Kapitel 3

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Und er war umringt von allen Anderen. „Simon, Leute, was mache ich hier? Warum bin ich im Krankenhaus? Was ist passiert? Warum seid ihr alle so weit gefahren um bei mir zu sein?"
„Um auf deine erste Frage einzugehen, das gleiche wollten wir dich fragen. Du bist in der Schule zusammengeklappt, der Arzt meinte, dass du wahrscheinlich vorher einen Zusammenstoß mit einem Auto gehabt haben muss. Und wir sind deine Freunde, ist doch klar, dass wir dich in einer solchen Situation nicht allein lassen." Sagte Simon, dem ich schon so viel zu verdanken hatte.
„Eigentlich war es ja deine Idee, schließlich wolltest du dich direkt in den nächsten Zug nach Kleve setzen, nachdem du die Nachricht von Rieke's Unfall erhalten hast.", sagte ein patziger Clemens. Auf diese Aussage mussten Simon und ich grinsen. Ich, weil ich gerührt war, Simon aber eher vor Verlegenheit.
Informatiker haben echt ein Rad ab. Aber im positiven Sinne. Ich habe Simon sehr gerne.

R:„Wisst ihr vielleicht, wann ich hier wieder weg kann?"

S: „Das ist dir selbst überlassen. Wenn du dich bereit fühlst, können wir gehen."

R: „Viel länger halte ich es ohnehin nicht mehr hier aus. Aber wo soll ich jetzt hin? Mama und Papa sind im Urlaub für zwei Wochen, und ich habe Ferien. Soll ich einfach zu Hause aufs Haus aufpassen?"

S: „In diesem Zustand bleibst du mir nicht allein. Kannst du nicht wieder mit uns nach Essen zurückfahren?"

R: „Könnte ich schon, nur wo soll ich übernachten? Über zwei Wochen kann ich nicht bei Stina und Clemens übernachten, der Vermieter hat letztes Mal schon bei einer Übernachtung ermahnt."

S: „Du kannst sonst auch zu mir, da hast du auf jeden Fall genug Platz."

Wtf, ich war noch nie bei dir, und dann soll ich direkt über zwei Wochen bei dir „einziehen"?! Ich hoffe, das ist ein schlechter Scherz.

R: *ironisches Lachen* „ok, ich bleibe doch lieber zu Hause."

S: „Ich meinte das ernst. Ich lasse dich hier nicht allein. Du kommst mit zu mir, deinen Rechner nimmst du am besten mit, wir haben lange Nächte vor uns."

Okay ... Ich werde diese Chance nutzen, vielleicht kann ich etwas über Simons wahre Gefühle lernen.

R: „Und wie sollen meine Eltern das erlauben? Eine Vierzehnjährige übernachtet einfach so zwei Wochen bei einem ihnen unbekannten Studenten. Kommt das nicht komisch und falsch rüber?"

Ich kann ein glänzen in seinen Augen sehen. Und ein Lächeln. Ein unglaublich schönes und echtes. Auf jeden Fall ist er mir nicht abgeneigt.

S: „Deine Eltern sind hunderte von Kilometern weg, sie können dir nichts verbieten. Lass uns doch zwei schöne Wochen verbringen, du hast jetzt doch einmal die Chance."

R: „Du weißt gar nicht, was du für ein netter Mensch bist, du Wahnsinniger."

Wir packten also die wenigen Sachen im Krankenhaus zusammen, als ich mein Handy in der Hosentasche vibrieren spürte. Nils hatte mir geschrieben, warum ich heute nicht in der Schule war, hat er gefragt. Ich mochte ihn, er war ein guter Kumpel und äußerst korrekt. Ich antwortete ihm schnell, doch Carita, eine meiner zwei Schwestern,hatte es bemerkt und fing sofort an zu rufen:
„Awww, schreibt Rieke wieder mit ihrem Freund? Und wie läuft's so?"
Ich verdrehte nur die Augen, aber bemerkte, dass Simons Augen für einen Augenblick ihren Glanz verloren.
War das eine Einbildung? Vermutlich. Hoffentlich. 

Kann das Alter Grenzen setzen?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt