WARRIOR CATS - Hopeless || #Wattys2016

5. Kapitel

Nachtjunges erwachte mitten in dunkelster Nacht von ihrem aufschlussreichen Traum, als sie Buntjunges mit seiner roten Pfote unsanft in den Bauch stubste.
Buntjunges war eines der Jungen in der Kinderstube, das um einiges älter war als Nachtjunges. Er hatte schildpattfarbenes Fell und Augen, die so grün waren, wie die Blätter in der Blattfrische.

Der Kater stubste sie so lange bis sie blinzelnd aufwachte, sich setzte und lange gähnte.
"Nachtjunges, Nachtjunges!", maunzte er vergnügt und hopste um sie herum.

Nachtjunges sah mit einem sanften Blick in den Augen zu ihm. Sie mochte Buntjunges sehr. Er war nicht wie die anderen Kater in seinem Alter, die bereits jetzt Katzen verachteten und misshandelten.
Buntjunges hatte immer Hoffnun gehabt, hatte immer jeden gleich behandelt, hatte ihr Mut gemacht mit seiner kindlichen, verspielten Art.

"Was ist denn?", fragte Nachtjunges leise und streckte sich ausgiebig.

"Komm mit", meinte er und ein verschmitzter Ausdruck glänzte in seinen Augen.

Nachtjunges Pelz begann unwohl zu kribbeln. Sie wusste nicht ob sie mit ihm gehen sollte, ob sie ihm wirklich vertrauen sollte. Unruhig trat sie von einer Pfote auf die andere und bearbeitete den Boden mit ihren Krallen.

Buntjunges bemerkte ihr Zögern und versuchte sie weiterhin zu überreden mit ihm zu kommen.
"Vertrau mir Nachtjunges, bitte! Ich bin doch dein bester Freund! Ich will dir Kampftricks beibringen!", meinte er und sah ihr dabei in die Augen.

Nachtjunges merkte, dass er die Wahrheit sagte und neigte schließlich langsam den Kopf.

"Nun gut..", meinte sie und stand auf und schlich leise aus der Kinderstube. Auch wenn sie es nicht zugeben wollte, war sie doch aufgeregt und freute sich auf die Kampftechniken und die Tricks, die Buntjunges ihr beibringen würde.

Katzen war das verboten, da sie nur existierten um Junge zu gebären und so die Zukunft des Clans zu sichern. Sie brauchten weder kämpfen oder jagen, noch heilen zu können.
Das war die Meinung von Blitzstern und nahezu allen Katern im Clan.

Buntjunges führte Nachtjunges auf eine kleine Lichtung im Wald, auf der der Boden so dicht mit Moos bewachsen war, dass es der perfekte Ort war, Kampftechniken zu üben, weil man sich hier so gut wie gar nicht verletzen konnte.

Nachtjunges sprang aufgeregt auf und ab und sog die Luft ausserhalb des Lagers ein. Es roch so gut, so frisch und frei. Vermutlich würde sie das nie wieder riechen, da es den Katzen verboten war das Lager zu verlassen.

"Also...ich greif dich jetzt an und du musst ausweichen, okay?", fragte Buntjunges, wartete nicht auf eine Antwort von Nachtjunges und duckte sich augenblicklich.

Nachtjunges nickte schnell und spannte all ihre Muskeln an, bereit ihm rechtzeitig auszuweichen, falls er angreifen würde.

Buntjunges wippte leicht hin und her, visierte sein Ziel an und sprang dann mit einem lauten Kampfschrei vom Boden ab.
Nachtjunges reagierte sofort und rollte sich gerade noch rechtzeitig weg, sodass Buntjunges sie nur um Schnurrhaaresbreite verfehlte.

Nachtjunges sprang auf und grinste triumphierend, stürzte sich auf den bunten Kater und nagelte ihn mit den Pfoten auf seinen Schultern am Boden fest. Sie war nun direkt über ihm.
"Na was machst du jetzt?!"

Buntjunges lachte nur vergnügt und bäumte sich auf. Da er um einiges größer als sie war, konnte er sie leicht abschütteln.

Die nachtschwarze Katze plumpste ins Moos und kugelte lachend ein paar Schwanzlängen weiter. Seit Monden war sie nichtmehr so unbeschwert gewesen, wie in diesem Moment.
Nun lachte auch Buntjunges und ließ sich neben sie ins Moos fallen.

Nachtjunges sah glücklich in den Nachthimmel und versuchte die unzähligen kleinen Sterne am unendlich langen Silbervlies zu zählen. Buntjunges rollte sich eng neben ihr zusammen und schlief fast sofort ein, was Nachtjunges an seiner Atmung erkannte.

Sie lächelte glücklich, legte ihren Kopf auf seinen Pelz und schloss ebenfalls die Augen. Zufrieden und mit dem Gefühl von Freiheit und dem Geruch der Wildnis und des Waldes im Fell, schlief sie schließlich auch ein.