10. Dare You To Move

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10. Dare you to move

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Seit mehreren Tagen kauere ich nun in diesem Bunker. Nachdem dieses Monster mich gezwungen hatte, meinen eigenen Hund umzubringen, bin ich wieder in den Raum gesperrt worden, wo ich aufgewacht bin. Dieser Mann ist definitiv kein guter Koch. In den letzten Tagen habe ich bloss Brotscheiben und Äpfel bekommen. Weiss Gott, was dieser Typ von mir will.

Es kratzt an der Tür und für einen kurzen Augenblick meine ich das Winseln Andys zu hören. Dann erinnere ich mich wieder daran, dass mein geliebtes, treues Fellknäuelchen schon lange nicht mehr lebt und dass dies wohl mein Entführer sein muss. Seinen Namen weiss ich noch immer nicht, allerdings ist es mir allmählich egal. Für mich ist er bloss dieses widerwärtige Monster, der ekelhafte Typ, das Riesenarschloch, welches mich entführt hat. Und ich bin ja sowieso die Prinzessin oder sein Engel.

Die Türe geht auf und genau dieser gruselige Kerl tritt ein. Ich hoffe, er hat Essen für mich, doch in seinen Händen erblicke ich nicht den ersehnten Teller.

"Hallo, Prinzessin." Ich starre in diese wässerig-grauen Augen, welche von der nackten Glühbirne schauderhaft angestrahlt werden. "Heute musst du dir dein Essen mal wieder richtig verdienen! Es kann doch nicht sein, dass ich dir tagtäglich ein Menü unter die Nase stelle, ohne dass du nur einen Finger krümmst!" Er kommt auf mich zu, zerrt mich zur Tür und ich befinde mich wieder in diesem Flur. Dieses Mal werde ich durch eine andere Tür gestossen; das Metall knallt scheppernd hinter mir zu. Der Raum wird von Neonröhren beleuchtet, ich fühle mich wie in einem Operationssaal, nur dass da keine Trage oder gar Skalpelle sind. Erleichtert atme ich auf und suche in diesem Raum meine Aufgabe, vielleicht habe ich ja wieder einen Papierfetzen mit den Bedingungen. Fehlanzeige. In jeder einzigen Ecke des nackten Operationssaales sehe ich eine Kamera, welche auf die Mitte des Raumes gerichtet ist. Dort steht nämlich ein... Ja, was ist das überhaupt?

Neugierig gehe ich auf das metallene Monstrum zu. Eine Platte liegt auf dem Boden und von der Decke hängt eine breite Metallsäule. Merkwürdig.

"So, meine liebe", krächzt es plötzlich, "heute will ich deine Stärke messen. Das Spiel mit dem Hund fand ich jetzt nicht sonderlich unterhaltsam, aber dennoch wollte ich der einzige sein, dem du dein Herz schenkst und da kann ich nicht so einen stinkenden Köter gebrauchen! Stell dich auf die Platte." Gehorsam setze ich meine Füsse auf die Metallplatte. Plötzlich schiessen Bänder aus der Platte, schlingen sich um meine Beine und Füsse und zurren mich so fest. "Was, was soll das denn? Was soll ich machen?", rufe ich panisch und versuche vom Fleck zu kommen, doch meine Füsse sind wie verwurzelt. Ein Surren ertönt und ich erwarte, dass die Stimme meines Entführers wieder aus den Lautsprechern quäkt, doch dem ist nicht so. Stattdessen spüre ich auf ein Mal, wie etwas kühles meinen Haarscheitel berührt. Ich hebe meinen Arm und schlage meine Hand an der Säule über mir an. Moment, die war doch vorher viel weiter oben, nicht? Vorsichtig hebe ich meinen Blick und tatsächlich! Die Säule ist nach unten gewandert, aber noch ist mir nicht klar, was ich dieses Mal anstellen soll. Es surrt wieder und die Säule drückt sich etwas mehr gegen mich. Auf ein Mal durchfährt es mich der Blitz: Dies ist eine Hydraulik-Presse!

Will mich dieser Psychopath etwa am lebendigen Leibe zerquetschen lassen? Ich zerre wieder an meinen Fussfesseln, doch noch immer komme ich keinen Schritt weiter. Panisch beginne ich zu zittern, habe meinen Körper nicht mehr unter Kontrolle. Das Runterdrücken der Säule lässt mich meinen Rücken Stück für Stück mehr krümmen, das Gewicht drückt so fest auf mich wie das schlechte Gewissen, welches ich wegen Andy habe, doch schnell vergesse ich den Gedanken an meinen Hund wieder, denn nun geht es um mein eigenes Überleben.

Tod durch Hydraulik-Presse.
Das wäre doch mal eine amüsante Grabesinschrift, aber dann fällt mir ein, dass ich wohl gar keinen Grabstein bekommen würde, wenn ich diesen Horror nicht überlebte. Ich stemme meine Arme endlich gegen die sich herabsenkende Säule und merke, wie es plötzlich einen Ruck gibt. Heisst das etwa, ich kann dieses Ding zum Anhalten bewegen? Ach nein, doch nicht, denn das Metall drückt unaufhörlich auf mich runter. Trotzdem gebe ich nicht auf und stemme meine Arme mit aller Kraft dagegen, bis mir die Schweissperlen über die Stirn laufen und auf den Boden tropfen, doch im Moment gibt es definitiv wichtigeres. Obwohl ich all meine Muskeln anspanne, um hier lebend rauszukommen, senkt sich die Säule immer weiter nach unten, lässt mich erst knien, dann kauern, bis ich schliesslich total verkrümmt am Boden liege und verzweifelt presse. Das kalte Metall ist nun an meiner Nasenspitze angelangt, ich atme längst so flach wie möglich, damit ich nicht plattgedrückt werde, aber nun ist es zu spät. In einem letzten Versuch sammle ich all meine Kraft, spüre, wie das Adrenalin durch mein Blut direkt in meine Arme schiesst und mit einem ohrenbetäubenden Schrei stemme ich mich gegen die tödliche Maschine.










She's mine #rosegold18Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt