18. August 2014
Ich stand vor dem Spiegel im Badezimmer und band mir mit einem konzentrieren Blick meine braunen langen Haare zu einem Zopf zusammen.
"Kim! Wir kommen wegen dir noch zu spät!" Hörte ich meinen Bruder von unten brüllen.
Er stand sicher schon komplett fertig angezogen vor der Haustür. *Noah und seine Überpünktlichkeit* dachte ich mir schmunzelnd.
"Ich bin in einer Minute unten!" Rief ich zurück. Ich hörte ihn murren, wie jeden morgen.
Nachdem ich zufrieden war mit meinem Zopf, lächelte ich kurz meinem Spiegelbild zu und rannte dann runter zu meinem nervös tippelnden Bruder, der mich mit einem genervten Blick ansah.
"Noah, du weißt, dass wir nicht immer 30 Minuten vor Schulbeginn losfahren müssen, oder?"
"Was ist wenn wir in einem Stau stehen?"
"Die Schule ist 5 Minuten von uns entfernt, die Fahrt zur Schule führt durch ein Dorf und über eine kleine Landstraße . Kein typischer Ort für Staus. Wir werden bestimmt nie zu spät kommen, Bruderherz."
Noah gibt ein "Pf" von sich, dann öffnet er die Haustür und geht zum Auto unserer Mutter, das bereits in der Hofeinfahrt steht, mit meiner Mutter am Steuer.
Ich schließe die Haustür und folge ihm. So endet diese "Diskussion" immer. Und ja, wir führen sie öfter. Jede Woche. Mindestens ein Mal.
Nachdem wir beide eingestiegen sind und meine Mutter den Motor gestartet und auf die Straße gefahren ist, entspannt sich mein Bruder im Beifahrersitz auch wieder. Wir unterhielten uns, lachten, wie jeden morgen.
Nachdem wir an der Schule angekommen waren, verabschiedeten Noah und ich uns von meiner Mutter.
Als Noah schon ausgestiegen war und ich gerade die Hand am Türgriff hatte, hörte ich meine Mutter: "Ach und Kim?"
Ich sah auf. In dem Rückspiegel traf ich auf die Augen meiner Mutter. Ich liebte diese glänzenden grünen Augen mit den goldenen Sprenkeln in ihnen. Viele meinten, unsere Augen seien gleich. Von der Farbe her stimmte das, ja, aber sie hatte ein Leuchten in den Augen, das bei mir nicht vorhanden war. Ich hatte es auch sonst bei noch niemandem gesehen.
"Ja?" Antwortete ich.
"Pass auf dich auf, Schatz." Ich musste lächeln. Unser Mutter-Tochter-Ritual, das wir immer gemacht haben, als ich noch in der Grundschule war.
"Ich bin 15, bald 16, Mama. Ich passe schon auf mich auf, ich bin immerhin schon halb erwachsen." Ich lächelte sie an.
"Aber immer noch mein kleines Mädchen."
"Jaja." Lachend stieg ich nun endgültig aus dem Auto und machte mich lächelnd auf den Weg ins Schulgebäude.
"Seit wann gehst du denn grinsend in die Hölle? Sicher dass du Kim bist?" Sagte plötzlich eine mir sehr vertraute Stimme.
Ich blieb stehen und sagte: "Ich bin glücklich."
"Achso, dann hab ich dich wohl verwechselt. Eigentlich suche ich meine beste Freundin Kim, nicht dich, Glücklich."
Ich gab ein sarkastisches "ha ha ha" von mir.
"Ja okay, schlechter Witz, ich geb's zu. Wieso sind sie glücklich, Ms. Kim?"
"Mein Leben ist toll, Ms. Junia."
Meine beste Freundin begann zu lachen und legte ihren Arm über meine Schulter. "Das ist schön, Ms. Sentimental."
Wir gingen lachend weiter auf die Eingangstür zu, wo uns bereits Chris, unser bester und mein fester Freund, erwartete. Er gab mir einen Kuss auf den Kopf und umarmte Junia.
So sentimental das auch war, was ich eben zu Junia gesagt hatte, es stimmte. Ich war glücklich mit meinem Leben. Ich hatte eine tolle beste Freundin, einen tollen festen Freund, tolle Eltern und auch einen tollen Bruder, den ich, trotz seines allmorgendlichen Aufstands, sehr liebte. Toll toll toll. Ich mochte das Wort, auch wenn es nicht viel aussagte. Vielleicht gerade deshalb. Weiterhin mag ich..
"Erde an Kim? Bist du wieder in deiner Gedankenwelt verschwunden?" Junia schnippste vor meinem Gesicht rum. "Wie kann man nur immer so sehr in Gedanken versunken sein.." Eine meiner tollen Stärken. Ja, da war wieder das Wort. Toll. Ob man sich wohl verhaspelt, wenn man das ganz oft hintereinander im Kopf sagt? Toll toll toll toll toll toll toll toll..
"KIM!"
"Ist ja gut." Chris fing an zu lachen, während Junia nur ihren Kopf schüttelte.
"Wollen wir rein?" Chris öffnete die Tür "Nach Ihnen, Mylady." Er ist toll oder? Ja, toll. Toll. Toll. Toll. Toll. Toll.
Junia schubste mich vorwärts.
So waren wir nun endlich im Gebäude. Immernoch 15 Minuten vor Unterrichtsbeginn, am ersten Schultag nach den Ferien.
Schönes, etwas verpeiltes Leben, was? Das wird sich alles ändern.. MUHAHAHA okay, ich sollte aufhören.
Freue mich über jedes Kommentar über die Meinung , die ihr bisher zu dem Buch habt. :)
CIAOOIII
Aileen
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Ausweglos? [completed]
General FictionDie 16-Jährige Kim liebt ihren Freund, ihre beste Freundin und ihre Familie. Sie liebt den Tagesablauf, der ihr tagtäglich in der Schulwoche begegnet. Doch ihre rosarote Brille wird ihr durch ein Ereignis schlagartig abgenommen. Ihr Leben verändert...