Menschen wollen. Menschen fordern. Menschen zerren, Menschen reißen. Du musst. Du sollst. Du musst. Du sollst. Immer geben, alle nehmen; nur wenige geben zurück.
Alles überrollt dich, du ertrinkst in deiner Angst. Du zitterst, hast das Gefühl, du musst brechen. Dein Herz klopft und tanzt in deiner Brust. Es hat Angst, es flattert. Wie ein scheuer Vogel. Du fühlst dich hässlich. Du fühlst dich unbedeutend. Alle sehen dich an. Ekeln sich vor dir. Du möchtest weinen, aber es geht nicht. Du kannst nicht. Du musst stark sein. Für alle. Für jeden. Denkst, du kannst jeden retten.
Aber das ist Bullshit. Du kannst nicht jeden retten. Denn wenn du alle rettest - hast du dann überhaupt noch Kraft, dich selbst zu retten? Hast du dann überhaupt noch eine helfende Hand für dich, für das Kind in dir, für dich selbst? Hast du? Wenn du alles gibst und nichts annehmen kannst - obwohl dir ein paar Hände gereicht werden - wie soll das gehen? Du wirst immer leerer, dein Herz immer kleiner - weil du alles davon herschenkst und dich um jeden sorgst. Aber wer sorgt sich um dich? Sorgst du dich um dich selbst? Nein. Du hasst dich. Mehr als jemand anderen in deinem Leben, auf dieser Erde, in diesem Universum. Könntest schreien, heulen, wüten, dir Schmerzen zufügen, wenn du dich siehst; wenn du deine Stimme hörst. Aber wenn du leise schreist, Alice - wer soll dich hören? Wie soll dich jemand retten, wenn du leise stirbst?
# 06.06.2016
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Gedankenfragmente
PoetryGedanken und Wortkotze in Poesieform. #8 Poesie am 22.6.2016