Kapitel 5

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"Leiterin von ihrem Heim, welches Heim?", fragt Luan geschockt. Die Blöde merkt zum Glück, dass er nichts davon weiss und dass es so bleiben sollte, deshalb wechselt sie sofort das Thema, "Ich denke Morena braucht ihre Ruhe, wir sollten sie lieber ausruhen lassen." Luan nickt abwesend, man sieht ihm an, dass er in Gedanken versunken ist. Beide packen die Sachen und wünschen mir eine gute Besserung. Er hatte keine Chance zu wiedersprechen, da sie ihn praktisch dazu gefordert hat, aufzustehen. Obwohl ich ihn gerne bei mir hätte, bin ich erleichtert, dass ich aus dieser Situation gerettet bin.

Es ist doch meine Enscheidung, wer davon weiss. Wieso plappert die einfach drauf los ohne einen blassen Schimmer zu haben. Von Privatsphäre hat die nie was gehört, aber naja irgendwie red ich mich da schon raus.

Als ich mich hinlegen will, vibriert bereits mein Handy. Eine Facebooknachricht von Luan.

Hey Morena ich hoffe, ich störe dich nicht. Es tut mir unendlich Leid.. Glaub mir, ich will nicht, dass du leidest. Es ist das Letzte was ich will.

Zum ersten Mal spüre ich den Drang ihm zurück zu schreiben. Seine Worte klingen aufrichtig, sonst hat er meistens nur provoziert. Weil ich zu lange nachgedacht habe, schreibt er schon die nächste Nachricht.

Ich verstehe es natürlich, wenn du den Kontakt zu mir nicht mehr willst..

Mach dir keine Sorgen um mich.. Es wird schon wieder gut und sie merken bestimmt auch, dass da nichts läuft zwischen uns. Also kein Grund zur Eifersucht:)

Vielleicht gibt's ja den Grund, nur siehst du ihn nicht ein. Aber ob Grund oder nicht, dir wird nichts mehr passieren, ich bin da:)

Ne, ich seh da wirklich keinen Grund. Aber was solls, lassen wir dieses Thema.

Ich bin froh als er das Thema wechselt, und desto mehr freue ich mich, dass unser Gespräch weiter geht. Bis in die Morgenstunde unterhalten wir uns über dies und jenes. Er erzählt mir so viel über sich, seine Freizeitbeschäftigung, Kindheit, Freunde und Familie. Ich natürlich erzähle alles knapp und Familie erwähne ich erst recht nicht. So hart es klingen mag, ich glaube, dass ich mir selbst die Schuld gebe an allem was mir zugestossen ist. Als er nach meiner Heimatstadt in Kosovo fragt, sage ich ihm, dass ich aus der Hauptstadt Prishtina sei. Dabei weiss ich nicht mal woher ich in Kosovo bin. Kurz darauf wünsche ich ihm eine gute Nacht und lege mich hin. Ich hätte liebend gerne weitergeschrieben, jedoch wollte ich nicht, dass er weitere Fragen darüber stellt.

In der Nacht habe ich wieder denselben Traum geträumt. Nur war diesmal ein kleiner Unterschied vorhanden. Ich habe die Stimme lauter gehört, sie war also näher als die restlichen Male. Ich wünschte ich könnte das Gesicht sehen, das leise vor sich singt und mich jeden Abend besucht. Irgendetwas erhöht mir das Stück Hoffnung, die ich in mir trage. Woran es liegt, weiss ich nicht. Ich habe ein seltsam gutes Gefühl, als hätte sich ein fehlendes Teil, meiner unbeantworteten Fragen zusammengfügt..

Ein Licht am anderen EndeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt