Prolog

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Kagome genoss die Umarmung. Sie war gern in InuYashas Armen, liebte seinen Duft und den Druck seiner Muskeln auf ihrem Körper. Sie erlaubte es sich, ihn ein paar Sekunden länger als üblich zu halten, seine Nähe noch etwas zu genießen.

Doch schnell rief sich in ihre Gedanken zurück, dass sie und der Hanyou kein Paar waren. Sie galten als gute Freunde, als zwei Personen, die sich zwar heftig streiten konnten aber zum größten Teil sehr gut verstanden und beinahe untrennbar waren.

Doch Kagomes junges Herz wollte mehr. Es wollte mehr, als einfach nur eine Freundin zu sein. Sie wollte den Hanyou ganz und gar, als festen Freund und als Liebhaber.

Als sie sich von dem Silberhaarigen löste, machte sich eine unangenehme Kälte in ihrer Brust breit, der Mangel an Nähe zu dem Mann, dem ihr Herz gehörte, schmerzte. Sie musste endlich handeln, also nahm sie sich in diesem Augenblick vor, das Gespräch zu ihm zu suchen. Sie musste mit ihm über alles sprechen, über eine gemeinsame oder getrennte Zukunft und wo sie bei ihm nun wirklich stand. Denn diese Ungewissheit und diese Sehnsucht nach Nähe und vor allem nach erwiderten Gefühlen würde sie nicht mehr lang aushalten können.

Doch nun hieß es erst einmal Abschied nehmen und ihr Vorhaben musste wohl oder übel warten.

InuYasha, Miroku und Shippou hatten einen Auftrag angenommen, der eher eine lästige Pflicht als eine echte Herausforderung sein würde. Einige Tagesmärsche entfernt gab es ein erhöhtes Aufkommen niederer Dämonen und die zwei Männer und der Fuchs wollten der Sache auf den Grund gehen. Die Dämonenjägerin Sango und die Miko Kagome sollten zurück bleiben, um dem Dorf im Notfall genügend Schutz bieten zu können.

Kagome ging einen Schritt zurück, sah die Reisenden an: „Passt auf euch auf."

Miroku blickte auf die Felder hinaus: „Wir werden nicht lang weg bleiben. Aber bleibt aufmerksam, ich habe irgendwie das Gefühl, dass in den nächsten Tagen etwas passieren wird."

Sango legte den Kopf schief: „Was meinst du damit?"

Der Mönch zuckte lediglich mit den Schultern: „Nur ein seltsames Gefühl. Ich kann es nicht erklären, achtet einfach auf euch und die Umgebung."

Die Frauen nickten.

„Wir machen uns jetzt besser auf den Weg.", auch wenn die Worte InuYashas seinen Reisegefährten galten, so war sein Blick einen flüchtigen Moment zu Kagome gehuscht.

Und die Miko hatte es bemerkt, ihn erwidert und augenblicklich hatten die Schmetterlinge in ihrem Bauch wild zu tanzen angefangen.

Der Wind frischte auf, brachte das Laub in den Bäumen in Bewegung und der Hanyou knurrte auf, ein nur zu bekannter Duft stieg ihm in die Nase: „Was will der denn schon wieder hier?"

Die anderen sahen sich um und entdeckten Sesshomaru, der sein Youki fast vollständig unterdrückt hatte. Wahrscheinlich hatte er etwas mit der kleinen Rin oder mit der alten Miko Kaede zu besprechen. Vor allem letztere vertrug die Aura des Dämons nur unter Schmerzen und weigerte sich, mit ihm zu sprechen, wenn er diese auf ein Minimum reduzierte. Und seltsamerweise folgte Sesshomaru dieser Bitte.

Allerdings war er in den letzten Tagen auffallend oft im Dorf. Und InuYasha hätte es nie zugegeben, doch es gefiel ihm nicht, Sango und vor allem Kagome allein in seiner Nähe zu wissen. Doch was sollte er tun? Sie hatten diesen Auftrag angenommen und mussten sich um die Angelegenheit kümmern, bevor noch jemand ernsthaft zu Schaden kam. Außerdem hatte Sesshomaru bisher nie Interesse, weder positiver noch negativer Natur, an den Frauen gezeigt. Also schüttelte der Hanyou innerlich seine schlechten Gedanken ab und machte sich mit Miroku und Shippou auf den Weg. Als er sich noch ein letztes Mal zu den Frauen umdrehte, bemerkte er, dass der undurchschaubare Blick seines Bruders ebenfalls auf ihm ruhte und er kaum sichtbar, aber dennoch für den Hanyou erkennbar, triumphierend wirkte. Und augenblicklich kamen die schlechten Gedanken zurück ...


Eine folgenschwere NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt