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„Eden? Hey, Eden, was ... was tust du hier?"

„Ich möchte Kaugummis kaufen."

„Oh nein, du weißt, dass ich das nicht meine."

„Oscar ... bitte ..."

„Ich habe drei Monate weder etwas von dir gehört, noch gesehen. Ich denke schon, dass meine Frage berechtigt ist."

„Ich konnte es einfach nicht. Es tut mir leid, ich ... es war ein Fehler hierher zu kommen, entschuldige."

„Nein, Eden, bitte geh nicht. Nicht schon wieder."

„Aber es quält mich."

„Was gequält dich? Rede mit mir, bitte."

„Du ... der Kiosk ... die Kaugummis."

„Was hat es mit den Kaugummis auf sich? Ich war neulich bei dem Grab meiner Oma und ganz in ihrer Nähe ..."

„Lagen Kaugummis? Ist es das, was du sagen wolltest? Gratulation, du kannst Eins und Eins zusammenzählen."

„Aber weshalb?"

„Benutz deinen Verstand und du wirst auf des Rätsels Lösung kommen. Aber erwarte bitte nicht von mir, dass ich es dir sagen werde. Außer du möchtest mich leiden sehen."

„Nein, natürlich nicht. Wie kommst du nur darauf? Hast du denn gar nichts –"

„Bemerkt? Oh Oscar, ich bemerke mehr als mir lieb ist. Mehr, als ich ertragen kann."

„Aber wenn du es wusstest, weshalb hast du mich allein gelassen?"

„Ich habe dich nie allein gelassen. Ich konnte nur für einige Zeit deine Nähe nicht ertragen, weil du mich zu sehr an sie erinnerst. Du und deine Kaugummis."

„Sie? Eden, ich ... ich bin für dich da, das weißt du hoffentlich."

„Ja, das weiß ich."

„Wirst du jetzt gehen?"

„Ich komme wieder."

„Versprichst du mir das?"

„Ich verspreche es."

Verzweifelt raufte sich Oscar die Haare, während er diesem außergewöhnlichen Mädchen dabei zusah, wie sie mit ihrer merkwürdigen Gangart den Kiosk verließ und ihn mit seinen Gedanken allein ließ. Gedanken, welche ihn quälten.
Doch auch wenn Oscar vieles nicht wusste, war ihm eins bewusst - er würde seiner Oma einen zweiten Besuch abstatten. Seiner Oma und ihren Nachbarn.

Das KaugummimädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt