"Und wie findest du es?" Jamal sah mich neugierig an. Ich blickte mich in dem großen hellen Zimmer um. Die Möbel waren in weiß und rosa gehalten. Auf dem weißen Schminktisch standen ein großer Strauß rosa Rosen. Kitschiger ging es wirklich nicht . Ich versuchte jedoch zufrieden zu wirken. " Es ist schön. Ist das ein Balkon?" Ich sah zu dem großen Fenster. Jamal nickte lächelnd. Ich gehe hin, machte die Tür auf und trat hinaus. Für einen kurzen Moment fühlte ich sowas wie Freude. Von diesem ganzen hielt ich nichts. Aber die Aussicht war der Wahnsinn. Man konnte über die ganzen Villen hinweg den Ozean sehen. "Traumhaft nicht? Ich liebe das Meer." Ich sah zu Jamal der sich neben mich gestellt hatte und ebenfalls zum Ozean schaute. Ich nickte nur still. "Ich weiß das muss wirklich nicht besonders toll sein zu irgendwelchen fremden Leuten zu kommen und alles hinter sich zu lassen." Er sah mich mitfühlend an. Ich sah einfach weiter schweigend zum Wasser.
"Und das mit Sharie-", ich schüttelte schnell den Kopf. "Ich geh jetzt Auspacken" Er schluckte und nickte leicht. Irgendwie tat er mir leid. Aber ich hatte wirklich nicht die geringste Lust über das alles zu reden. "Na dann mach das mal. In einer halben Stunde müsste das Essen fertig sein." Dann verschwand er endlich. Ich sah ein letztes mal über die Landschaft, dann ging ich rein unf stand unschlüssig im Raum herum. Jetzt sofort auszupacken hatte ich keine Lust . Ich zog meinen Schal und die Jacke aus und ließ mich auf das große Bett fallen. Fur einen kurzen Moment schloss ich die Augen. Und ohne es zu merken war ich auch schon eingeschlafen.
"Mayla, es gibt essen ." Ich öffnete die Augen und sah mich völlig verwirrt um. Ich brauchte einen kurzen Moment um zu realisieren wo ich überhaupt war. Es fühlte sich an wie ein Traum. Aber nein, ich war wirklich hier. Völlig Fremd. Bei Leuten die ich jetzt Familie nennen sollte. Ich rappelte mich auf und sah auf den Wecker der auf dem Nachttisch stand. Ich hatte eine halbe Stunde geschlafen. Ich ging aus meinem Zimmer in den riesigen Flur und machte mich auf die Suche nach meiner Schwester. Wieso war ich nicht bei ihr geblieben? "Lia?" Ich ging die Treppen nach unten und lief in den Raum, in den vorhin meine Tante verschwunden war. Es stellte sich als riesige Küche heraus, mit Küchen Insel und einem riesen Esstisch. Lia stand auf einem Hocker und kicherte amüsiert. Jamal stand lachend daneben und sah ihr zu. Ich blickte überrascht zu ihnen. Seid wann war Lia nicht mehr so schüchtern? Jamal sah mich und lächelte. "Na hast du Hunger?" Ich zuckte nur schweigend mit den Schultern. Sharie kam rein und stellt eine große Karaffe Wasser auf dem Tisch. Alles war schon gedeckt und ein paar große Platten mit Fleisch und Gemüse standen dort. Sharie sah nur kurz zu mir und lächelte. "Na kommt, setzt euch." Wir hörten auf sie und nahmen alle am riesen mamor Tisch Platz. Ich setzte mich direkt neben Lia. "Alles okay?"Sie nickte nur lächelnd und sah hungrig auf das ganze Essen.
Ganz früher hatten wir immer mit unserer Mutter zusammen gekocht und danach auch zusammen am Tischgegessen. Die gemeinsamen Abendessen waren einer der wenigen Erinnerungen von uns als richtige Familie. Über die Jahre waren wir froh wenn wir überhaupt was zum Abendessen hatten. Erst wollte mein Vater was und dann meine kleine Schwester. Ich hatte immer als letzte gegessen , also wenn wir genug hatten. Wenn meinem Dad irgendwas nicht passte kassierte ich eine Backpfeife und durfte nichts essen. Meistens den Tag danach auch nicht. Als wir nur noch zu dritt waren, war es meine Aufgabe das Essen zu besorgen. Am Ende blieb mir nur noch das Klauen übrig.
"Also bedient euch, guten Appetit." Sharie lächelte und fieng an zu schöpfen. Lia aß einen Teller nach dem anderen. Jamal sah ihr amüsiert dabei zu. Ich aß nur ein bisschen Gemüse. Auch wenn mein Magen knurrte. "Willst du keinen Braten Mayla?" Jamal sah fragend zu mir. Ich schüttelte nur den Kopf. "Sie ist Vegetarier" plappert Lia vor sich hin. Sharie sah zu mir. "Wie deine Mutter." Ich schluckte , ignorierte ihren Blick und trank schnell was. "Sie hat kaum kurze Sachen Sharie. Ihr könntet morgen shoppen gehen." Jamal lächelte zu mir als wäre es die beste Idee auf der Welt. "Ihr könntet einen Mädelstag machen , Klamotten kaufen, Maniküre und Eis essen." Ich hatte nicht die geringste Lust mit ihr auf heile Welt zu machen. Maniküre? Ich wollte so möglichst Zeit wie es ging mit jemanden verbringen. Ich räusperte mich ,um auch mal etwas zu sagen."Das ist wirklich nett aber ich brauche nichts. Ich hab ein paar Tops und ich bin nicht so das Mädchen für Maniküre."
Damit stand ich auf. Sharie sah nur schweigend auf ihre Nägel . Sie schien genau so wenig Lust zu haben. Jamal sah zwischen uns beiden hin und her. Es war echt nett von ihm. Aber irgendwie war mir das gerade alles zu viel. "Ich hab keinen Hunger mehr." Schnell ging ich aus dem Esszimmer zur Treppe hoch in mein Zimmer. Ich ließ mich auf mein Bett fallen und atmete kurz tief durch. Dann kam alles hoch. All die Jahre, das Verschwinden meiner Mutter, mein Vater, die ständige Armut und die Schläge. Und jetzt in eine völlig neue Welt gerissen. Ein tiefer Schmerz machte sich in meiner Brust bemerkbar und ich konnte es nicht mehr zurückhalten. Die ersten Tränen rollten meine Wangen hinunter. Dann fing ich stark an zu weinen. Meine Hals fühlte sich an wie zugeschnürt. Ich schluchzte laut und verzog das Gesicht. Eine tiefe Trauer durchfuhr meinen Körper. "Mayla ?" Eine leise Stimme meldete sich vor der Tür. Es war Jamal. Ich antwortete nicht und versuchte alle meine Tränen aus dem Gesicht zu wischen. Ich fuhr durch meine Haare. Ich versuchte normal zu klingen. "Ja?" Doch leider hörte sich meine Stimme alles andere als glücklich an. Jamal klopfte nochmal. "Mayla,lass uns reden....bitte."
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New Begin
Teen FictionMayla hatte eine schwere Kindheit. Doch jetzt muss sie alles hinter sich lassen und mit ihrer Schwester nach LA ziehen. Doch plötzlich ändert sich alles. Denn ein Umzug verändert ihr komplettes Leben. Von Freundschaft , Liebe und Familie bekommt sie...