Teil 7-Brand

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JULIUS

Ich hatte gehofft, dass er sich nicht zeigt. Das die Direktorin nie erfuhr, wer der Killer war. Ich wusste genau was sie vorhatte, und das war ein Himmelfahrtskommando. Niemand würde evakuiert werden, nein. Aber einen Auftrag bekommen, der unmöglich zu überleben war? Das gleiche. Ich rief mir das, was mein Onkel gesagt hatte in Erinnerung: "Wir werden sehen wer der beste Killer ist. Die Insel hat mich gebeten, Alexej Gromov anzuheuern. Wenn er irgendeinen Fehler macht ist er tot. Genau wie du übrigens. Denn wenn du nicht mit einer anderen Person der beste Killer bist, werde ich persönlich für deinen Tod sorgen." Ich hatte ihn geschockt angesehen. Ich hatte nicht verstanden was er damit meinte, aber jetzt vermutete ich, dass der Sieger den Auftrag haben würde Alexej Gromov zu töten. Purer Selbstmord. Für mich war klar, dass ich bereits mit einem Fuß in der Welt der toten war. Würde ich mit Ember erster werden, würde Gromov uns beide töten. Sie vielleicht nicht, wenn er nur eine Spur von Gefühlen hatte, aber mich ganz sicher. Und wenn ich nicht erster würde, würde mein Onkel mich umbringen. Und wahrscheinlich auch Ember. Weil sie angeblich nicht gur genung gewesen wäre. Mit anderen Worten: Ich war gearscht. Und wegen mir würde Ember zu 99,99999% auch sterben. Es war schon komisch, dass die größte Chance,dass sie überlebte, die war, dass ein Auftragskiller sie am Leben ließ. Ich sah an die Decke. Ich war mir sicher, dass ich die Nacht nicht schlafen könnte, doch irgendwann schlief ich ein.

Ich wachte vonBrandgeruch auf, der mir scharf in die Nase stieg. Sofort stand ich hellwach vor der Tür. Tatsächlich brannte das ganze Haus. Das war ziemlich verwirrend, denn hier kam niemand drauf. Und wenn es doch jemand schaffte, wie Alexej Gromov, für den es kein Problem war, auf die Insel zu komen, dann schaffte er es nicht nach seiner Tat zu entkommen. Das hieß jemand auf dieser Insel war der Brandstifter. Ein flammendes Brett, das von der Decke fiel, riss mich aus den Gedanken. Schnell ging ich weiter, aber nicht nach unten. Ich ging nach oben. Weil Ember dort war und ich das ungute Gefühl hatte, dass sie in Schwierigkeiten war. Tatsächlich war vor ihrer Tür ein brennendes Brett. Ich überlegte noch wie ich es da weg bekommen sollte, als neben Glas zerbrach und eine zerrußte Ember von
außen hereingesprungen kam. Sie starrte mich verwundert an: "Was machst du hier?" "Ähm..." "Oh wie süß! Du hast dir Sorgen um mich gemacht und wolltest mich retten!" "Nein. Also ich wollte...ähm...Carter retten." Sie grinste. "Lügen musst du wirklich noch üben! Carter ist in deinem Stockwerk, außerdem habe ich die anderen längst gewarnt." "Wie das wenn du in deinem Zimmer eingesperrt warst?" "Erzähl ich dir später! Jetzt müssen wir erstmal hier raus..." Sie ging auf die Treppe zu, doch dann stürzte ein flammender Balken runter und verfehlte sie nur um Millimeter, trotzdem fing ihr Shirt Feuer. Sie löschte es mit wild klopfenden Bewegungen. Ich sah sie belustigt an worauf sie mich anschnauzte, ich solle mir ein Eichhörnchen suchen. In dem Sinne war ich der perfekte Killer. Die ganze Bude konnte abbrennen und ich konnte noch Witze reißen, auch wenn ich vor kurzem nie einen Witz gerissen hätte.
"Also, wollen wir wieder durch's Fenster?", fragte Ember. Ich blinzelte. "Wieso?" Sie starrte mich gespielt geschockt an: "Du kannst durch Feuer laufen? Wie geil! Bringst du mir das bei?" Ich starrte sie wütend an, dann ging ich zum Fenster und schwang mich schwungvoll raus. Ich wollte gerade anfangen nach unten zu klettern, da hörte ich einen erstickten Schrei. Eindeutig Ember. Mein Körper war wie schon so oft schneller als mein Gehirn. Ich schwang mich wieder rein, jedoch bohrte sich ein Stück vom Fensterglas in meinen Arm. Ich biss die Zähne zusammen und versuchte den Schmerz zu unterdrücken, aber es war ziemlich schwer das warme Blut zu ignorieren, das meinen Arm runter lief.
Dann sah ich auf den Boden. Und das was ich sah brachte mein Herz dazu einen Schlag auszusetzen. Sie lag auf dem Boden. Eine schwere Säule lag auf ihr drauf. Sie starrte die Latte entsetzt an. Der hintere Teil brannte, das Feuer fraß sich immer weiter ins Holz. Bald würde es bei Ember ankommen und ich hatte gehört, dass Verbrennen eine der schlimmsten Todesarten der Welt war. Ich kniete mich hin und versuchte die Säule irgendwie hoch zu bekommen. Vergeblich. Warum musste sie auch so schwer sein. Ember versuchte natürlich auch sie anzuheben, aber sie war nun wirklich nicht die stärkste.
Was dann passierte war wirklich das größte Glück, was man haben kann. Glück im Unglück trifft es wohl eher.
Das ganze Dach stürzte ein. Wir hielten schützend die Arme vor unsere Gesichter um den prasselnden Ziegelhagel davon abzuhalten unser Gesicht zu zermalmen. Die Ziegel durchbrachen den anscheinend aus Holz bestehenden Boden und auch den darunter. Jetzt flog auch das Dachgerüsst in sich zusammen, eine der Stützen sorgte dafür, dass Embers Säule ihr von den Beinen gerissen wurde. Aber leider war die Stütze nicht das Einzige was in die Tiefe flog und ein Loch in den Boden baute, denn Ember verlor das Gleichgewicht und fiel.
Als sie viel bekam ich gerade so noch ihre Hand zu fassen. Aber leider Schlugen hinter mir weitere Ziegeln auf, sodass wir beiden durch das Dach brachen und schwer atmend zwei Stockwerke weiter unten aufkamen. Wie wir das schafften ohne uns sämtliche Knochen zu brechen ist mir bis heute ein Rätsel. Ember verzog das Gesicht und starrte auf ihr blutendes Bein. Vermutlich hatte die Stütze sie scharf geschürft, außerdem schien sie leichte Verbrennungen zu haben und ihr Shirt war völlig verkohlt. Ich rappelte mich auf, als ich nach oben blickte, konnte ich gerade noch einer Ziegel ausweichen, die andernfalls wohl meinen Kopf zermalmt hätte. Ich sah durch das jetzt nur noch spärlich bestückte Fach den Himmel. Die Sterne funkelten auf mich hinab und ich glaubte sogar ein Sternschnuppe zu sehen. Ich wünschte mir etwas. Ich weiß selbst nicht warum. Aber mein mein Wunsch sollte in Erfüllung gehen, aber auf eine sehr viel tragischere Weise, als ich je zu denken gewagt hätte.
Es war noch nicht vorbei. Das wurde mir klar, als ich spürte wir die Wunde anfing ganz warm zu werden und noch mehr brannte als ohnehin schon. Ich starrte auf meinen Arm und bemerkte, dass das Feuer nur noch wenige Millimeter von meinem Arm entfernt war. Schnell zog ich ihm weg und reichte meine Hand Ember, die gerade versuchte sich aufzurappeln. Sie sah meine Hand misstrauisch an und in diesem Moment war ich mir sicher dass sie sie nicht annehmen würde. Aber ich irrte mich. Sie nahm meine Hand und ich zog sie mit Leichtigkeit hoch. "Also Eichhörnchen, lass uns einen Weg aus diesem Höllenloch finden!"

Famous but nameless Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt