zu sein. Als ich Draco auf Hogwarts wiedersah, war er Lucius unglaublich ähnlich geworden. Er umgab sich nur mit Reinblütern erster Klasse und spielte seine Macht aus, wo er nur konnte."

Das schwere Erbe der DeVilliers (Dramione)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt