1. Teil

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Seit meinem 12ten Lebensjahr wurde mir von meiner Mutter immerwieder ihre Liebesgeschichte erzählt. Sobald ich nur einen Jungen erwähnte oder sie irgendwo einen Namen las spach sie erneut die Story an. Es nervte.

Nick tat alles um ein guter Vater zu sein, aber dass ich ihn Paps nannte kam nur selten vor. Wenn er einen männlichen Namen in meinem Handy las oder hörte, kam er ebenfalls mit einer Geschichte an, aber diese handelt von meinem wirklichen Vater welchen ich noch nie kennengelernt hatte. Ich nennen ihn den 'Erzeuger'.  Er solle anscheinend ein richtiges Arschloch gewesen sein & genau deshalb müsse ich ihn laut meiner Mutter & Nick auch nicht kennen. Trotzdem hatte ich vor ihm zumindest einmal einen Besuch zu erstatten. Natürlich auch nur wenn er damit einverstanden gewesen wäre.

Viele Freunde hatte ich nicht. Ich war eigentlich ''durchschnittlich'' würde ich mal sagen. Keine von den Strebern aber auch keine von den Beliebten. Es war mir egal was andere von mir dachten, nur sollten sie gemeine Sachen vielleicht nicht Laut aussprechen. Dafür war ich vieeeel zu Sensibel & würde deshalb womöglich sofort anfangen zu heulen. Woher ich wohl diesen Charakter hatte?
Meiner Mutter bestimmt.

& dann immer diese Gedanken die in meinem Kopf herumkreisten. Die Leute würden mich für verrückt halten aber ich denke Nick hatte mir das eingetrichtert als ich noch ein kleines Kind war. Er meinte immer, überall an jeder Ecke seien Männer welche mich entführen und meine Organe verkaufen wollen würden oder andere Dinge in Erwägung ziehen könnten.
Ha ha ja genau. Traurigerweise dachte ich aber jedes mal sobald ich das Haus verließ daran. Somit konnte ich es komplett vergessen das typische Teenager Leben auszuleben und in bestimmten Clubs, Festivals oder anderen öffentlichen Orten zu feiern. Ich bevorzugte es dann doch lieber daheim zu bleiben, auf der Couch zu sitzen mit meiner besten Freundin Elly, sich über die dümmsten Sachen zu unterhalten und Filme oder Videos anzusehen. Aber lange blieb sie nicht mehr meine besten Freundin. 

Wir lebten seit meinem 3ten Lebensjahr 4 stunden von meiner Oma entfernt & meine Mutter entschied sich mal wieder in ihre nähe zu ziehen, da Oma krank geworden war& nun ein wenig Pflege brauchte. Ich wusste genau wie alles ablaufen würde..

1.Neue Stadt
2.Neue Leute
3.Neue Schule
4. Wie zur Hölle bekam ich neue Freunde?

Im Freundschaften schließen war ich noch nie gut. Hätte mich Elly in der 2ten Klasse nicht auf der Mädchentoilette angesprochen als ich Nasenbluten hatte, dann hätte ich überhaupt keine Freunde gehabt & wäre wohl immernoch eine Einzelgängerin. Sie glaubte an uns und dass unsere Freundschaft halten würde, auch trotz der Entfernung. Was ich aber schon von Anfang an bezweifelte. Sie hatte viele Freunde, sah wunderschön aus &  war in einer Beziehung  mit einem verdammt gut aussehenden Typen, wozu dann noch mich?

Die ganze Zeit muss ich daran denken und konnte einfach nicht abschalten. Die neue Schule, die neuen Leute, einfach alles. Es ist schwer von vorne zu beginnen. Mein echter Vater würde aber noch laut meiner Recherchen noch in der Gegend wohnen und das musste ich nutzen. Ich wollte sehen wie er aussah, ob ich die Augenfarbe von ihm hatte, wie sein Charakter war & ob er mir überhaupt ähnelte. Ich machte mir schon Gedanken darüber, wie es ablaufen würde.. 

-Hi ich bin Maya deine Tochter
-oh schön das freut mich.

Und dann stellte ich mir vor wie er die Tür  zuschlug.

So wie mir erzählt wurde, war er nicht gerade der freundlichste und hatte einen "ist mir alles scheiß egal" Charakter. Ich hoffe ihr wisst was ich meine. Ich wollte mir aber ein eigenes Bild von ihm machen und war mir deshalb sogar sicher dass ich ihn zumindest einmal sehen wollen würde.


Und plötzlich stand meine Mutter vor mir, ich bemerkte vor blödem herum denken überhaupt nicht, dass sie mein Zimmer betrat.

''Kannst du nicht schlafen?''

Fragte sie mich und schaute mich besorgt an.

''Doch doch. Bitte schließ die Tür wenn du gehst.''

''Soll ich vielleicht Nick holen?''

''Nein, mir geht's gut.'' 

Sagte ich und hoffte dabei, dass sie gehen würde.

''Du sprichst den ganzen Tag schon nicht mit uns. Geht es vielleicht um einen Jungen? Weisst du als ich ...''

& da fing es schon wieder an. Die ganze Geschichte von vorne. Wie sie mit Nick zusammen kam und so weiter..

''Nein nein stop.  Ich bin einfach nur müde.''

''Ist okay. Schlaf gut''

& schon drehte sie sich um und ging. Es tat mir ja leid aber das ein 80x zuhören ging einfach nicht mehr.

Aber kommen wir mal auf den Umzug zurück. Ich hoffte einfach nur es würde nicht allzu tragisch sein...

Was wäre wenn..?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt