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„Hey, Oscar ... hey."

„Oh, Eden."

„Ähm, was machst du gerade?"

„Hm, ich bin im Kiosk, habe eine Tüte Weingummi in meiner Hand und eine leere Schale vor mir. Also eventuell, ganz vielleicht, mache ich gerade meinen Job."

„Oscar, es tut mir leid."

„Was?"

„Es tut mir leid."

„Ich habe dich schon verstanden, Eden."

„Bist du noch sauer?"

„Ich war nie sauer. Welchen Grund hätte ich denn gehabt sauer zu sein? Du bist bloß einer von hundert weiteren Kunden."

„Oscar, bitte, ich bin doch nicht ..."

„Natürlich bist du das, oder hast du je etwas anderes gedacht?"

„Ich ... nein, aber -"

„Was denn für ein aber?"

„Oscar, du musst mich nicht verletzen, nur weil ich dich verletzt habe."

„Du glaubst du hast mich verletzt? Ich bitte di-"

„Ich hatte einen unglaublich schlechten Tag gehabt. Ich verachte mich dafür, dass ich meine Emotionen an dir ausgelassen habe. Bitte, es tut mir leid. Warte ... schau, ich habe dir sogar etwas mitgebracht. Als Wiedergutmachung."

„Einen Kuchen?"

„Ich hoffe du magst ihn ... es mag doch eigentlich jeder Schokolade."

„Nein, ich nicht."

„Oh, dass ..."

„Nein, Eden, das ist in Ordnung. Ich ... danke."

„Gerne."

„Entschuldige."

„Es ist okay."

„Hier, warte. Die gehen auf mich."

„Du schenkst mir Kaugummis?"

„Ja."

„Du bist ein Schatz."

Überrumpelt starrte Oscar in Edens ozeanblaue Augen, während sie sich lachend über den Tresen beugte und ihm einen Kuss auf die Wange drückte.
Fröhlich pfeifend schlenderte sie aus dem Laden und wie bei ihrem ersten Treffen schien sie auf Wolken zu gehen.
Mit einem dämlichen Grinsen auf den Lippen befüllte Oscar weiter sämtliche Gläser und aß nebenbei den Kuchen, der ihm eigentlich gar nicht schmeckte.

Das KaugummimädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt