Teil 8

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Jiu brach die Hintertür auf und schob mich hinein, dann knallte er die Tür zu.
"Hilf mir!" rief er und warf die Rucksäcke ab um einen kleinen Schrank vor die Tür zu schieben. Sofort ließ ich mein Messer fallen, rannte zu ihm und stemmte mich gegen den Schrank. Gerade noch rechtzeitig, denn kurz darauf knallten die Wölfe dagegen.
Erschöpft und erleichtert sanken wir zu Boden, der Schrank hielt vorerst. Wir befanden uns in einem kleinen Lagerraum mit mehrern Schränken, auf denen sich verstaubte Dosen und Getränke stapelten.
"Du schaffst es echt dich immerwieder gehörig in Gefahr zu bringen" keuchte Jiu.
"Sorry" murmelte ich zerknirscht. Ich hatte Jiu noch mehr arbeit gemacht.
"Aber hey! Wir leben noch" grinste er und stand auf. Er half mir hoch und wir sammelten unsere Sachen auf.
Dann brach die Tür auf. Der Schrank kippte um und eine Krallenbesetzte Pfote schlug gierig nach uns, während der Schrank immer weiter wegrutschte.
Es war noch nicht vorbei.
"Lauf!" brüllte Jiu und diesesmal musste er mich nicht ziehen, denn meine Beine bewegten sich wie von allein.
Ich rang nach Luft als wir (angespornt von dem Knurren hinter uns) wie Weltmeister in die Verkaufshalle stießen und wieder die Tür hinter uns versperrten. Nun befanden wir uns in der dunklen Halle, wo die Regale dunkle Schatten warfen.
"Schnapp dir alles technische was dir in die Hände fällt!" rief mir Jiu zu, der in eine andere Abteilung mit Werkzeugen lief.
Hektisch sah ich mich um. Technisches technisches... wo war das? Gehetzt lief ich los. Ich kam an Gemüse und Obst Abteilungen vorbei, an Getränken und an Zeitschriften. Abrupt bremste ich ab.
Ich schnappte mir die »Welt Aktuell« und rannte weiter. Die würde ich später auf Hinweise untersuchen. Na ja, vorausgesetzt ich lebte da noch was bei den Momentanen Umständen ja eher unwahrscheinlich war.
Weiter ging die Suche, ich joggte durch die dunklen Gänge und versuchte mich in der Dunkelheit zu orientieren.
Da! Ich konnte Fernseher erkennen. Die waren etwas groß, aber vielleicht gab es da auch Handys oder so.
Angekommen bremste ich ab. Wie wollte ich das eigentlich transportieren? Ich hatte nicht mehr viel Zeit und Jiu hatte ja meinen Rucksack. Alles tragen ging wegen meiner Schulter auch nicht.
Ein lautes krachen.
Sie hatten auch die zweite Tür durchgebrochen.
Panisch schnappte ich mir alles was ich sah. Ich stopfte drei Handys in meine Jackentaschen, schnappte mir einen Laptop und lief weiter. Meinte er soetwas?
Ich hörte einen Wolf jaulen.
Wo war Jiu?!
Ich spürte wie mir der Angstschweiß den Rücken runterlief und stolperte den Gang weiter. Ich schlich leise und im Schatten eines Regals für Kopfhörer weiter.
Dann stockte ich. Mit klopfendem Herzen musterte ich eine Verpackung genauer.
Walkitalkis! Perfekt. Aufgeregt nahm ich davon zwei Packungen sodass ich vier Stück hatte. Automatisch hatte ich auch an Eric gedacht.

Mit dem Laptop und den Packungen walkitalkis im Arm (jetzt trug ich zum leiden meiner Schulter doch alles) schlich ich weiter. Ich musste Jiu finden.
Leise schlich ich an den Regalen vorbei. Es war wie in einem Labyrinth. Entweder ich traf zuerst auf den Wolf, Jiu traf zu erst auf den Wolf oder aber wir fanden uns. Ich hoffte auf letzteres.

Ich schlich am Rand des Regales lang und horchte auf Schritte.
Da! Das musste Jiu sein! Ich rannte auf das Geräusch zu.
Schüsse. Sie zerbarsten die dunkle Stille und ließen mich abbremsen. Es folgte ein schmerzverzerrtes Jaulen.
Ich brauchte kurz um zu verstehen, dass Jiu auf den Wolf geschossen hatte. Vielleicht hatte er ihn sogar umgebracht.
Die Schritte kamen näher. Zweifel regte sich in mir. Wenn das Jiu war, wer hatte dann auf den Wolf geschossen? Der Schuss war aus einer anderen Abteilung weiter weg gekommen.
Ich machte mich klein und versuchte mich zu verstecken, was in meiner Reihe nicht wirklich möglich war. Letzten Endes bot mir ein einsamer Einkaufswagen schutz.
Eine dunkle Gestalt kam an meinen Gang und ich versuchte zu erkennen ob das Jiu war. Sie sah in den Gang gegenüber und verschwand in dem. Würde sie gleich auch hier nachsehen? Was wenn das nicht Jiu war?!
Mein Herz klopfte laut, ich hoffte dass sie es nicht hören konnten.
Immernoch starrte ich auf den Gang.
Dann legte sich plötzlich eine Hand auf meinen Mund und jemand drückte mich an sich.
Panik. Wer war das?
"Sch-scht!" machte die Gestalt hinter mir.
"Ich bins Jiu"
Mein Körper beruhigte sich, es war nur Jiu. Er nahm seine Hand weg und ich konnte ihn ansehen. Ich präsentierte ihm meinen Fund, welchen er wortlos in einen Rucksack stopfte. Er gab mir den anderen.
"Musst du leider überziehen" flüsterte er und sah sich um.
Ich nickte.
"Wir müssen hier weg" zischte er plötzlich und zog mich in einen anderen Gang.

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