3.

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Nachdem sich Zombey wieder beruhigt hatte, erzählte er noch ein wenig, diskutierte mit Manu und erzählte ihm, dass er sich nun wohl eine neue Wohnung suchen würde, da diese zu groß für ihn alleine war. "Ich denke daran, nach Köln oder nach Essen zu ziehen. Wäre es für dich ok, wenn ich nach Essen ziehe?" Manu überlegte kurz. "Klar. Ist deine Entscheidung, wo du hinziehst, brauchst mich nicht fragen. Du könntest dann auch Debitor und Sebastian besuchen und so." Er erwähnte mit keinem Wort sich selbst. "Na ja, ist ja noch nicht sicher." Kurzes, beidseitiges Schweigen. "Ich habe jetzt noch ne Aufnahme mit Maudadidado, ehm.. danke, dass du für mich da warst." Manu nickte erst. Dann antwortete er. "Kein Problem, kannst mich immer anrufen, ich bin für dich da." "Danke." Er legte auf. Manu lies das Handy sinken. Eine längere Zeit starrte er auf den Schwarzen Bildschirm vor sich, dann schaltete er die Konsole wieder an und zockte weiter. Eine Stunde später klopfte es und seine Mutter sah zur Tür rein. "Guten Morgen, mein Schatz. Kannst du vielleicht kurz in den Supermarkt gehen? Ich muss noch Kochen, Opa und Oma kommen gleich." Manu sah zu ihr und seufzte. "Nur, wenn es Wurstgulasch gibt." Er wollte nicht umsonst in die Öffentlichkeit gehen. "Was denn sonst?", sie grinste und wedelte mit einem Zettel. "Die Einkaufsliste." Manu lächelte zurück. "Ich hab gleich das Level geschafft." "Guut!" Sie legte den Zettel neben ihm auf den Schreibtisch und ging wieder. Er beendete den Kampf geschickt und zog sich dann einen schwarzen Pullover über, von dem er sich die Kapuze aufsetzte und die Haare darin verstaute. Dann griff er sich seinen Geldbeutel und den Zettel und ging aus seinem dunklen Zimmer in den Flur. "Ich bin dann mal weg." Rief er, schlüpfte in seine Schuhe und stieg in den Fahrstuhl. Kurz atmete er tief durch, dann trat er aus dem Hochhaus. Mit schnellen Schritten und gesenktem Kopf ging er los zum nächstgelegenen Supermarkt. Nach und nach legte er alles, was seine Mutter brauchte, in den Einkaufskorb und musterte dann nochmal die Liste. Gut, er hatte nichts vergessen. Also begab er sich zur Kasse. Er legte nach und nach alles aufs Fließband, ohne aufzusehen. "Tüte?", fragte die gelangweilte Kassiererin. "Ja, bitte." Sie tippte etwas ein. "Das macht 37,75€ bitte." Er kramte in seinem Geldbeutel rum und reichte ihr dann zwei Zwanzig Euro scheine. Dabei sah er etwas hoch und sie sah sein Gesicht. Leicht erschrocken blinzelte sie. "Oh heiliger..." Manu sah sofort wieder weg. Verdammt. "Ent-... entschuldigen sie, das wollte ich nicht." hastig nahm sie das Geld entgegen und gab ihm das Restgeld zurück. Er steckte es schnell weg. Die Leute hinter ihm hatten die Reaktion der Frau natürlich mitbekommen und versuchten nun, unauffällig einen Blick in sein Gesicht zu erhaschen. Nervös zog er die Kapuze tiefer ins Gesicht und nahm die Einkaufstüte. "Besuchen sie uns-" mehr hörte er nicht, da war er auch schon durch die Tür. Diesmal etwas paranoider bewegte er sich fort und beeilte sich, schnell wieder in die Wohnung seiner Mutter zu kommen. "Wieder da.", rief er einfach, stellte die Tasche auf den Küchentisch und ging in sein Zimmer, wo er sich an seinen Schreibtisch setzte und sofort das vernarbte Gesicht in seinen Händen vergrub. "Fuck.. fuck fuck fuck fuck fuck fuck fuck!", fluchte er. Deswegen hasste er es, rauszugehen! Erkennen konnte ihn zwar niemand, aber diese Blicke... dieser erschrockene Blick der Kassiererin.. der machte einen fertig. Er rieb sich über die Augen, damit sie nicht nass wurden und saugte Luft ein, die er dann lange wieder frei lies. "Ganz ruhig.", murmelte er und lehnte sich zurück. "Ganz ruh-" sein Handy klingelte. "Ach fick dich!" Er griff danach und ohne drauf zu schauen, wer es war, nahm er an. "Was ist?", fragte er leicht genervt. "Ehm.. stör ich dich?" Manu's genervtheit löste sich sofort in Luft auf. "Oh, hey Micha. Nein, sorry, dass ich dich so angenölt hab, alter.", entschuldigte sich der jüngere und fuhr sich kurz mit einem leisen Seufzen übers Gesicht. "Ist alles okay mit dir?" "Ja, keine Sorge. Wieso rufst du an?" "Wollte fragen, ob wir morgen um eins aufnehmen wollen, Teil 2 der Adventure Map." "Klar, ist gebongt." Kurze Stille. "Ist echt alles okay?" "Sollte ich dich fragen." Wieder stille. Unangenehme stille. "Na dann, ehm.. bis später, Zimbelmann." "Bis später." Manu legte auf. Wow, bestes Gespräch ever. Da er langsam müde wurde, zog er sich den Pullover aus und legte sich ins Bett. Aber aus pennen wurde natürlich nichts, zehn Minuten später landete ein kalter Waschlappen in seinem Gesicht und er grummelte. "Maaaaaam!" "Oma, heißt das! Aufstehen, junger Mann, und zieh dir was anständiges an, so kann man doch nicht rumlaufen!", zeterte eine hohe Stimme. Er setzte sich auf und grinste. "Hallo Oma, was geht ab?" "Dein Pimmel, wenn du nicht gleich deiner Oma einen Knutscher verpasst!", grinste sie zurück und er drückte ihr einen Kuss auf die faltige Wange. "Zufrieden, Oma?" "Jetzt schon und bitte, zieh dir eine andere Hose an, in dem Lappen hockst du dich nicht an den Esstisch." "Zu Befehl!" Er salutierte, stieg aus dem Bett und holte eine Jeans aus dem Schrank. Schnell zog er sich um und ging dann mit seiner Familie essen. Da seine Oma und sein Opa ziemlich locker mit Kraftausdrücken waren und sich auch für seinen Job interessierten, sie guckten alle seine Videos, war es ziemlich lustig und er riss ein paar Insider. Nach dem Essen befahl Oma, dass sie alle sein neuestes Video schauen sollten. Er versuchte, es ihr auszureden, aber sie wollte es nun mal. "Das neueste? Das noch nicht online ist?" Oma nickte begeistert. "Ich habs noch nicht ganz geschnitten, da ist am Schluss noch ein wenig Gerede von Zombey und mir drin, glaub ich." oder hatte er gleich auf Aufnahmestop gedrückt? "Da kannst du ja stoppen.", sagte sie fröhlich und schob alle in Manus Zimmer. Er verdrehte die Augen, setzte sich dann auf seinen Schreibtischstuhl, während sich die drei es sich auf dem Bett gemütlich machten, und öffnete sein Schnittprogramm, in dem noch die Folge geöffnet war. Manu rollte zur Seite, stellte die Länge ein und startete das Video. Seine Oma lachte viel, seine Mutter grinste breit, lachte auf, als Manu nach seiner Mama rief und sein Opa kicherte die ganze Zeit. Manu bemerkte nur immer wieder, wie Zombey anders war als sonst. Als sie vorbei war, stoppte die Aufnahme, ein Glück, dass er rechtzeitig aus gedrückt hatte. "Kann es sein, dass Zombey irgendwie anders ist?" Manu seufzte. Mann, seine Oma war ein viel zu guter Menschenkenner. "Ja, er hatte ein paar Probleme in letzter Zeit. Merkt man das zu stark? Ich weiß nicht, ob ich die hochladen soll." "Am besten nicht, das merkt man deutlich." Ein wenig betrübt sah er auf seinen Bildschirm. Indessen verließen Opa und Mama sein Zimmer und Oma klopfte ihm auf die Schulter. "Zombey ist echt süß." "Stehst du auf ihn?", grinste er zu ihr hoch. Sie zwinkerte ihm zu. "Ich bin ja ein Fan von ZomGer." "Nicht du auch noch!", seufzte er. Seine Oma lachte. "Was es da für Fanfictions gibt! Na ja, da bist du echt zu verweichlicht." Sie schüttelte den Kopf. "Schlimm. Wehe, du wirst so ein Jammerlappen!" "Bestimmt nicht, Oma." Manu schmunzelte. "Ich bin doch so ein harter Boy." sagte er mit seiner behinderten Stimme. "Du bist Michas harter Boy.", antwortete seine Oma in der behinderten Stimme, die er von ihr geerbt hatte. "Du, ich muss mir noch ein paar Videos von den anderen anschauen, schaust du mit?" Manu schaltete auf seine volle Abobox. "Nein, Opa und ich müssen langsam los. Wir sind noch mit ein paar Kumpels verabredet." Sie wuschelte ihm durchs Haar. Manu strich es sich wieder glatt. "Viel Spaß. Füll sie nicht ab." "Mal gucken." Sie ging. Manu fing an, seine Abos abzuarbeiten.

Sieh mich nicht an... (ZomGer FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt