SinPOV
"Sinny? Aufstehen", werde ich von einer engelsgleichen Stimme geweckt. "Man Leo, ich bin müde, lass mich noch etwas schlafen", murre ich und für einen Moment kommt es mir so vor, als wäre die Entführung durch Luke, die Ohrfeigen, die Verletzung mit dem Messer und dass ich jetzt ein Vampir bin, nie gewesen. Für einen verdammten Moment fühlte ich mich normal. "Du kleiner Morgenmuffel", lacht Leo leise und küsst mich auf den Mund. Ich erwiedere den Kuss und öffne die Augen. "Also daran könnte ich mich gewöhnen", lache ich und setze mich auf. Sofort werde ich in eine lange Umarmung gezogen und auf den Mund geküsst. Natürlich erwiedere ich beides ;)
"Ich hatte solche Angst um dich", flüstert Leo kaum hörbar und schaut auf das Bett runter. Ich nehme sein Kinn und hebe es so, dass er mich anschauen muss. "Jetzt brauchst du keine Angst mehr haben", flüstere ich ihn zu und küsse ihn. Ich schaue auf mich herab und bemerke, dass ich meinen heißgeliebten Pyjama trage, welcher aus einer Batmanhose und einem schwarzen T-Shirt besteht. "Wer hat mich überhaupt umgezogen?", frage ich verwirrt. "Deine Mom", antwortet er und steht auf. Ich möchte ihm es gleich machen, werde aber von ihn zurück ins Bett gedrückt. "Du bleibst liegen. Ich soll deinen Dad und deine Mom holen, wenn du munter bist", erklärt er mir kurz. "Warum? Ich meine, ich kann doch mitkommen oder?", frage ich verwirrt. "Ja aber...", fängt Leo an, aber ich unterbreche ihn. "Nichts aber. Ich bin fit wie ein Turnschuh und komme mit", unterbreche ich ihn und stehe auf. "Das ist meine sture, aber süße Sinny", meint er grinsend und hält mir seine Hand entgegen. Wir gehen zusammen, Hand in Hand, in die große Küche, wo Mom und Dad, Tante Kira, Tanta Annabell und Onkel Benjamin stehen und sich leise unterhalten.
"Guuuten Morgen", meine ich und plötzlich hören sie auf zu reden und drehen sich zu mir um. Mom schaut zuerst mich und dann Leo vorwurfsvoll an. "Hab ich dir nicht..."fängt sie an, aber ich unterbreche sie. "Ja Mom, er hat es mir gesagt, aber ich wollte nicht im Bett bleiben", meine ich und umarme sie. Sie erwiedert diese und drückt mich kurz fester an sich und nuschelt ein "Guten Morgen".
Dann umarme ich schnell den Rest meiner Familie und irgendwie herrscht eine angespannte Stille und alle schauen mich erwartungsvoll an. "Ist was?", frage ich verwirrt und ziehe meine Augenbrauen zusammen. Onkel Benjamin räuspert sich und fragt mich:"Hast du denn keinen Hunger?"
Und genau in diesem Moment fängt das Brennen in meinem Hals wieder an. "Bis du es erwähnt hast, habe ich es nicht gespürt", keuche ich überrumpelt vom Schmerz.
Meine Eltern sind sofort auf meiner Seite und legen mir eine Hand auf jede Schulter. (ihr wisst was ich meine oder?)
Tante Kira verschwindet kurz und kommt mit einem Blutbeutel zurück. Sie überreicht ihn meiner Mom und ich versuche die Luft anhalten, aber leider zuspät, denn der süßliche Geruch hat sich schon in meiner Nase festgesetzt. Mein Hunger wird immer stärker und ich schaue flehend zu meiner Mom, die mir dann endlich den Blutbeutel gibt. In wenigen Sekunden habe ich den Blutbeutel ausgetrunken und zerfetzt. Irgendwie will ich mehr, aber mein inneres Ich ruft mich zur Vernunft. So atme ich kurz ein und aus und versuche den Drang mehr zu wollen zu wiederstehen.
"Danke", meine ich dankbar und umarme meine Mom und meinen Dad. "Willst du noch mehr, mein Schatz?", fragt mich mein Dad besorgt und streicht mir eine Strähne von meinem Haar aus meinem Gesicht. "Vielleicht am Abend", meine ich nachdenklich. Alle in diesem Raum schauen mich verblüfft an und ich zucke bloß mit den Schultern. "Ich geh mal duschen", meine ich und verschwinde ins Badezimmer.
Nach einer langen, ausgiebiegen Dusche, stehe ich vor meinem Kleiderschrank und schnappe mir einen Victoria Secret Slip und BH, eine schwarze Legging und ein einfaches weinrotes Trägertop heraus. Meine Haare binde ich zu einem unordentlichen Dutt. Fertig mit allem gehe ich ins Wohnzimmer und setze mich auf die Couch. Genau in diesem Moment setzt sich mein Dad neben mich und ich schaue ihn an.
"Sin. Wir machen uns große Sorgen um dich. Du warst gefangen bei einem Psychopaten und kaum bist du wieder daheim, tust du so als nichts gewesen wäre. Außerdem bist du ein Vampir. Wenn du willst kannst du immer mit uns reden", sagt er besorgt und schaut mich durchdringlich an.
"Dad, ich weiß, dass ihr euch Sorgen macht und ich kann verstehen warum, aber wenn ich jetzt so bin, wie Luke es von mir erwarten würde, würde ich ihn suchen, ihn versuchen umzubringen und durchdrehen. Genau das mag ich verhindern. Ich versuche mit all dem hier klar zu kommen, aber dafür brauch ich eure Hilfe. Über Luke jetzt nachdenken möchte ich jetzt nicht! Zuerst möchte ich den Hunger unter Kontrolle bekommen, dann möchte ich trainieren und dann können wir uns Luke vorknöpfen! Ich weiß Dad, dass ich immer mit euch reden kann. Das ist mir klar, aber nur weil ein scheiß Psycho mich gekidnappt hat, mich gefoltert hat und mich verwandelt hat, möchte ich nicht, dass sich hier, bei meinem Zuhause, etwas verändert. Ich liebe euch alle, aber bitte seit normal zu mir auch wenn es schwer ist. Und Luke werde ich noch die verdienten Schmerzen zufügen. Das verspreche ich"