Institut

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Wir gingen auf es zu wie immer, aber es war als würden wir gegen eine Wand laufen. Wir kamen nicht zum Portal, zwei oder drei Zentimeter vor ihm wurden wir einfach abgeblockt und nicht durchgelassen. Wir probierten es wieder und wieder aber es stieß uns ab. Langsam zog es sich wieder zusammen und schloss sich ganz und die Rune an der Säule verblasste ebenfalls wieder bis sie ganz weg war.

„Das wird nicht klappen. Ich hatte es ehrlich gesagt schon befürchtet, das es nicht so leicht ist." „Ich auch", gab Isabelle zu. Ich nickte, „Okay, dann lass es uns so machen: Auch zu dieser Zeit muss es hier in der Stadt ein Institut gegeben haben. Wir können dort um Hilfe fragen und vielleicht auch eine Weile dort bleiben. Denn bei Schattenjägern sind wir vermutlich sicherer als sonst wo." Sie nickte langsam, so als würde sie über etwas nachdenken, also fragte ich was los war.

„Ich überlege gerade, wir müssen in unserer Ausbildung auch vieles über Geschichte und unsere Standorte in anderen Ländern lernen. Und mir ist gerade etwas eingefallen, also in Deutschland, zur Zeit des zweiten Weltkrieg, haben einige Schattenjäger ihre Unterkünfte verloren, da viele ja auch in ganz normalen Häusern gelebt haben, also sind einige von ihnen in Institute gegangen. Aber diese waren nach einiger Zeit nicht mehr sicher. Also beziehungsweise einige wurden eben zerstört oder zumindest teilweise. Also gab es nur noch drei, eins in Berlin, eins in München und eins in Köln. Und in Köln ist es unterirdisch gewesen, das war für damals schon etwas sehr Außergewöhnliches, aber dadurch auch viel sicherer vor dem Krieg. Genaugenommen war es unter dem Dom", sie lächelte, „das heißt wir stehen drüber, wir müssen nur noch den Eingang zum Institut finden!"

Erstaunt sah ich sie an, wenn ich sie wäre hätte ich mir das bestimmt nicht alles so genau merken können oder besser gesagt ich hätte schon gar nicht richtig zugehört. Denn wer denkt schon, dass Informationen aus der Vergangenheit so wichtig sein könnten. „Gut, denkst du wir sollten es mit einer Art Ortungsrune versuchen?", fragte ich. Sie nickte. Ich schloss die Augen und in der Dunkelheit hinter meinen Augenlidern zeichneten sich Linien ab die eine Rune ergaben. Als ich meine Augen wieder öffnete, hatte ich vor meinem inneren Auge immer noch die Rune eingebrannt. Also hob ich wieder die Stele an und fuhr mit ihr über meine Handfläche. Der Schmerz war stechend, aber ich hatte mich inzwischen an ihn gewöhnt und konnte ihn aushalten. Als ich die Stele absetzte sah mich Izzy fragen an. Ich zuckte mit den Schulten und lief ich einfach mal Richtung Mittelgang und dann auf den Altar zu. Je näher ich diesem kam, umso heller leuchtete die Rune in meiner Hand. Ich lief schneller, Izzy hinter mir wissend.

Vorne angekommen lief ich die Stufen hoch und weiter gerade aus. Das weiße Leuchten, das von der Rune ausging, wurde immer greller. Ich sah von meiner Hand auf und erkannte, dass ich direkt vor der Wand stand. Vor einer Wand, keiner Türe oder Fallklappe im Boden, die in einen unterirdischen Raum führte. Die Rune verlor ihr Licht und auch die schwarze Farbe auf meiner Handfläche verblasste. Ich war enttäuscht, ich hatte gedacht, dass es funktionieren würde. Ich sah mich nach Isabelle um, sie stand neben mir und sah sich ebenfalls die Wand vor uns und den Boden unter uns an.

„Das war ja mal ein totaler Reinfall. Hier ist gar nichts was nach Institutseingang aussieht", jammerte ich. Genervt sah Izzy mich an und meinte: „Hast du alles vergessen was mit unserer Welt zu tun hat? Nur weil du etwas auf den ersten Blick nicht sehen kannst heißt das nicht, dass es nicht existiert. Okay? Also sieh noch einmal genau hin und dann sag mir was du siehst!" Natürlich, da hatte ich gar nicht mehr daran gedacht. Der Schleier, ich musste ihn ablegen, so wie im Institut in New York. Der Schleier, der unsere Welt vor den Mundis schützt. Der Schleier, der sich wie ein Nebel um unsere Welt legt. Ich sah noch einmal hin und ließ zu, dass der Nebel verschwand und der Schleier fiel und dann konnte ich die Tür immer deutlicher sehen, als ob sie schon immer dort gewesen wäre.

Ich lachte auf: „Jetzt kann ich sie auch sehen!"

Reise in die Vergangenheit (Chroniken der Unterwelt FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt