Kapitel 4

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2. September 2015

Der weitere Tag verlief ohne besondere Vorkommnisse. Es war fast schon wie früher - aber auch nur fast.

Nach dem Abendessen zog ich mich auf mein Zimmer zurück, um ein paar Videos zu schauen.

Plötzlich klingelte das Telefon und ich hörte wie mein Vater nach einer Weile ranging.

"KIM! ES IST FÜR DICH!" rief mein Vater dann.

Ich legte mein Handy zur Seite und rannte die Treppe herunter. Wer will um die Uhrzeit noch was von mir?

Papa gab mir lächelnd den Hörer in die Hand.

"Hallo?" Fragte ich.

*Rate wer dran ist.*

"NOAH?!" Ich quietschte.

Die Schritte meines Vaters entfernten sich, er ging zurück ins Wohnzimmer.

*Hey hey, ist ja schon gut, ich freue mich auch dich zu hören* sagte Noah lachend. *Wie war dein erster Schultag ohne deinen großen, dich beschützenden, Bruder?*

"Ha ha ha. Du meinst ohne meinen mich unter Zeitdruck stellenden, nervenden Bruder?"

*Jaja, du liebst mich, ich weiß das. Und, wie war jetzt der Tag?*

"Um ehrlich zu sein schrecklich. Jeder war anders zu mir."

Ich erzählte ihm alles, was heute passiert war. Es herrschte eine Pause.

"Noah?"

*Hat dir Mom irgendwas erzählt?*

"Nein, wieso? Ist irgendwas?"

*Nein nein, mach dir keine Sorgen. Oh ich glaube ich werde gerufen Kim. Ich muss jetzt auflegen. Ich rufe bald wieder an*

"Noah Tim Brecht! Du bist ein schlechter Lügner und -"

Ich hörte nur noch das duten, als Zeichen dafür, das Noah wirklich einfach aufgelegt hatte.

"Idiot" murmelte ich und legte das Telefon zurück auf seine Station. Dann ging ich wieder hoch, um mich endlich Lukes Stimme hingeben zu können.

Etwas später wachte ich auf. Ich musste wohl bei den Videos eingeschlafen sein. Mein Wecker zeigte mir 23:23 an. Wuh, jemand denkt an mich! Aber wieso bin ich wach geworden?

Plötzlich hörte ich es - die Stimme meines Vaters. Er schien sich mit jemandem lautstark zu unterhalten. Jetzt konnte ich auch eine zweite Stimme hören, die von meiner Mutter. Was war da los?

Ich stieg aus dem Bett, verließ mein Zimmer und dann versuchte ich so leise wie möglich den Flur entlang zuschleichen, was eigentlich überflüssig war, da die Stimmen das locker übertönt hätten.

"Du weißt genau, dass das eine schlechte Idee ist!" Hörte ich meinen Vater gerade aus dem Wohnzimmer unten rufen.

*Aber das ist der einzige Weg für mich Felix. Ich will das nicht anders!*

"Ja DU. Hast du auch mal an Kim gedacht? Oder an mich und an Noah? Das ist eine egoistische Idee."

*Aber es bin ich, die die Entscheidung zu treffen hat. Es betrifft mich.*

"Aber Anna.."

*Es tut mir leid, Felix. Aber nein.*

"Bitte überlege es dir nochmal."

Nach kurzem Zögern antwortete meine Mutter:*..okay. Ich werde darüber nachdenken. Aber bitte akzeptiere dann meine Entscheidung.*

Plötzlich hörte ich Schritte im unteren Flur. So schnell und leise ich konnte, rannte ich zurück  zu meinem Zimmer und warf mich schnell unter die Bettdecke.

Was war das gerade für ein Gespräch gewesen? Was hatte meine Mutter vor, das mein Vater so dringend verhindern wollte? Hatte sie einen neuen? Hatte sie ihn getroffen in der Woche in den Ferien, die sie mit ihrer Freundin Ann-Kathrin in einem Wellnesshotel verbracht hat?

Zu viele Fragen, keine Antworten. Sollte ich sie damit morgen im Auto konfrontieren? Ich wusste nicht weiter.. Trotz der vielen Gedanken und Fragen in meinem Kopf, schlief ich irgendwann ein.

So, das war das 4. Kapitel.
Was denkt ihr, über was die Eltern von Kim geredet haben?

Und, ich weiß nicht ob es aufgefallen ist, aber ich verwende teilweise * und teilweise " für wörtliche Rede. Das soll etwas helfen um auseinander zu halten, wer gerade redet. :)
Einer hat dann halt die *, die andere Person " während des Gespräches  (sollte eigentlich klar sein 😅)

Danke fürs Lesen und ich freue mich über Kommentare :)

CIAOOIII
Aileen

Ausweglos? [completed]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt