»Warum hast du das getan?! Was wäre, wenn ich nicht rechtzeitig gekommen wäre? Ich wäre erst abends nach Hause gekommen, nichts ahnend... Ich hätte angefangen dich zu suchen, und irgendwann hätte ich dich auch gefunden... Auf dem Badezimmerboden, bleich wie die Fliesen auf denen du gelegen hättest. In mitten einer großen Lache aus tiefrotem Blut... Wieso? Wieso tust du so etwas?!«. In ihren Augen hatten sich Tränen gesammelt doch ihre Stimme war wütend, enttäuscht...
Es tat mir weh sie so zu sehen aber gleichzeitig merkte ich wie sich in mir Wut aufbaute. »Du verstehst das nicht! Du verstehst es einfach nicht, wie es ist so zu fühlen. Umgeben von Hass, Gleichgültigkeit und Lügen! Ich musste es tun! Ich wollte den Schmerz ertränken, und du hast keine Ahnung wie gut es getan hat! DU VERSTEHST NICHT WIE DAS IST!« Meine Stimme erhob sich von Wort zu Wort mehr und auch Tränen rannen langsam meine Wangen herab. Sam's Augen glühten als ich ihr entgegen starrte. Mit hastigen Schritten kam sie auf mich zu. Für einen Moment dachte ich sie würde sie mich schlagen wollen, doch dem war nicht so... Kurz vor meinem Bett, nur Zentimeter neben mir, blieb sie stehen. Immer noch den Tränen nahe riss sie ihren linken Ärmel nach oben. » ICH VERSTEHE DICH NICHT?! « fuhr sie mich an als sie im selben Moment den Kampf gegen die Tränen verlor. Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich auf ihren Arm. Narben waren zu sehen. Viele. Einige waren zarte, helle Striche, andere auffälliger. Sie schienen einmal tiefere Schnitte gewesen zu sein...
»Sam...« mehr konnte ich in dem Moment nicht über meine Lippen bringen als ich meine vollkommen aufgelöste Freundin vor mir sah. Ihre Schwierigkeiten Luft zu holen ließen ihren ganzen Körper bei jedem Schluchzer beben. »Warum hast du mir nie was erzählt? Ich-ich hätte dir helfen können...« hauchte ich leise , war mir aber sicher das sie mich gehört hatte. Gleichzeitig ohrfeigte ich mich innerlich dafür das ich ihr etwas vor warf was ich selbst getan hatte... Sie schüttelte den Kopf. »Es war nicht notwendig dir etwas davon zu erzählen... Du hast mir auch so geholfen.« Irritiert sah ich sie an. »Ich habe damit aufgehört als wir uns das erste Mal trafen. Ich hörte damit auf, weil ich schon bei meinem ersten Blick in deine Augen wusste, dass es nun jemanden gibt der sich um mich sorgt, jemanden für den es sich zu leben lohnt... Immer wenn ich kurz davor war mir, aus welchem Grund auch immer, etwas anzutun warst du zur Stelle. Ich war der Meinung, dass so lange wir Beide uns haben kein Grund besteht sich zu verletzen oder sich sogar das Leben zu nehmen... Scheinbar war ich , anders wie ich dachte, allein mit dieser Meinung...« Sie beendete den Blickkontakt und ließ den Kopf hängen. » Ich dachte du vertraust mir Tyler...« Ich konnte gerade so verstehen was sie sagte und spürte wie mein Herz drohte zu zerreißen.
Die Angst vor der drohenden Selbstzerstörung, zwang mich dazu die Fassung wieder zu erlangen. »Sam ich... Ich habe, wenn ich ehrlich bin, nie in Betracht gezogen dir etwas von meinen... also eben von dieser Art Gedanken zu erzählen. Ich hatte Angst. Angst das du mich verlässt...« Erneut begannen meine Augen wässrig zu werden. » Ich... Ich dachte du denkst das ich krank bin. Verrückt. So wie alle anderen... Ich hatte Angst dich zu verlieren und Angst vor mir selbst. Fürchtete die Zukunft, denn keiner weiß was hinter der nächsten Ecke lauert. Das Beste was dir je passieren kann, wie es mir vor genau 233 Tagen passiert ist... oder etwas was dein Leben auf einen Schlag zerstört...«. Sam hatte ihren Kopf wieder gehoben und sah mir, immer noch weinend in die Augen. Ich sah sie durch den Tränenschleier nur verschwommen aber konnte sehen das ein schmerzliches Lächeln ihre Lippen umspielte.
Dadurch wurde mir erneut klar das die Ängste zum Teil unbegründet waren. Sam verstand mich. Das hat sie schon immer getan und wird es auch immer tun... Ich erwiderte ein leichtes Hochzucken meiner Mundwinkel und fuhr dann fort. » Es tut mir leid... Meine Gedanken haben mich blind gemacht. Ich will nicht das du mir verzeihst, ich möchte dir nur versprechen das ich dir erzählen werde wenn ERwieder die Kontrolle an sich reissen will... Du weißt was ich meine oder? Du kennst ihn , weißt was er mit einem macht...« Meine Stimme verlor sich am Ende des Satzes doch meine Freundin nickte wissend. » Tyler, er kann uns nichts tun wenn wir zusammen sind. Ich beschütze dich, und du beschützt mich. Und du brauchst auch keine Angst haben... Wir allehaben einen Blurryfacein uns. Wir allehaben diese Dämonen, und manchmal... Ja manchmal gewinnen sie. Nur wenn du nicht gegen sie kämpfst, wird es niemand tun. Ich kann dir nur dabei zur Seite stehen.«
Sie hatte meine Hand in ihre genommen und zeichnete Kreise auf meinem Handrücken. Sie wusste, dass ich es liebte wenn sie das tat. Ich war ihr dafür so unglaublich dankbar. Für ihre einfach Präsenz und dafür, dass sie mir mitteilte das es in Ordnung war so zu sein, wie ich war. Ohne ein direktes Wort zu sagen wusste ich, dass sie mir weiterhin zur Seite stehen würde. Ich liebte sie wirklich und ich dachte oft darüber nach wie ich sie verdient hatte. Oder darüber, dass irgendwie ja jeder Jemanden wie sie verdiente. Oder ob es noch eine Sam da draußen gab, und sie vielleicht gerade mit einem zweiten Tyler zusammen war, der gerade darüber nachdachte ob es wohl eine zweite Sam gab die sich um einen zweiten Tyler, also mich, kümmerte... Ich dachte manchmal eindeutig zu viel. Also beschloss ich einfach damit auf zu hören und den Moment zu genießen.
Ich lächelte, sie lächelte und wir waren wieder eins. Tapfere Krieger im Kampf gegen uns selbst... ER mochte vielleicht die Schlacht gewonnen haben, aber der Krieg war noch nicht vorbei. Und wir waren weder allein, noch schwach.
»Sam? Die Sonne geht auf...« Ich nickte in Richtung des Fensters, durch das die ersten rötlichen Strahlen den Beginn eines neuen Tages verkündeten. Sam lächelte wissend und strich über ihren Unterarm auf dem sie sich ihr Lebensmotto tätowieren lassen hatte:
"Thesunwillrise, andwe will tryagain. Stay alive."
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_______________________________ Mit tiefster Liebe geschrieben und den Menschen gewidmet die helfen wo sie können,aber auch denen die Hilfe brauchen. Jedes Wort kann Leben retten und jedes gerettete Leben ist so verdammt wertvoll. Ich bedanke mich im Namen eines jedem Menschen der hin und wieder oder sogar zu jeder Zeit mit seinen Dämonen kämpft. Und an eben Diese richte ich mich auch noch einmal... Bleibt stark, gebt nicht auf. Esst, trinkt, schlaft, nehmt eure Medikamente. Sprecht mit Freunden, Familie, wem auch immer ihr vertraut. Vergesst einfach nie das ihr nicht alleine seit.
stay alive friends, not just today but tomorrow too