Ab nächste Woche wird sie immer in meiner Nähe sein. Mit diesem glücklichen Gedanken lege ich mich endlich hin. Zusätzlich werde ich morgen entlassen. Endlich scheint mein Leben eine Wende zu nehmen.
Nachdem ich am nächsten Morgen den Papierkram im Krankenhaus erledigt habe, darf ich nach Hause. Meine Heimleiterin hat mich die ganze Fahrt voll gelabert, wieso ich es zugelassen habe, dass es soweit kommt. Die Frau hat keine Ahnung, meint aber, sie müsse mir eine riesige Moralpredigt halten. Jeder würde mir jetzt sagen, dass ich übertreibe. Jedoch weiss keiner, wie es ist, keine Eltern zu haben und sich Vorträge von Leuten anzuhören, die dich kaum kennen, aber Hauptsache, sie erfüllen ihre Pflicht.
Noch nie habe ich mich so gefreut in meinen Zimmer zu sein. Nach all den Ereignissen, bin ich froh, endlich allein zu sein und meine Ruhe zu haben. Mühsam steige ich unter die Dusche. Das warme Wasser prallt auf meinen Körper und ich lasse es auf mich einwirken. Wie beruhigend das ist, so könnte ich glatt einschlafen. Zuletzt trockne ich mich ab und ziehe mir eine Trainer und ein T-Shirt rüber.
Als ich meine Haare trocknen will, klopft es an der Tür. Ich habe keine Ahnung wer es sein könnte und abgemacht mit jemanden habe ich sowieso nicht. Langsam bewege ich mich zur Tür und als ich diese aufmache, traue ich meinen Augen nicht. Luan. Dazu hat er noch einen riesen Rosenstrauss und stahlt nur vor sich hin. Woher weiss der wo ich wohne? "Was machst du hier?", fragte ich sichtlich geschockt. "Hahaha, begrüsst du so deine Gäste? Naja, ein Hallo, schön dich zu sehen, wäre freundlicher.", entgegnet er mir grinsend. "Ehmm sorry, war überrascht. Kannst reinkommen.." Ich weiss zwar, dass meine heile Welt durch seinen Besuch aufgeflogen ist, aber da er nun da ist, bleibt mir nichts anderes übrig, als ihn rein zu bitten. Lächelnd kommt er herein und bleibt danach stehen. "Willst du dich nicht hinsetzen?", frage ich neugierig. Er hingegen guckt schüchtern zum Boden und hält mir die Rosen hin. "Die sind für dich, ich hoffe dir geht es schnell wieder besser.", lächelt er schief. Ihm ist die ganze Situation genauso unangenehm wie mir, dies stärkt mich ein Wenig. Durch seine Unsicherheit fühle ich mich tapferer und biete im Kaffee an, den er grinsend ablehnt. Er meint, dass eine Cola auch gehe.
Als wir uns hinsetzen und unsere Cola trinken spüre ich ein mulmiges Gefühl im Bauch. Dieses bestätigt sich durch seine plötzlich Frage. "Morena ich will dir nicht zu nahe tretten. Du sollst nicht denken, dass ich hier wäre, um Informationen über dich heraus zu holen. Denn das ist nicht der Fall, ich würde dir sowas nicht antun. Aber es geht mir einfach nicht aus dem Kopf. Ich habe Herrn Schneider um deine Adresse gebeten, da ich Sachen betreffend unserem Projekt besprechen wollte und natürlich um nach dir zu sehen. Als ich dann hierher kam, merkte ich, dass du in keinem Wohnblock wohnst. Bitte versteh mich nicht falsch, aber was machst du als Albanerin in einem Heim?"
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Ein Licht am anderen Ende
RomanceIrgendwie hat es das Schicksaal nicht gut mit mir gemeint. Als wäre es nicht genug, dass mich meine Eltern als Baby abgegeben haben, musste ich das Heim wechseln. Das Zuhause das ich kannte musste ich hinter mir lassen und in eine neue Stadt ziehen...