The Past Returns

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Kapitel 1

'Couse I don't wanna lose you now
I'm looking right at the other half of me
The vacancy that sat in my heart
Is a space that now you hold
- Justin Timberlake "Mirrors" -


"Bis Montag, Natalie."
Die Blondine hob den Kopf, hatte im ersten Moment noch die Stirn gerunzelt, vermutlich weil sie nicht damit gerechnet hatte zu solch später Stunde noch angesprochen zu werden, lächelte mir dann allerdings zu und nickte. "Roxy ich habe dir schon tausend Mal gesagt, dass Du Freitags doch nicht so lange machen musst." Ich hörte sie seufzen und lächelte leicht. Sie war schon immer eine sehr fürsorgliche Person gewesen. Vermutlich lag das auch daran, dass sie vierfache Mutter war und ihre Söhne mittlerweile alle das Elternhaus verlassen hatte.


Freundlich winkte ich ab. "Du weißt doch, dass ich nicht einfach aufhören kann, wenn mein Schreibtisch noch nicht leer ist." Sie nickte nur und winkte mir zum Abschied, während ich sie noch murmeln hörte: "Würden doch nur mehr Leute eine solche Arbeitsmoral an den Tag legen."

Während ich durch die dunklen Straßen Gothams schlenderte, auf dem Weg zu meiner Wohnung, dachte ich über ihre Worte nach. Mein Blick huschte über die wenigen Menschen, die die Straße überquerten, ohne auf den Verkehr zu achten, die Autofahrer die daraufhin entrüstet hupten, die Fensterscheibe runterließen und quer über die Straße Beleidigungen brüllten, die reichen Schnösel Gothams, die sich die Tür in ihren teuren Hotels von Pagen öffnen ließen und dann in ihre dicken Limousinen stiegen und überall hin kutschiert wurden.

Mein Vater war auch ein solcher Schnösel. Er leitete den zweitgrößten Konzern in Gotham, direkt nach Wayne Enterprises. Allerdings waren seine Aktivitäten nicht annähernd so sinnvoll und legal, wie man auf den ersten Blick behaupten würde.

Offiziell verkaufte der Konzern meines Vaters einen Haufen an Medikamenten, die unter Garantie keine größeren Nebenwirkungen als Kopfschmerzen oder Übelkeit verursachten und so gut wie immer ihren Zweck erfüllten. Inoffiziell wurde unter jedes Medikament eine Droge gemischt, die nur den Anschein bewirkte.

Es war wie mit dem Alkohol. Wenn man an einem Abend zu viel davon trank, konnte man sich an seine genaue Wirkung nicht mehr erinnern. Mit dem Unterschied, dass Alkohol auf Dauer nicht so viel Schaden anrichtete, wie es diese Medikamente taten.

Ich seufzte tief. Mein Vater hatte den idealen Plan, er führte alle hinters Licht und sobald jemand merkte, dass seine Medikamente nicht die gezielte Wirkung angerichtet hatten, sondern die Symptome der Krankheit nur vorübergehend betäubten, sodass sie nach Jahren in doppelter Stärke zurückkehrten, hatte mein Vater das perfekte Alibi: niemand konnte nachweisen, dass es wirklich an den Medikamenten lag. Meistens wurde von einem Rückfall ausgegangen.

Mehrmals fragte ich mich, ob wirklich alle Ärzte so hirnrissig waren, dass sie es nicht merkten, oder ob mein Vater einfach jeden einzelnen schmierte. Die Stadt wäre immerhin korrupt genug für diese Annahme.

Während ich meinem Ziel immer näher kam, fing ich langsam an zu frösteln und zog mir meinen langen dunkelgrauen Mantel enger um die Schultern. In der Ferne dröhnten Sirenen und am Himmel schwebte das Zeichen des Beschützers dieser Stadt - Batman.

Bisher hatte ich den dunklen Ritter immer nur in den Nachrichten gesehen und ich hoffte auch, dass es so bleiben würde. Auch, wenn er eigentlich für das Gute kämpfte, so würde ein Treffen mit ihm bedeuten, dass ich mich in Gefahr befand und darauf konnte ich getrost verzichten.

Ich war weder eine besonders bekannte Persönlichkeit, noch eine Polizistin, ein Gangster oder sonst etwas in der Art. Ich war eine gewöhnliche Angestellte in der Verlagsbranche, die nur ab und zu von einem Blitzlichtgewitter verfolgt wurde, weil die Paparazzi des Vaters mal wieder einmal die Reaktion der Tochter festhalten wollten.

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