8. Unangenehme Momente

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"Seh' ich gut aus?" Hailey drehte sich zu mir um, nachdem sie ihre Haare zurückgeworfen hatte und schaute mich erwartungsvoll an, obwohl es eher wie eine rhetorische Frage klang, denn so wie ich Hailey kannte, war sie sich der Antwort schon bewusst und hatte ihre eigene Frage von ihm inneren Ich bereits mit einem "Ja, natürlich, du siehst super aus" beantwortet bekommen. Und dass genau das gerade passiert war, war ziemlich einfach daran nachzuweisen, dass sie sich erneut im Spiegel betrachtete und sich dabei selbst teils nervös, hauptsächlich aber ziemlich selbstbewusst zulächelte. Natürlich antwortete ich trotzdem, auch wenn ich es nur durch ein leichtes Nicken, dafür aber mit einem gut gemeinten Lächeln auf den Lippen zum Ausdruck brachte. "Gut, ich bin bereit. Kommst du?", sprach Hailey im vorbeigehen. Als sie gerade aus dem Bad herausgegangen war, betrachtete ich mich nochmal im Spiegel, trat also ein Stück näher an das Waschbecken und dachte mir nur: "Wo bin ich hier eigentlich?" Ich meine, ich stand gerade in einem völlig fremden Bad, von einer Familie, die mir genau so fremd war und schaute meiner besten Freundin dabei zu, wie sie ihren mutmaßlichen zukünftigen Freund kennenlernen würde, während die Tochter des Freundes meiner Mutter so mager war, dass sie mit irgendwelchen berühmten Topmodels mithalten konnte und ihr Bruder nicht in der Lage war, sich meinen Namen zu merken. Ich atmete tief ein, hielt einen Moment lang inne und atmete mit dem Gedanken, wahrscheinlich nicht mehr länger als eine Stunde hier sein zu müssen langsam wieder aus. Es war nicht so, dass ich mich unwohl fühlte, doch es war einfach alles so ungewohnt und unvertraut. Aber damit müsste ich jetzt noch ein wenig klarkommen, schließlich bin ich meiner Mutter zuliebe hier und ich will weder ihr, noch Hailey, noch allen anderen Beteiligten den Abend versauen. Also machte ich mich zurück auf den Weg in den Garten, wo die große Überraschung bereits auf mich wartete.

Hailey sah komplett regungslos dabei zu, wie Jonas seinen Kumpel Daniel brüderlich umarmte und dieser dann ein kurzes "Abend" in die Runde warf. Sie starrte währenddessen an ihm vorbei in die Ferne, man konnte nahezu dabei zusehen, wie ihr Gesicht nach und nach rot anlief. Ich war gerade dabei mich langsam zurück in den Stuhl fallen zu lassen, da war Jonas gerade im Inbegriff, seinen leeren Teller an sich zu nehmen und sich damit vom Tisch zu entfernen, als Jil keine Sekunde zögerte und fragte, ob sie nicht auch aufstehen dürfte, sie habe doch genug gegessen. Papa Alex gab nach und nickte nur, vermutlich weil er wusste, dass er nun keine Chance mehr hatte, gegen dieses pubertierende, schlanke und doch so starke Geschöpf; seine eigene Tochter anzukommen. "Wenn ihr fertig gegessen habt, könnt ihr natürlich auch aufstehen, fühlt euch wie zu Hause!", Alex lächelte mich und meine beste Freundin an, wobei Hailey weiterhin wie hypnotisiert ins Leere starrte. Ich versaß ihr unterm Tisch einen kurzen Tritt, der sie unverzüglich aus ihrem Traum weckte. "Hm?", schaute sie mich verdutzt an. "Ach Hailey, ich glaube, wir sollten mal schauen, was die andern jetzt so machen, denkst du nicht auch?", versuchte ich vor Alex und meiner Mutter so seriös wie möglich zu wirken, was ich versuchte mit einem aufgesetztem Lächeln zu verdeutlichen. Dies endete statt in einem Signal an Hailey allerdings wahrscheinlich eher darin, dass Alex mich nun für eine durchgedrehte Stalkerin mit einer Vorliebe für das Beobachten von neuen Bekanntschaften halten würde. Hailey starrte mich entgeistert an, worauf ich sie am Ärmel hochzerrte, sodass ich mich bei ihr einhaken konnte, um sie mit mir mit nach drinnen zu nehmen. Ich grinste unschuldig in Alex Richtung und verschwand schließlich mit Hailey im Schlepptau im Wohnzimmer. Unangenehme Situation...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 30, 2016 ⏰

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Wie Nougat Pralinen mein Leben veränderten...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt