19.

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"Manuel, aufstehen! Es ist schon halb 12!" Manus Mutter klopfte mehrmals an die Tür. Müde rieb sich der braunhaarige die verwuschelten Haare aus dem Gesicht und setzte sich auf. "Jaja, Mama!" Sein Blick glitt durch sein Zimmer, sein Schreibtisch, der Schrank, das Regal daneben und dann die Tür, bevor er neben sich aufs Bett sah. Nichts. Gähnende Leere. Von Zombey war nichts zu sehen. Fast schon enttäuscht, nein, sogar deutlich enttäuscht schwang Manu die Beine über die Bettkante. Immerhin war ihm nicht mehr kalt. An seinen Traum erinnerte er sich auch nicht mehr, aber seiner Mitte nach zu urteilen hatte er ihm mehr als gefallen. Oh verdammt, hatte Zombey das mitbekommen? Bitte nicht! Um den Gedanken daran loszuwerden schüttelte er den Kopf, stand auf und schlich sich ins nahe Badezimmer. Tür zu, Klamotten aus und schnell in die Dusche, Wasser auf mittelwarm, reine Morgenroutine zum Wachwerden (haha.. Morgen...). Eiskalte Duschen waren nichts für ihn, warum das andere Leute bei Morgenproblemen machten, wusste er nicht, normal warmes Wasser half auch, wenn auch nicht ganz so schnell wie kaltes. Nachdem sich irgendwann das Problemchen, mit ein wenig Hilfe, gelöst hatte, stieg Manu wieder aus der Dusche und stellte fest, dass er wieder mal seine Kleidung vergessen hatte. Na toll. Mit einem Seufzen zog er sich die lockere Schlafanzughose nochmal an, packte sein Shirt und die Boxer, warf diese in die Wäsche und trat aus dem Bad. Direkt vor ihm stand Micha, gerade einmal fünf Zentimeter von ihm entfernt und zuckte zurück. "Oh. Hey, sorry. Ist das Bad jetzt frei?" Manu nickte. Er schob sich an dem größeren vorbei und verschwand in seinem Zimmer, wo er sich erst mal wieder unter der Decke verkroch, dann aber aufstand, um ein paar Runden aufzunehmen, immerhin hatte er noch einen Job. Drei Stunden Aufnahmen, gute wie schlechte, später holte er sich etwas zu trinken und setzte sich ans Schneiden, was auch wieder einige Stunden in Anspruch nahm. Hunger verspürte er keinen. Es war zehn Uhr Abends, als er vom Computer Abstand nahm. Er streckte seine müden und steifen Glieder, ging eine Runde durch sein Zimmer und schlich sich dann in die Küche. Seine Mutter schlief, sie hatte den ganzen Tag gearbeitet, ob Zombey schlief, das wusste er nicht. Auf dem Rückweg, einen kleinen Teller mit einem belegten Brot in der Hand, schob er kurz die Tür zu Michaels Zimmer auf, wo er die Gestalt seines besten Freundes auf dem Bett erkennen konnte. Er bewegte sich nicht. Manu verspürte das Bedürfnis, sich zu ihm zu legen, damit er besser schlafen konnte, schloss aber dann so leise wie möglich die Tür wieder und ging in sein Zimmer. Dort aß er erst mal was, das Sandwich war nicht viel, aber es reichte, um ihn am Leben zu erhalten. Einige Zeit lang starrte Manu müde in die Luft, seine Fröhlichkeit von ein paar Stunden zuvor war verflogen und er war fast melancholisch. Nachdenklich setzte er sich vor sein E-Piano und schaltete es an. Sanft legte er einen Finger auf das kleine C und lauschte dem weichen Klang. Lange nicht so gut, wie ein echtes Klavier, aber es genügte ihm. Auf ziemlich leise gestellt begann Manu, eines seiner Lieblingslieder zu spielen, ein ziemlich trauriges, klassisch angehauchtes Stück. Nicht so wie die ganzen Spielesoundtracks, die er sonst immer spielte. Ein- bis zweimal verspielte er sich, aber trotzdem klang es ziemlich schön. Zum Ende hin wurde er langsamer und das ohnehin schon leise spiel verklang fast lautlos. Manu atmete tief die Luft ein und schaltete das E-piano aus. "Das Lied ist wunderschön." Und schon starb Manu fast an einem Herzinfarkt. Er fuhr herum, griff sich ans Herz und schnappte nach Luft. "Micha! Spinnst du? Mein Herz..." er blinzelte, als er sah, dass Micha oben ohne in der offenen Tür lehnte. Zwar war sein Freund nicht großartig muskulös, aber dennoch war es ein ansehnlicher, schlanker Körper. Leider zu ansehnlich. Manus Herz, das zuvor erschrocken einen Sprung gemacht hatte, begann, los zu galoppieren. Na toll. "Sorry", schmunzelte der größere und trat ein, wonach er die Tür hinter sich schloss. "Ehm.. Sorry wenn ich dich geweckt habe.", entschuldigte er sich und stand auf. "Ich war noch wach, keine Sorge." Peinlich. "Ja..." Manu schloss den Deckel des Klaviers und trat davon weg in die Mitte des Zimmers. Er stand nicht mehr weit von demjenigen entfernt, der sein Herz gestohlen hatte. Beinahe konnte er seinen Atem spüren. "Und... was machst du hier?", fragte Manu nun vorsichtig, woraufhin sein bester Freund seufzte und den Kopf schräg legte, als würde er darüber nachdenken. Manu hielt seine perversen Gedanken zurück, die sich um Knutschfleck und Nacken drehten. Und was darauf folgen müsste. Nervös wartete er auf eine Antwort. "Hm.." sofort spitzte Manu die Ohren. Michael trat näher an ihn heran, nun waren sie nur noch wenige Zentimeter von einander entfernt und Manuel fiel das Atmen schwer, sein Herz hämmerte wie nie zuvor. "Weil ich es nicht mehr aushalte." Manu öffnete den Mund, kein Ton kam daraus hervor. Erst ein paar Sekunden später funktionierte seine Zunge: "Was hälst du nicht mehr aus?" Zombey sah ihn intensiv an. "Unsere Freundschaft." Das war ein Schlag, mit der Faust mit Schlagringen dran, mitten in die Fresse. Manu trat einen Schritt zurück und sein Herz, das vorher munter umher galoppiert war, setzte aus. "W-was?" Stark sein, Manu, stark sein. Er räusperte sich. "Was meinst du damit?" Micha sah ihn entschuldigend an. "Etwas anderes, als du denkst.", sagte er schnell. "Erklär es mir!", verlangte der Youtube-Millionär. Sein bester Freund biss sich auf die Unterlippe und schluckte. "Okay." Michael trat zu ihm, senkte den Kopf und drückte kurz die Lippen auf Manus. Ehe dieser es sich versah, war Zombey auch schon wieder auf Abstand und Manu sah starke Unsicherheit in seinen Augen. "Oh.", murmelte Manu. "Es tut mir leid, Manu, ich weiß, du bist schon in ein Mädchen verliebt, ich wollte es dir nur mal sagen... zeigen." Zerknirscht sah Zombey auf den Boden. Hin und her gerissen verzog Manu den Mund. Sollte er Zombey schlagen, oder küssen? Lief beides darauf hinaus, dass Manu es ihm sagen musste. "Idiot.", schnaubte Manu. Zombey sah hoch und blickte ziemlich traurig aus der Wäsche. Manu schmunzelte. "Also wenn du nicht plötzlich ne Geschlechtsumwandlung hattest...", grinste er schräg und sofort legte Micha seinen Kopf wieder so herrlich verlockend schief. "Das >Mädchen< ist braunhaarig, trägt Zylinder und Monokel und heißt Michael.", erklärte Manu einigermaßen selbstsicher. Jetzt war Michael mit dem "Oh.." dran. "Also.. bist du in mich verliebt?" "Scheint so.", grinste Manu. Und da standen sie nun. Ein paar Zentimeter von einander entfernt, wissend, dass sie einander liebten und was taten sie? Sich in die Augen starren, als ob es nichts schöneres gäbe, wie zum Beispiel Eiscreme oder Nutella, aber das kann man ja nicht wirklich mit einander vergleichen. "Äh..", brach Michael irgendwann das Schweigen und Manu löste den Blick aus seinen Augen. "Ja... und jetzt?" Manu gluckste und fing an, zu lachen. Die Situation war ihm zu Absurd, irgendwie. "Warum lachst du?" "Weil du wie ein begossener Pudel mitten in meinem Zimmer stehst und dabei unglaublich putzig aussiehst!", kicherte Manu und Micha grinste ebenfalls. "Danke, gleichfalls." Manu riss gespielt empört den Mund auf und boxte Micha in die Seite, der >getroffen< zum Bett taumelte. Manu setzte zum Sprung an und lies sich auf seinen besten Freund, oder mehr?, mit voller Wucht fallen. "Uargh! Bist du schwer!", beschwerte der sich und Manu machte sich nur noch schwerer, obwohl er ja eh schon ziemlich dünn und leicht war. "Du bist bequem.", stellte Manu fest und drehte sich auf Micha auf den Bauch, sodass ihre Gesichter sich wieder nah waren. Zombey biss sich auf die Unterlippe, mal wieder, und Manu sah, wie der Blick seines Freundes kurz zu seinen Lippen und wieder zurück huschte. Okay. Manu, sein selbstbewusst! "Nicht bewegen.", murmelte er leise und langsam und vorsichtig gab er Zombey einen Kuss. Als er die Augen wieder öffnete, sah er Micha leicht errötet ebenfalls blinzeln. "Ist.. das okay?" Zombey nickte. "Jap." Er hob kurz zögernd die Hände und legte sie dann auf Manus Seiten und seinem Rücken ab. "Sollen wir's versuchen?" Wieder nickte Zombey. "Wenn du auch willst." Manu grinste. "Warum nicht, mein Schatzzz", die letzten zwei Worte hatte er wieder in seiner behinderten Stimme von sich gegeben und Zombey grinste. Jetzt war es zum Glück nicht mehr wirklich Spaß. Manu legte den Kopf auf Zombeys Schlüsselbein und schloss die Augen. Dass er quer über Zombey lag, der Quer auf dem Bett lag, störte ihn nicht. Auf einmal war er müde und mir nichts dir nichts prompt eingeschlafen.

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Heyy :3 ich bims, das Vivium ;)
ich hoffe, euch gefällt meine Geschichte bis hierhin,  ich würde mich über Störne oder Kommis freuen, natürlich auch über konstruktive Kritik ^^ die Geschichte ist schon so gut wie fertig, ich muss nur noch ein Kapitel fertig schreiben und vlt noch ein letztes Kapitel als Epilog. Bis dahin danke ich allen, die sich diese Story angetan haben und hoffe, dass sie euch gefallen hat und das ein oder andere Mal ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert hat, denn für solche kleinen Freuden sind meine Geschichten da ^^

Ich wünsche euch einen schönen Tag noch!

euer Vivium :3

Sieh mich nicht an... (ZomGer FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt