11. Diggin' in the dirt
Asche zu Asche, Staub zu Staub und so, nicht wahr? Mit voller Wucht jage ich meine Schaufel in den steinigen Boden, kippe den Kies auf einen Haufen, hole aus, versenke das Metall wieder im Boden und hole dieses Mal auch etwas Erde an die Oberfläche. Im bläulichen Licht eines Scheinwerfers schaufle ich weiter, was das Zeugs hält. Vor neugierigen Nachbarn muss ich mich schon seit Jahren nicht mehr fürchten. Damals, als mein geliebter Junge hier im Kies gespielt hatte, bekamen wir noch des Öfteren Besuch von den Freunden meiner Frau. Diese Hexe! Wütend schlage ich auf den Boden ein. Nein, dieses Leben habe ich längst hinter mir.
„Wie kannst du nur so furchtbar sein und einer jungen Frau so etwas antun?", keift mich eine Stimme in meinem Kopf an. Wütend brülle ich zurück, dass sie die Klappen halten soll. „Prinzessin, Prinzessin", murmle ich, sobald ich mich wieder beruhigt habe. Eine andere Stimme meldet sich zu Wort: „Steck sie in bunte Kleider, setz ihr eine Krone auf," säuselt sie mit der Stimme eines kleinen Mädchens. „Sie bewegt sich doch eh nicht. Das macht keinen Spass, wenn sie die Kleider nicht sieht," brumme ich verärgert zurück. „Du hättest es nicht so weit kommen lassen dürfen!", kreischt die erste Stimme wieder. Ich ignoriere sie. Mein Handeln ist vollkommen richtig. Lasst mich doch alle in Ruhe!
Endlich habe ich ein genug grosses Loch ausgehoben, um den starren Leichnam darin zu vergraben. Ächzend hieve ich die Plastikplane hoch, will den vor sich hin müffelnden Kadaver eigentlich ehrenvoll in das Grab senken, doch schliesslich rollt der reglose Körper bloss mit einem kräftigen Tritt in den unteren Stock.
„Mach's gut," schicke ich meinen letzten Gruss hinunter, beginne die Erde wieder ins Loch zu schaufeln. Als ich fertig bin, tropft mir der Schweiss nur so von meiner Stirn, ähnlich wie bei meiner Prinzessin vor einem Tag. Um das Grab nicht allzu auffällig zu markieren, pflanze ich ans Kopfende bloss eine junge, kleine Tanne. Ein letzter Kontrollblick über meinen grossen Garten, dann kehre ich den fünf Tannen den Rücken zu und gehe wieder ins Haus. Die älteste Tanne reicht mir nun schon fast bis zum Hals und rauscht mit ihren Ästen zum Abschied.
DU LIEST GERADE
She's mine #rosegold18
Mystery / Thriller"Sommerkleid, leichtes Parfüm, tanzende Locken. Sie. Diese Frau ist definitiv meine Auserwählte. Wir werden viel Spass miteinander haben... [...] Ich will ihr nahe sein, ihren Duft tief in mir aufnehmen, sie berühren, ihren Gesichtszügen nachfahre...