ALEXEJ GROMOV
Ich hätte mich auch gewundert, wenn ich ohne aufsehen zu erregen auf die Insel und wieder runter gekommen wäre. Ich hatte bereits eine Gelegenheit gehabt die Wölfin zu töten, doch die Gesamte Schule war versammelt gewesen und ich wollte nicht so viele mehr oder weniger Unschuldige töten. Jetzt ging der Alarm los und ich hatte keinen Schimmer wie ich die Wölfin allein erwischen sollte. Ich musterte die beiden Personen, die am Strand standen. Das Mädchen könnte meine Tochter sein. Aber bevor ich in Gedanken versinken konnte trat eine Person aus dem Hauptgebäude und befahl den beiden sofort reinzukommen. Die Wölfin. Der Junge rief etwas, seine Worte wurden aber vom Wind weggetragen, dann trete er sich kurz um, um dem Mädchen etwas zu sagen. Meine Chance. Wenn die beiden sich nicht wieder umdrehten, würde alles glatt laufen. Schnell holte ich meine schallgedämpfte Pistole hervor, zielte und schoss. Ich konnte fast sehen wie die Kugel auf das Opfer zu schoss. Wie sie sich in ihren Kopf bohrte. Wie die Person in der einen zur anderen Sekunde einfach leblos zusammen sackte. Wie die Person etwas seltsam fiel und dann mit ihren leblosen Augen zu mir hinauf schaute. Das alles sah ich in Zeitlupe. Ich lag in einem Busch und sah einfach zu wie eine Person getötet wurde, von mir. Ich wollte schon gehen , da sah ich wie das Mädchen zu der Leiche rannte. Sie kniete sich neben sie starrte sie mit geweiteten Augen an. Der Junge erschien hinter ihr. "I...ist sie tot?", hörte ich sie fragen. Er lächelte schwach. "Die Kugel hat vermutlich ihr Gehirn durchbohrt." Und dann blickte sie auf. Sie sah mir direkt in die Augen und ich war mir sicher, dass sie mich gesehen hatte. Doch ich kannte diese stechend blauen Augen, auch diese dunklen Haare, ich sah sie jedes Mal wenn ich in den Spiegel sah. Vor mir kniete meine Tochter, Ember, vor einer Leiche, die ich selbst zu einer gemacht hatte. Ich starrte sie noch einen Moment an, dann riss ich mich zusammen und verschwand aus ihrem Blickfeld.
Ich wusste, dass ich sie hätte töten müssen, schließlich war sie ein Zeuge, von denen klargestellt worden war, dass es keine geben sollte. Ich kannte sie noch nicht mal richtig und ich war mir schon sicher, dass ich eher sterben würde als sie zu erschießen. Sie war unschuldig, noch. Ich hatte auch nicht das Gefühl, dass sie ein besonders brauchbarer Auftragskiller gewesen wäre, nicht wegen mangelnder Fähigkeiten, nein, eher weil sie sich nie überwinden könnte abzudrücken. Das hatte man gesehen, als sie so geschockt auf die Leiche geschaut hatte, ein echter Killer hätte das ungefähr so interessant gefunden wie eine Zahnbürste. Ich versuchte nicht wütend auf Tess zu sein, weil sie sie dort hingeschickt hatte, aber es war ja ihre Schuld. Hätte Tess Ember nicht auf der Insel zurückgelassen, hätte sie jetzt nie mit dem Finger auf dem Abzug kämpfen müssen. Sie würde ein normales Leben irgendwo bei ihren Adoptiveltern führen. Wenn Ember ihren ersten Auftrag bekam, musste sie entweder töten, oder sie wurde getötet. Wie der Junge in die Geschichte passte, wusste ich nicht. Ich hoffte bloß, dass sie eineGefühle füreinander hatten, denn das wäre ich ihrem Beruf mehr als hinderlich. ich starrte gedankenverloren auf das Meer. Ich stand wieder dort, wo ich auch gestanden hatte, als ich mir einen Plan ausgedacht hatte. Von der Insel zu kommen, war einfach gewesen, ich hatte wahnsinniges Glück gehabt und ein Schiff war vorbeigefahren. Ich war einfach hochgeklettert, obwohl ich einmal nur knapp den Schiffsschrauben entkommen war, dann hatte ich triefend vor Nässe auf dem Schiff gestanden. Aber Gott sei Dank hatte es angefangen zu regnen, sodass ich nicht weiter aufgefallen war. Jetzt war ich völlig planlos. Ich wusste nicht was ich jetzt machen sollte, nur dass ich nicht einfach mit meinem Job weitermachen konnte. Aber eine Sache wusste ich ganz sicher, ich musste Ember da rausholen, ich hatte zwar keine Ahnung wie ich das anstellen sollte, aber ich musste, nein, ich würde es schaffen. Und dabei würde ich über Leichen gehen.
DU LIEST GERADE
Famous but nameless
AksiJeden Tag fürchtete ich um mein Leben. Ich war gescheitert, schon wieder, und eine weitere Chance würde ich nicht bekommen. Ein Fehler und du bist tot. Das ist das Leben eines Auftragskillers. Aber nicht nur sie sind bei einem Fehler tot, sondern au...