Träume schön...

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Ich schrie so laut und hielt mir die Brust. Das tat verdammt weh, ich konnte nicht Atmen und versuchte aufzustehen, doch der Schmerz ging einfach nicht. Nur vage bekam ich mit da jemand in meinem Zimmer war, und mich in den Armen hielt.
„Es ist okay, Schatz es war nur ein Traum. Alles ist gut, wir sind bei dir." Hörte ich die Stimme meiner Mutter. Langsam beruhigte ich mich und hatte nicht mal gemerkt dass ich geweint hatte. So schlimm war es. Als ich mich halbwegs beruhigt hatte, schloss ich meine Augen auf und sah mich um. Mein Vater saß auf meinem Bett und warf mir besorgte blickte zu. Auch meiner Mutter rannen Tränen, das führte dazu dass ich wieder weinen musste.
„Es ist vorbei Schatz." Sagte sie beruhigend auf mich ein und hielt mich immer noch fest. Nach ca. zehn Minuten war alles wieder in Ordnung.
„Es geht wieder." Ich befreite mich aus der Umarmung meiner Mutter und lehnte mich an das Bettende. Meine Eltern waren immer noch besorgt, doch wenigstens hatte meine Mutter aufgehört zu weinen. Ich weiß nicht wieso, doch ich wollte jetzt alleine sein!
„Ich will wieder schlafen, das solltet ihr auch! Mir geht es gut wirklich." Ohne noch ein Wort zu sagen, deckte ich mich zu und drehte mich um. Meine Eltern sagten auch nichts mehr dazu und ich hörte wie die Tür zuging. Mir ging der Traum nicht aus dem Kopf.
„Claire." Flüsterte ich leise und dachte nach. Dafür gab es sicher eine Erklärung. Ich hatte einfach zu viel erlebt an einem Tag und das war das Ergebnis davon. Auf einmal spürte ich wieder einen Stich in meiner Brust und zuckte vor Schmerz zusammen. Mir rannen wieder die Tränen, doch nicht wegen dem Schmerz! Ich fühlte einfach so eine leere als...als hätte ich jemanden wichtigen verloren. Ich stand wieder auf und ging ins Badezimmer. Als ich dort war zog ich meinen Oberteil aus und war geschockt. Ich hatte eine Wunde auf der Brust! Nicht irgendeine es sah irgendwie komisch aus. Auf einmal hatte ich Angst vor mir selbst. Ich ging einfach so, wieder zurück in mein Zimmer ohne mich anzuziehen. Als ich Aufblickte sah ich auf einmal Azad vor mir und schreckte zusammen.
„Was machst du denn hier? Wie bist du reingekommen? Ich dachte du wärst weggefahren!" Doch er sah nicht mein Gesicht an, sondern auf meine Brust. Erst jetzt bemerkte ich das ich ja nichts außer einen BH an hatte. Gott war das peinlich!
„Hey!" schimpfe ich ihn an und zog schnell mein top an. Doch er ignorierte es und kam auf mich zu. Also langsam bekam ich wieder Angst. Er zog mein Top runter um sich die Wunde noch mal anzusehen. Ich schlug ihm die Hand weg! Also echt was sollte das jetzt.
„Gib deine Hand weg du Perversling."
„Die Wunde!" sagte er nur und sah mich komisch an.
„Was soll damit sein?"
„Von wo hast du es?" zum ersten Mal sah er mir in die Augen und das was er sah gefiel ihm anscheinend gar nicht.
„Hast du geweint?" fragte er einfühlsam! Diesen Ton hätte ich von ihm ja nicht erwartet.
„Das geht dich gar nichts an okay?" Ich versuchte wütend zu klingen, doch das gelang mir nicht wirklich. Stattdessen wurden meine Augen wieder feucht.
„Jess." Er nahm mich einfach in die Arme. Ich weiß nicht wieso, doch auf einmal kamen die Tränen einfach so von selbst. Es schien nicht aufhören zu wollen. Azad sagte nichts und redete beruhigend auf mich ein. Nach einer Zeit löste ich mich von ihm, wütend auf mich selbst das ich so schwach aussehen musste vor ihm, gefiel mir gar nicht.
„Was willst du Azad?"
„Du hast da was auf der Nase." Sagte er ernst und ich zuckte peinlich berührt zurück. Ich hielt mir die Nase zu und sah mich nach einem Taschentuch um.
„Das war nur ein Witz." Grinste er wieder wie ein blödes Arschloch.
„Sehr witzig! Also beantwortest du mir einfach mal meine Fragen?" ich wurde immer ungeduldiger.
„Naja ich habe ihn besucht, und dann hatte ich ein paar interessante Informationen über dich." Ich wurde auf einmal nervös.
„Wie meinst du das?"
„Jess hör zu, kannst du mir erzählen was du geträumt hast?"
„Wie meinst du das geträumt?" ich wusste nicht was er da redete!
„Jess du weißt ganz genau wovon ich rede!" er wurde wieder ganz professionell.
„Ich will nicht darüber reden okay!" Ich weiß ich verhalte mich gerade wie ein Kind, doch ganz ehrlich ich wollte einfach nicht reden. Moment mal!
„Woher weißt du dass ich geträumt habe?"
„Ich bin ehrlich zu dir, wenn du ehrlich zu mir bist. So läuft es bei mir!" na wer war gerade ein bockiges Kind. Eher er als ich. Ich nahm einen Tiefen Atemzug und erzählte ihm alles.
„Hast du diese Frau gesehen?" erschien aufgeregt und zur gleich wütend.
„Nein, tut mir leid ich weiß es nicht."
„Irgendwas." Drängte er weiter
„Ich weiß nichts Azad okay?!" Er hielt seine Hände hoch als würde er kapitulieren wollen.
„Okay." Er fuhr sich durch sein Haar und ich konnte nicht anders als ihn dabei zu bewundern. Irgendwas hatte der Typ das mich nervös machte. Er bemerkte meinen Blick und lächelte mich wieder an. Wie beim letzten Mal konnte ich einfach nichts weiter als zurück zu lächeln. Sein blick hielt mich gefangen, da kam wieder diese Gänsehaut. Er sah auch nicht weg und hob seine Hand als wollte er mich berühren, doch irgendetwas hinderte ihn daran. Auf einmal wurde er wieder ernst und stand auf. Wieder diese Kälte!
„Jetzt du!"
„Deine....Eltern haben es mir erzählt." Aha okay! Moment mal meine Eltern?!
„Was, wo hast du meine Eltern gesehen bitte?"
„Naja ich war...ich war vor dem Haus okay? Habe wache gehalten und dein...Vater hat mich gesehen. Doch anstatt mich zu beschimpfen hat er mir gesagt was mit dir passiert ist." Deswegen war er also hier, weil mein Vater es ihm gesagt hat! Doch geschmeichelt war ich dennoch.
„Du hast wache gehalten?" fragte ich leicht gerührt.
„Irgendwer muss doch auf dich aufpassen Jess." Lächelte er mich wieder an. Doch dieses Lächeln war eher ein eingeübtes.
„Ist es nicht schwer für dich. Ich meine wenn du mich ansiehst dann musst du doch..."
„Claire sehen?" beendete er meinen Satz und setzte sich wieder neben mich hin. Irgendwie tat es weh, dass er glaubte mich beschützen zu müssen nur weil ich ähnlich sah.
„Nein Jess, es ist mehr als das. Ich hasse es im Dunkeln zu tappen verstehst du?" Ich sah nicht auf, ich meine er sagte das doch nur damit ich mich besser fühlte. Ich spürte etwas Warmes auf meiner Wange und bemerkte dass es Azad's Hand war. Ich konnte nicht anders als ihm wieder in die Augen zu sehen. Mit dem Daumen strich er mir über die Lippen, das war so ein komisches Gefühl aber doch so...beruhigend!
„Du bist nicht Claire, Jess." Sagte er sanft und kam sah zu meinen Lippen. Oh Gott wollte er mich etwa küssen? Das war nicht gut, ich meine so etwas hatte ich noch nie erlebt. Was wäre wenn ich was falsch mache? Kann man überhaupt beim Küssen was falsch machen? Nur Millimeter trennten uns, aus irgendeinem Grund legte ich meine Hand auf seine Brust und spürte seinen Herzschlag der schnell schlug. War er etwa auch aufgeregt? Genau in dem Moment wo unsere Lippen sich schleiften ging die Tür auf. Azad nahm seine Hand weg und ich sah erschrocken zur Tür. Da stand mein Vater und warf Azad einen sehr sehr wütenden Blick!
„Sie können jetzt gehen." Sagte er in einem sehr kalten Ton, den ich zum ersten Mal hörte.
„Es wäre vielleicht besser wenn ich bei ihr bleibe." Derselbe Ton kam von Azad. Ich hatte Angst das sie sich jetzt gleich schlagen würden.
„Ich habe dafür gesorgt, dass sie in Sicherheit ist. Mehr braucht sie nicht, also gehen Sie einfach." Sie warfen sich eine Zeit lang wütende Blicke zu und ich musste ja was tun.
„Azad." Flüsterte ich in einem ängstlichen Ton, weil mir sein Blick gar nicht gefiel. Beim zweiten Mal sah er mich an und seine Blicke wurden weicher. Wow! Er sah mich so intensiv an.
„Mir geht es gut wirklich." Nach einem tiefen Atemzug, so als müsste er sich beruhigen nicht auf meinen Vater loszugehen nickte er und stand auf.
„Gib mir dein Handy Jess." Ich tat was er sagte, weil ich ja wusste was er vorhatte. Er tippte seine Nummer ein und gab mir das Handy zurück.
„Ruf mich einfach an okay?" Ich nickte er kam kurz auf mich zu so als würde er mich küssen wollen, doch dann kam ihm wahrscheinlich in den Sinn das immer noch mein Vater da war. Er nickte ihm kurz zu und verschwand.
„Gute Nacht Liebling." Mein Vater kam auf mich zu und gab mir einen Kuss auf die Stirn, bevor er raus ging und die Tür zumachte. Ich legte mich hin und versuchte zu schlafen, doch der schlaf wollt einfach nicht kommen. Kurze Zeit später hörte ich Geflüster von unten und wurde neugierig. Ich wollte einfach wissen was er zu ihm sagte und stand auf. Ich wünschte ich hätte es gelassen, denn das was ich erfahren sollte, brachte mein Leben zum Einstürzen.

Azad Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt