Teil 6-Tod

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EMBER

"Zähl bis zehn, erst dann drehst du dich um. Wenn du es früher tust bist du tot. ", das hatte er gesagt, kurz nachdem die Wölfin nach uns gerufen hatte. Brav hatte ich bis zehn gezählt, nichts Ahnend was dann geschehen würde. Ich hatte nichts gehört, nicht mal einen dumpfen Knall, doch als ich mich umgedreht hatte, hatte sie reglos auf dem Boden gelegen. Sofort war ich zu ihr gestürmt und hatte mich neben sie gekniet. Unter ihrem Kopf war eine immer größer werdende Blutlache. Geschockt hatte ich auf sie gestarrt. Ob sie tot wäre, hatte ich wie eine Idiotin gefragt. Ich hatte einfach gehofft....dass sie noch lebt, obwohl ich gewusst hatte, dass das nicht der Fall war. Ihre einst blattgrünen Augen hatten auf einen Busch in der Nähe geguckt, als ich ihrem Blick gefolgt war, hatte ich jemanden gesehen. Ich wusste nicht wer das war. Einfach nur dass es ein Mann gewesen war, der mir unglaublich bekannt vorgekommen war, auch wenn ich mir sicher war, dass ich ihn noch nie in meinem Leben gesehen hatte. Einen Moment lang hatte er mich verblüfft angesehen und irgendwie als...täte es ihm Leid. Ich hatte  keine Ahnung warum und was ihm leid tun könnte. Das er sie getötet hatte? Ich blinzelte kurz, und als ich wieder auf den Busch blickte, war da niemand, nur ein Gefühl, dass mir zu bestätigen versuchte, dass da jemand gewesen war, jemand, der eine Verbindung zu mir hatte, auch wenn ich damals nicht wusste, welche das war. Irritiert blickte ich zu Julius auf: "Wer war das?" Ich dachte er würde mir sagen, dass da niemand war, dass ich mich das nur eingebildet hätte. Aber das tat er nicht. Er starrte einen Moment auf den Busch, dann sagte er: "Alexej Gromov." Bei dem Namen schauderte ich. Der beste Auftragskiller der Welt. "Er hat sie getötet? Warum haben wir ihn gesehen? Ich dachte er ist unsichtbar!", ich merkte, dass ich hysterisch geworden war. "Vermutlich wollte er gesehen werden." Bevor ich noch etwas sagen konnte, stürmte die ganze Schule heraus. Jetzt waren wir alle wieder da. Außer der Wölfin, sie würde nirgends mehr sein, zumindest nicht lebendig. Die Schüler sahen fast genauso geschockt aus, wie ich mich fühlte, doch als sie rausgekommen waren, hatte ich meine Maske aufgesetzt, niemand konnte erkennen was ich fühlte, ein unsichtbarer Schutzwall.  Carter sah mich wütend an, was mich dazu brachte verwirrt zu blinzeln. "Warum hast du sie getötet?", fragte er und deutete auf die Wölfin. Bevor ich verstand was er meinte hatte Julius schon Einspruch erhoben, was ich mich extrem verwirrte. "Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass sie das war! Und ich hab dich dann auch noch für schlau gehalten. Er reichte mir die Hand. Man in diesem Moment verstand ich absolut gar nichts. Trotzdem nahm ich seine Hand und ließ mich raufziehen-in dem erbärmlichen versuch würdevoll auszusehen. Die Direktorin musterte uns durchdringend. "Warum seit ihr nicht sofort reingekommen, als der Alarm losgegangen ist?", fragte sie. "Das wissen sie ganz genau.", antwortete Julius ein wenig wütend. Carter lachte bloß: "Da ist der Beweis! Die beiden haben die Wölfin getötet! Wir sollten sie...eliminieren." Das letzte Wort sprach er ganz langsam, um jede Silbe auskosten zu können. "Nein. Ich glaube keiner hier ist so dumm zu glauben dass die beiden das waren. Sie waren nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Julius, habt ihr wen gesehen?", dieser musterte mich kurz. Mittlerweile hatte mein Gehirn wieder angefangen zu arbeiten und ich erinnerte mich wage an den Mann, den ich gesehen haben. "Ja", sagte Julius, was mich erschrocken zusammenzucken ließ. Mist, dachte ich, gar nicht gut, ich muss wieder ganz der brave Killer werden, einfach ganz gelassen...und so. "Was habt ihr gesehen?", hakte die Direktorin nach. Dabei ließ sie hören, dass ihre Geduld bald am Ende war. "Einen Mann. Vermutlich Alexej Gromov." Ich schluckte schwer. Dieser Name zeigte wie immer seine volle Wirkung. Die Direktorin runzelte die Stirn und murmelte: "Das kann nicht sein, er ist der Beste der Besten, warum hat er sich blicken lassen..." Sie blickte auf. Mir direkt in die Augen. "Wegen ihr.", sagte Julius. Ich hatte keine Ahnung, dass sie über mich sprachen. Ich fragte mich einfach die ganze Zeit wer diese mysteriöse sie sein könnte, und warum ein Killer deshalb seine Tarnung aufgeben sollte. "Ihr könnt jetzt gehen!", rief die Direktorin. Ein wenig benommen machten wir uns auf den Weg ins Bett.

Famous but nameless Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt