Kapitel 8 - Ich liebe dich

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Als wir den anderen die Geschichte in Mrs. Junn davon erzählten, gab es für sie kein Halten mehr. Sie lachten alle, selbst Silha, bis sie Seitenstechen hatten und die Tränen flossen. Wobei Ess und ich, jetzt im Nachhinein, auch darüber schmunzeln mussten. Wir fragten Assy und Yu wie es denn bei ihnen gewesen sei und Assy antwortete ganz schlicht: „Yus Eltern wissen noch nichts, aber meine Eltern haben uns quasi geholfen herauszufinden, dass wir uns lieben. Für sie ist es absolut in Ordnung. Und im Gegensatz zu deinen Eltern Ess, haben sie nicht vergessen, was alles dazu gehört, wenn man lebisch ist."

Wieder prusteten die anderen los. Unterm Tisch, zwickte ich Ess liebevoll ins Bein, denn ich hatte bemerkt, dass sie diese Bemerkung nicht so witzig gefunden hatte. Sie blickte mich an und küsste mich dankbar auf die Wange. Sanft sah ich sie an und sie erwiederte den Blick. Gott. Dieses Mädchen war einfach zuckersüß. Wir verstanden uns immer besser ohne Worte und manchmal führten wir richtige Gespräche nur durch unsere Blicke. Ich liebte das.

In der Schule lief es für uns alle zufriedenstellend und bald würden wir die elfte Klasse beendet haben.

„Wie wärs? Machen wir noch einen Sleepover? Als Abschied für dieses Schuljahr?", fragte Silha eines Morgens. „Bei mir, diesen Freitag?" Wir waren alle einverstanden und so plante dieses Mal Silha den Sleepover.

Die Zeit bis Freitag verging schnell. Es war unsere letzte Schulwoche für dieses Schuljahr und als wir am Freitag unsere Zeugnisse bekamen, waren wir alle erleichtert. Wir hatten das Jahr bestanden und Silha und Mal mit Bestnoten. Essami hatte eine glatte eins in Mathe und als Mrs. Wildsand mir mein Zeugnis reichte, sah sie mich lächelnd an. Ich lächelte zurück, dann warf ich einen Blick darauf. Eins in Englisch. Mein Kopf fuhr hoch, nachdem ich die darunter stehenden Bemerkung gelesen hatte:

Tilou Edwards hat dieses Schuljahr mit Abstand die beste Note im Fach Englisch erzielt. Wir gratulieren zu dieser hervorranden Leistung. Weiter so.

Mrs. Wildsand fixierte mich mit ihrem typischen Blick. „Wie gesagt: Weiter so." Ich nickte glücklich und wandte mich zum gehen, doch Mrs. Wildsand hielt mich zurück. Sie legte mir eine Hand auf die Schulter, sah mich fest an und sagte: „Gut gemacht. Ich bin stolz auf dich."

Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen, so breit und so glücklich, dass, als ich zu den anderen zurück ging, Essami mich mit absolut ernstem Gesicht fragte: „Muss ich mir Sorgen machen? Habe ich Konkurenz?" Ich lachte leise, schüttelte den Kopf und fragte: „Nein. Wieso? Bist du eifersüchtig?" Essami grinste. „Nicht die Bohne. Aber selbst, wenn ich es wäre - was ich definitiv nicht bin- : Wäre das ein Problem für dich?"

Und ohne Nachzudenken, in einem Klassenraum, wo jeder seinen Blick auf sein Zeugnis gelegt hatte, packte ich Essami im Nacken und küsste sie. Essami war kurzzeitig überrascht, aber dann schlängelte sie ihre Finger in die Gürtelschlaufen meiner Hose, zog mich zu sich heran und erwiederte den Kuss. Keine fünf Sekunden später ließ ich von ihr ab und sah ihr fest in die Augen: „Das wäre absolut kein Problem für mich." Essami lachte und umarmte mich. Ich verbrug mein Gesicht an ihrer Schulter.

Dann sah ich hoch. Keiner hatte etwas bemerkt. Keiner außer einer Person. Mrs. Wildsand blickte mich an. Lange und überraschenderweise lächelnd. Verwirrt erwiederte ich ihren Blick, doch da drehte sie sich um und händigte das nächste Zeugnis aus.

Als ich Essami davon erzählte, zuckte sie nur die Achseln. Sie wusste auch nicht was das zu bedeuten hatte.

Als wir dann am Nachmittag zu Silha gingen, feierten wir unseren Erfolg mit einer Torte, die aus drei Stockwerken bestand. Silhas Mum hatte sie extra für diesen Anlass bei Mrs. Junn bestellt.

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