Zwei Jahre später
"Noah! Vorsicht,das Auto!",rief Leyla vom Beifahrersitz,doch es war schon zu spät. Das Auto vor uns raste in ihre Seite und wir wurden mehrere Meter über die Straße geschleudert. Ich öffnete meine Augen,die ich vor Schreck geschlossen hatte und sah sofort zu meiner Freundin. Sie hatte eine Platzwunde an der Stirn und ihre Augen waren geschlossen. "Leyla,mach deine Augen auf,bitte. Leyla!" Ich rüttelte an ihrem Arm doch ihre Augen blieben geschlossen. Erst jetzt bemerkte ich,dass ihre Hände auf ihrem Bauch lagen.
Plötzlich schreckte ich auf. Der Wecker hatte geklingelt. In fast jedem Buch beginnt die Geschichte damit,dass der Protagonist oder die Protagonistin genervt oder sogar hasserfüllt ihren Wecker ausstellte und sich voller Ironie darüber freut,dass er geklingelt hat. Doch bei mir war es die Wahrheit. Ich freute mich tatsächlich darüber. Denn ich hatte es schon wieder geträumt. Den Unfall. Wo Leyla meine damals feste Freundin,die so geliebt hatte,wie keine andere. Genau heute vor zwei Jahren war der Autounfall. Jedes Jahr um diese Zeit,manchmal auch schon ein paar Wochen früher, kamen diese scheiß Albträume. Mein Arzt hatte gemeint,es seien Erinnerungen an Leyla,die ich nicht loslassen konnte. Ich habe keine Ahnung wie lange ich die Träume noch aushalten werde,aber was soll ich machen.
Ich stellte den Wecker also aus und ging zu meinem Kleiderschrank, wo ich mir einen Pullover,eine dunkel graue Jeans,Boxer und Socken rausnahm und ins Bad ging. Ich zog mir meine Jogginghose und das T-Shirt,welche ich immer zum schlafen anzog,aus und stellte mich unter die Dusche.
Nachdem ich geduscht hatte putzte ich meine Zähne und zog mich an. Ich ging wieder in mein Zimmer,wo ich mir meine Brille aufsetzte und mir meine Uhr ummachte und machte mich auf den Weg in die Küche,wo ich alles für das Frühstück vorbereitete.
Heute hatte mein Sohn Geburtstag. Nachdem ich erfahren hatte,dass Leyla gestorben wahr,bin ich zu meinem Sohn gegangen und habe ihn auf den Arm genommen. Und zum ersten Mal an dem Tag weinte ich nicht vor Trauer,sondern vor Freude. Leyla wollte die ganze Zeit schon,dass unser Sohn Luke heißen sollte. Ich konnte mich am Anfang nicht wirklich damit abfinden,aber als ich ihn dann das erste Mal gesehen habe,habe ich gemerkt,dass der Name zu passt.
Ich ging nach oben in mein Zimmer,wo Luke mit seinem kleinen Teddybären im Arm,schlafend auf dem Bett lag. Luke hatte zwar sein eigenes Zimmer,aber da meine Albträume wieder anfingen,wollte ich ihn einfach neben mir liegen haben.
Ich hockte mich neben das Bett auf den Teppich und nahm seine kleine Hand. "Luke,Buddy,komm du musst aufstehen. Du möchtest doch bestimmt zu Oma und Opa und deine Geschenke abholen,oder?"fragte ich ihn und bekam kurz daraufhin auch schon sein bezauberndes Lächeln zu Gesicht.
Er richtete sich im Bett auf und rieb sich seine Augen. Danach Strecke er seine kleinen Ärmchen nach mir aus und ich ließ mich neben ihn auf das Bett fallen. Sofort krabbelte er auf meinen Bauch und schlang seine Arme um meinen Hals. "Schenke?",murmelte er,noch etwas müde in meinen Pullover. "Ja,Geschenke." Daraufhin guckte er mich mit strahlenden Augen an und rief begeistert:"Schenke,Schenke!"
Ich fing an zu lachen,nahm ihn auf meine Arme und ging mit ihm nach unten in die Küche.
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Hier ist der zweite Teil dieser story und lasst mir gerne schonmal eure Meinung da mich würde das wirklich sehr freuen und interessieren😘