Kapitel 1

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Song: Sweater Weather by The Neighbourhood

Ein nervendes, schrilles Klingeln riss Taddl aus seinem nicht gerade angenehmen Schlaf und der Blonde stöhnte genervt auf, bevor er blind versuchte sein Handy auf dem weißen Nachtschränkchen zu finden, um den lauten Alarm auszustellen, der ihm signalisierte, dass er aufstehen musste. Doch da hatte der Wecker wohl nicht mit Taddls tätowierter Hand gerechnet, die wissend wie den Handywecker ausstellte und sich danach wieder unter die warme Decke verkroch, wo schon der dazugehörige Körper vorzufinden war.

Allerdings ging es so jeden Morgen, deswegen hatte Taddl sich mehrere Wecker gestellt, um auch bloß aufzustehen und sein Zimmer zu verlassen, auch wenn er es gar nicht wollte. Doch bis der zweite Wecker klingelte kuschelte sich der junge Mann wieder in seine warme Decke, legte sich gemütlicher hin und versuchte wieder einzuschlafen, damit er den nächsten Wecker in seinem tiefen Schlaf vielleicht gar nicht hörte.

Jedoch klingelte dann auch schon der nächste Wecker, genauso schrill und nervig wie der erste, nur dieses Mal etwas leiser und dumpfer, was sehr wahrscheinlich daran lag, dass Taddl seinen gesamten Kopf unter der Decke versteckt hatte. Genervt seufzend öffnete er dann doch die Augen, akzeptierte, dass er seinem vergangenen Ich einfach unterlegen war und aufstehen musste und setzte sich gähnend auf. Den Handywecker stellte er endlich aus und entsperrte dann noch sein Handy, um auch die restlichen Vier auszustellen, damit er nicht noch taub wurde von diesem schlimmen Klingeln.

Müde und unausgeschlafen stand der 21-Jährige schließlich auf, kümmerte sich nicht darum, dass seine Haare unordentlich und verstrubbelt auf seinem Kopf lagen und teilweise vor seinen Augen hingen, während er nur ein paar Boxershorts und ein leicht dreckiges, weißes Shirt trug und verließ stattdessen widerwillig den stickigen, unaufgeräumten Raum, in dem er sich die meiste Zeit seines Lebens befand, um durch den Flur zu schlurfen.

Begrüßt wurde er bisher von niemandem, wahrscheinlich war noch niemand anderes in diesem Haushalt wach, abgesehen von der kleinen Chihuahua Dame vielleicht, die raus wollte und einen Spaziergänger suchte, der sie führte. Doch da würde sie bei Taddl kein Glück haben, obwohl er früher immer darum gebettelt hatte mit ihr raus zu gehen und sie sich sowieso am besten mit ihm verstand. Nur bei Taddl hielt sie still, während er ihr das Halsband umlegte und sie hörte auch hauptsächlich nur auf Taddl, was vielleicht daran lag, dass er sich früher fast alleine um sie gekümmert hatte, während der Rest des Haushalts sie bloß bewundert oder mit ihr gekuschelt hatte.

Doch jetzt war es anders. Jetzt kümmerte sich Taddl nicht mehr um Pipi, wie denn auch, wenn er sich nicht einmal um sich selbst kümmern konnte? Jetzt kümmerten sich Luna, Ardy und sie um Pipi. Die junge Frau, die sein Leben zerstört hatte, ging jetzt zusammen mit Ardy und Pipi raus und erzog sie weiter, dabei mochte sie Hunde nach ihrer Aussage nicht einmal. Allerdings wollte Taddl sich nicht weiter Gedanken über diese Frau machen, sonst würde er noch an einem Wutanfall oder aber einem Nervenzusammenbruch leiden.

Also schlurfte er einfach in die Küche der Wohngemeinschaft, füllte den Wasserkocher mit Leitungswasser auf und stellte ihn an, während er kleine Trippelschritte hörte, die schnell näher kamen. Pipi war also schon wach. Ein sanftes, helles Bellen ertönte in der Küche und danach lief die kleine, schwarze Hündin auf den vergleichsweise riesigen Mann zu, der vor der Ablagefläche der Küche stand und gerade eine Tasse aus dem obersten Küchenschrank kramte, an den nur er herankam.

"Morgen, Pipi.", brummte der Blonde dann mit seiner tiefen Stimme, die noch sehr rau und kratzig klang, weil er sie heute noch nicht benutzt hatte. Kurz beugte er sich etwas runter und strich dem schwarzen Langhaar-Chihuahua über den kleinen Kopf, bevor er sich wieder aufrichtete und das mittlerweile kochende Wasser in die herausgekramte Tasse schüttete, bevor er noch schnell den Kamillentee-Beutel in das heiße Wasser tat. Pipi beobachtete ihn währenddessen und wartete wohl darauf, dass er fertig war, damit er mit ihr rausgehen konnte, doch das würde sowieso nicht passieren.

»Leblos« || TardyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt