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Ich muss ja ehrlich zugeben, das die Dinge seitdem Daniel krank ist, bei den Kämpfern ziemlich durcheinander vor sich gehen.

Plötzlich wachen die Kämpfer zu irgendwelchen Zeiten, dann trainieren sie nicht mehr richtig, ehe sie ganz ausfallen.

Das ist alles ein Durcheinander, welches Devon und ich jetzt wieder richten müssen, ehe wir einen Stellvertreter für Daniel ernennen. Mit Devon und mich meine ich natürlich nur mich, denn Devon hat ja hoch wichtige Dinge diesbezüglich Fortiter zu erledigen, wo ich mich auch nur frage, was für große Dinge es sein sollen, die so viel Zeit in Anspruch nehmen müssen. Zudem hab ich ja auch neben dem allgemeinen Ductrixdasein ja auch noch mein Jagdductrixamt, welches ich auch in Angriff nehmen muss. Da brauche ich eigentlich keine vorzeitige Kampfductrix zu sein, es ist schon alles schwer genug.

Genervt reibe ich mir über die Augen und sehe nochmal seufzend auf die Wachpatrouilleneinteilung rüber, daneben liegt noch ein Zettel, mit allen Namen der Kämpfer, die eingesetzt werden können.

Nach gefühlt tausendmaligem Durchlesen, sehe ich mir dann auch an, wer um wie viel Uhr trainiert. Leider Gottes gibt es sogar dafür Einteilungen, da sich manche gerne drücken. Normalerweise gibt es von jeder Patrouille, wie auch von jeder Trainingseinheit einen selbst bestimmten Leiter, normalerweise etwas ältere Leute. Doch da ich null Ahnung habe, wer die ganzen Menschen sind, muss ich einfach irgendwelche Leute auswählen, die die Gruppen leiten. Nichts die beste Lösung, aber anders geht's nicht.

Ich krieg allein schon von dem Gedanken fürchterliche Kopfschmerzen, dass ich das erst einmal jeden Tag machen muss, bis ein Stellvertreter ernannt bzw. ausgesucht worden ist.

Zudem muss ich ähnlichen Kram auch bei den Jägern durchziehen und das kostet alles insgesamt mit dem Kämpferkram mehr als zwei Stunden, plus den Sachen, die ich als Ductrix machen muss. Das sind zum Glück aber nicht viele Sachen, da sich Devon hauptsächlich darum kümmert.

Ich hätte es besser gefunden, wenn Eléonore oder Steven das hätten übernehmen können, doch Steven ist schwer damit beschäftigt die Mandelentzündung aus dem Weg zu räumen und Eléonore muss so viele Sachen erstellen und umgesetzt kriegen, sie hat selber keine Zeit. Außerdem sind die Beiden einfach nicht sehr erfahren in diesem Bereich. Da kommt ich als Jagdductrix dem Ganzem schon näher und das ist mir auch bewusst. Trotzdem, es zerrt an meinen Nerven.

,,Wie läufts so?", fragt jemand hinter mir.

Sofort schrecke ich auf und drehe mich um. In der Tür steht ein neugierig guckender Devon.

Augenverdrehend drehe ich mich wieder um: ,,Abgesehen davon das meine Nerven grade die Abgründe meines Verstandes erkunden, gut und dir?"

,,So schlimm?", er setzt sich neben mich an den Tisch und sieht mich mitleidig an.

,,Ja. Weiß du eigentlich was für behinderte Namen ich hier teilweise lesen musste? Wer zum Geier heißt denn bitte Rising Moon?", frage ich völlig irritiert.

,,Vermutlich wollten die Eltern besonders hip sein und ihrem Kind einen supertollen Namen geben, der Wiedererkennungswert, wie auch Einzigartigkeit besitzt und ich nehme an, das haben sie auch erreicht.", witzelt Devon.

,,Tut mir Leid aber ich kann jemanden mit diesem Namen einfach nicht Ernst nehmen und frage mich auch teilweise, wie die Eltern dachten, ihr Kind würde mit solch einen Namen gut durchs Leben kommen. Ich meine Hallo?! Sind die Eltern noch ganz dicht?", ich rege mich immer mehr und mehr auf.

Mir ist schon klar, dass das nicht sehr gut für mich ist, aber so eine Dummheit macht mich manchmal einfach aggressiv.

,,Vielleicht ja, vielleicht nein. Es bringt ja eh nichts mehr, sich darüber aufzuregen, immerhin heißt sie jetzt schon so und daran wird sich wohl kaum etwas in naher Zukunft ändern.", beruhigt mich Devon und legt mir einen Arm um die Schulter.

,,Vermutlich hast du Recht aber trotzdem.. argh!"

,,Was regt dich das so auf? Kann doch jeder so heißen wie er will.", fragt ich Devon belustigt.

,,Keine Ahnung, es regt mich einfach auf.", nuschle ich und schlage mit meinem Kopf auf den Tisch, was zu meiner Überraschung gar nicht mal so sehr weh tut, wie ich mir das vorgestellt habe.

,,Hey, nicht gleich den Kopf in den Sand stecken.. oder auf den Tisch.", Devon fängt plötzlich laut an zu lachen, scheinbar über sein eigenen Witz.

Manchmal frage ich mich echt, wieso er sich selbst für so toll hält. Seine Witze sind nicht einmal überdurchschnittlich gut und trotzdem hält er sich für den lustigsten Menschen auf der ganzen Welt.

,,So lustig war das jetzt auch nicht.", grummle ich.

,,Das, meine Liebe, war wahres Entertainment!", sagt Devon stolz.

,,In deinen Träumen vielleicht.", seufze ich.

,,Was ist denn mit dir los? Du hörst dich so deprimiert an."

,,Man Devon ich bin einfach fertig. Das alles haut mich um und ich hab kaum Zeit mich zu entspannen, da ich selber ja auch auf Patrouillen gehe."

,,Wieso lässt du die Patrouillen nicht einfach ausfallen? Dann hast du doch genug Zeit, um dich zu entspannen.", schlägt Devon mir vor.

Das hört sich zugegebenermaßen sehr reizend an, aber ich weiß, ich kann das nicht machen. Mein Pflichtbewusstsein stiftet mich dazu an, ich weiß nicht wieso.

,,Vielleicht kann ich dir ja helfen dich auf.. andere Art zu entspannen."

Ich kann das dreckige Grinsen ja schon heraushören.

Sobald ich meinen Kopf hebe, krieg ich schon einen Kuss von Devon auf die Lippen, sehr stürmisch.

Die Situation lässt mich sehr unwohl werden, da ich grade überhaupt nicht in der Stimmung dazu bin. Klar, ich liebe ihn, aber ich fühle mich grad einfach viel zu schlapp, als das ich jetzt mit ihm Rummachen könnte.

,,Komm schon Saphira. Küss mich einfach zurück und genieß es.", nuschelt Devon gegen meine Lippen.

Seufzend gebe ich nach und küsse ihn schließlich zurück, scheinbar sehr zu seiner Erleichterung, denn er lässt einen erleichterten Seufzer los.

Schnell merke ich, dass er auf mehr aus ist, denn seine Hand geht immer weiter runter und bleibt an meiner Hüfte hängen, ehe er mich nun zu sich zieht.

Aus irgendeinem Grund kommt mir jetzt Lena in den Sinn und es schreckt mich irgendwie ab, zu wissen, dass sie genau in der gleichen Position mit ihm war, wie jetzt mit ihm.

Ja, Devon und ich hatten schon unsere Nächte, aber seit Lenas Brief hab ich einfach kein Verlangen mehr gespürt ihn anzufassen.

Es ist einfach komisch ihn anzufassen und zu wissen, dass nicht einmal vor einer langen Zeit, die Hände von Lena genau da waren, wo jetzt meine sind und das ist auch der Grund, weshalb ich Devon am Weitermachen stoppe.

,,Nein Devon. Ich kann jetzt einfach nicht. Vielleicht ein Andermal.", sage ich und schiebe ihn sanft weg.

Er sieht mich verwirrt und auch etwas verletzt an, doch ich stehe einfach auf, mit den Listen für die Patrouillen und hänge sie an dem Baum auf den Versammlungsplatz auf.

Regina Bellum - Blick in die GegenwartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt