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Schneller als gedacht breitet sich die Mandelentzündung aus. Wie Steven sagte, der Virus kann sehr schnell übergreifen und das ist jetzt unser Verhängnis.

Viele unserer Kämpfer und auch ein paar Leute der anderen Tätigkeiten sind krank und werden aktiv im Medizinhaus behandelt. Es ist zum Haare raufen.

Wir haben einfach keine Idee, wie wir die Mandelentzündung ordentlich behandeln können.

Außer Kräuter in die Hälse stopfen, können wir nichts anderes tun und das ist grauenvoll. Wir brauchen dringend Hilfe, aber wir wissen einfach nicht, was genau wir bei einer Mandelentzündung ohne zu wissen, was die passenden Kräuter sind, machen sollen.

,,So kann es nicht weitergehen. Wir müssen die anderen Nationen um Hilfe fragen.", sagt Steven schließlich und sieht insbesondere Devon fest in die Augen.

Wir sitzen wieder bei einer unserer wöchentlichen Besprechungen und besprechen natürlich die Krankheit.

Daniel kann nicht dabei sein, da er noch im Medizinhaus ist und so gut es geht versorgt wird.

,,Das kommt gar nicht in Frage. Weißt du eigentlich, wie schwach wir dann den anderen gegenüber rüberkommen? Das ist Selbstmord!", widerspricht Devon zynisch.

,,Ach mach dich mal nicht lächerlich! Niemand von ihnen wird uns einfach so angreifen, nur weil wir hier alle krank werden. Jeder von ihnen besitzt noch ein Fünkchen Ehre, um zu wissen, dass man das einfach nicht macht. Außerdem, sei mal realistisch. Was bringt uns unser Aussehen, wenn wir von innen aus langsam aber sicher wegsterben? Das ist doch alles nur Unsinn! Wir müssen uns helfen lassen!", knurrt Eléonore und funkelt Devon sauer an.

,,Selbst wenn. Was bringen uns die anderen Nationen? Die wissen doch selber nicht, wie man vorgeht.", versucht Devon Argumente zu finden.

,,Da wäre ich mir nicht so sicher. Vielleicht haben sie ja ein paar Tricks von früher, wie man Mandelentzündungen loskriegt.", werfe ich ein und merke, wie Devon mich sauer ansieht.

Ich verstehe ja, wieso er nicht will, dass die Anderen wissen, das alle hier krank werden. Es zeigt den anderen Dux nur, dass er nicht bereit dafür ist, eine Nation zu führen. Aber das ist doch völliger Blödsinn. Nur weil ein Virus im Umlauf ist, heißt es nicht gleich, dass die Führung schlecht ist. Die beiden Themen haben nichts miteinander zu tun.

,,Ganz genau. Devon sieh es ein, wenn wir die anderen Nationen nicht um Hilfe bitten, gehen wir unter und ich denke, das ist das Letzte, was du möchtest.", stimmt mir Eléonore zu.

,,Wir müssen ja nicht die Dux anschreiben. Ich kann ja einfach den Medizindux und Ernst schreiben und bitten, sich mit mir in Ernsts Revier zu treffen und Rezepte gegen Mandelentzündung mitzubringen, falls sie welche haben, wie auch generelle Gegenmittel.", schlägt Steven vor.

,,Du willst alleine gehen? Aber ich muss mitkommen, um zu sehen wie es läuft.", sagt Devon leicht unsicher.

,,Sei nicht albern, Devon. Ich bin kein Kind mehr und denke, dass dieses Thema hauptsächlich die Medizindux betrifft und nicht die Dux und das wissen auch die anderen Nationen. Wie würde es denn rüberkommen, würde ich da mit dir auftauchen? Als ob ich einen Babysitter habe, der nicht einmal älter ist als ich! Mach dich nicht lächerlich.", widerspricht Steven belustigt.

,,Ja, er hat Recht. Lass ihn einfach die anderen Medizindux anschreiben und dann ist es auch gut. Ich denke, er kommt gut allein zurecht, ohne eure Hilfe.", stimme ich ihm zu.

Hoffentlich realisiert Devon einfach, dass er nicht überall dabei sein muss, was auch nur im Entferntesten mit Bellum zu tun hat. Denn wenn er sich um alles kümmern müsste, wären wir ja alle nur umsonst hier, beziehungsweise wir wären nur Deko im Raum und ich denke, dass würde sich niemand von uns geben.

Als er uns alle gefragt hat, Dux von Bellum zu werden, haben wir alle erwartet, richtige Aufgaben zu bekommen und auch welche zu erledigen. Niemand hatte geplant einfach nur als Deko im Raum zu stehen, und das ist etwas, was Devon unbedingt mal akzeptieren muss.

,,Ich bin immer noch der Meinung, dass das keine gute Idee ist.", murmelt Devon in sich hinein.

,,Mensch Devon! Jetzt spring doch mal über deinen gigantischen Schatten! Nur ein einziges Mal in deinem Leben! Ich weiß ja nicht ob du es mitbekommen hast, aber hier geht es um Menschenleben! Keine Ahnung wie es bei dir ist, aber ich möchte niemanden auf dem Gewissen habe, nur weil ich eine starke Kontrollsucht habe.", funkele ich Devon wütend an.

,,Wow. Du hast mein Ego verletzt.", sagt Devon ernst.

,,Dieser Typ ist unglaublich!", rufe ich und lehne mich kopfschüttelnd zurück.

,,Devon. Was sollen wir deiner Meinung nach machen?", fragt Steven ruhig.

,,Wir können ja die Dorfmedizindux anschreiben und die werden nach möglichen Heilmitteln Ausschau halten.", schlägt Devon vor.

Steven sieht ihn eine Weile nachdenklich an: ,,Das klingt nach einer guten Idee. Trotzdem könnten wir Hilfe von den anderen Nationen gebrauchen. Zum Beispiel wenn bei uns eine Pflanze nicht wächst. Fragen schadet nicht."

,,Das seh ich etwas anders.", widerspricht Devon mit verschränkten Armen.

,,Wie lange willst du noch diskutieren? Wir wissen doch alle, dass wir diese Diskussion gewinnen und du verlieren wirst.", faucht Eléonore wütend.

,,Wer sagt das? Schlussendlich bin ich der Dux und habe hier das Schlusswort!", sagt Devon mit gehobener und deutlicher Stimme.

,,Momentchen mal Freundchen! Du hast mich wohl etwas vergessen. Denn ich bin hier die Ductrix und hab ungefähr genauso viel zu sagen wie du, und ich bin dafür, dass Steven die Medizindux anschreiben soll.", stelle ich mit schneidender Stimme fest.

,,Ist das grad dein Ernst?", fragt Devon rhetorisch und sieht mich durchdringlich an.

,,Natürlich ist das ihr Ernst! Drei zu eins, wir haben gewonnen!", verkündet Eléonore.

,,Ich hasse solche Überstimmungen.", knurrt Devon sauer.

,,Willst du damit sagen, dass du die Demokratie hasst?", fragt Eléonore spitzbübisch.

,,Nein, Eléonore. Ich will damit nur sagen, dass ich dich hasse.", sagt Devon übertrieben freundlich.

,,Wie auch immer. Ich habs dir doch gesagt. Wir werden gewinnen und du verlieren.", freut sie sich und sieht Devon schadenfreudig in die Augen.

Seufzend dreht sich Devon um und sagt im Weggehen: ,,Ach macht doch was ihr wollt."

,,Meine Güte! Jetzt wird er ja wieder richtig zickig.", stöhnt Eléonore genervt.

Regina Bellum - Blick in die GegenwartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt