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„Eden, hey."

„Oh, Oscar, was machst du denn hier?"

„Ich habe dich gesehen und wollte nur kurz  hallo sagen. Ähm ja, das war's eigentlich."

„Okay."

„Was machst du gerade?"

„Du hast meinem Streifzug durch die Stadt unterbrochen. Schau, diesen Beutel habe ich noch übrig."

„Entschuldige, ich wollte dich nicht stören."

„Mach dich nicht lächerlich, du störst nicht."

„Gut, gut, was ich fragen wollte, ja, also was mich wirklich interessiert ... hast du wirklich alle fünf Tüten verteilt?"

„Weshalb möchtest du das wissen?"

„Nur so."

„Tja, nein,  ich habe noch nicht alle verteilt."

„Aber meintest du nicht, du hättest nur noch die eine Tüte?"

„Exakt Oscar, heute sind wir aber scharfsinnig unterwegs."

„Ah, ja klar."

„Ja."

„Ist ... hast du irgendetwas?"

„Ja, und zwar eine verflucht schlechten Tag und dieses Gespräch scheint kein Ausblick auf Besserung zu sein."

„Entschuldige, aber-"

„Oscar bitte, meine Toleranzgrenze geht gegen Null momentan. Provozier mich nicht zusätzlich."

„Aber was habe ich getan?"

„Du ... du, ach, alles und nichts hast du getan. Aber es ändert nichts. lass mich bitte in Ruhe."

„Kaugummimädchen ... Eden, entschuldige, ich wollte nich-"

„Lass es, lass es um meinet- und deinetwegen sein."

Wie begossen stand Oscar vor der von Bäumen gesäumten Bank, auf der bis eben noch Eden gesessen hatte. Eden, mit gekrümmten Rücken, die Nase nur wenige Zentimeter von einem Blatt Papier entfernt, die lockigen Haare verwuschelt in ihrer Stirn hängend.
Er seufzend,  schob die Hände tief in seine Jeans und setzte gedankenverloren seinen Weg fort.
Eden, die wie ein Phantom seinen Weg kreuzte und immer wieder verschwand. 

Das KaugummimädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt