Der Brief

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Um sicher zu gehen dass er sich auch nicht träumte zwickte Michael sich in den Arm. Er zwickte so stark dass eine klaffende Wunde zurück blieb, aus der ein kleines Blutrinsel floss.
"Das kann nicht sein Ernst sein!" hauchte Michael und hatte mit den Tränen zu kämpfen.
In dem Brief stand:
LIEBER MICHAEL,
DU BIST AUS VIELEN MÖGLICHEN KANDITATEN AUSERWÄHLT WORDEN. DU WIRST MEIN WERK VOLLENDEN. FÜR EINE BESSERE WELT. FÜR BESSERES LEBEN. FÜR BESSERE MENSCHEN. VIEL ZU VIELE MENSCHEN REITEN HEUTE AUF MENSCHEN RUM, DIE IHRER MEINUNG NACH NICHT DEM STANDARD ENTSPRECHEN. DIE ANDERS SIND. SOLCHE DIE SICH NICHT ZUR WEHR SETZEN. SIE BILDEN SICH WAS DRAUF EIN WENN SIE ANDERE KLEIN MACHEN KÖNNEN. VIEL POTENZIELLES TALENT GING DADURCH VERLOREN. ICH HABE ES MIR ZUR AUFGABE GEMACHT DEM EIN ENDE ZU SETZEN. NUN BIN ICH IM REINEN MIT MIR SELBST, JETZT BIST DU AN DER REIHE. FINDE DEN SCHLÜSSEL FÜR DEN SPIND FÜR WEITERE HINWEISE.
VIEL ERFOLG

Was soll das? Wo soll ich denn jetzt einen Schlüssel herzaubern?

Ruckatig setzte Michael sich auf und lief noch einmal den Raum ab. Keine Ecke blieb seinem Blick verborgen, doch es tauchte kein Schlüssel in seinem Blickfeld auf. Auch unterhalb der Möbelstücke war nichts. Genervt und angespannt ließ er sich auf den Stuhl plumpsen. Nachdenklich blickend fuhr er sich durch seine langen, blonden Locken und bemerkte schockiert eine kahle Stelle. Er tastete die haarlose Stelle ab und konnte einen Klebebandstreifen fühlen. Fummelig bekam er ihn zu packen und zog mit einem heftigen Ruck daran. Vor Schmerz zuckte er zusammen. Michael begutachtete dem Klebestreifen, an ihm hingen Haare und ein kleiner Schlüssel.

Das muss der Schlüssel sein. Wenn ich hier raus komme bring ich ihn um! Er hat mir meine lieb gewonnen Locken abrasiert. Dafür wird er mir büßen!

Schnell trennte er den Schlüssel vom Klebeband und ging eiligen Schrittes zum Spind. Der Schlüssel passte. Er drehte ihn im Schloss rum und es öffnete sich klickend. Achtlos schmiss er es durch den Raum und es prallte an der gegenüberliegenden Wand ab. Das innere des Spindes war staubig und im oberen Teil befand sich ein großes Spinnennetz mit einer riesigen Spinne. Angeekelt ging Michael zum Holzstuhl und haute mit ihm auf die Wand ein, damit er ein abgebrochenes Stuhlbein nehmen konnte und das Spinnennest durch drehende Bewegungen entfernen konnte. Die flüchtende Spinne wurde Opfer eines schnellen Trittes von Michael. "Dann wollen wir doch mal sehen was wir hier haben" sagte er leise. Außer einer riesigen Lage Staub war in dem Spind gähnende Leere. Einzig ganz unten befand sich ein Briefumschlag. Diesen zierte der Name Michael.

Plötzlich MörderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt