In Liebe, Taddl. |-Tardy

II

Als ich, ungefähr drei Wochen nach der Einlieferung meines Zimmergenossen, aufwachte, starrten mich zwei eisblaue Augen an. Im ersten Moment dachte ich, es wäre ein Arzt, welcher Untersuchungen durchführte. Doch als ich ihn genauer ansah, erkannte ich, dass es genau jener blonde Mann war, von dem ich mir so lange gewünscht hatte, dass er mich ansah.

"Morgen." raunte er, in einer Stimme, welche ich niemals erwartet hatte. Sie war unglaublich tief und sorgte dafür, dass ich erzitterte.
"G-Guten Morgen." stotterte ich unsicher und sah ihn aus großen Augen an, woraufhin er begann zu kichern. "Nicht so schüchtern. Ich bin Taddl, und du bist?" fragte er, mit seiner verzaubernden Stimme. "Ardy..." nuschelte ich, immer noch überwältigt von seinem aufwachen, und sah in seine Augen. Dieses Blau strahlte zugleich eine derartige Kälte wie Wärme aus, dass es mir die Sprache verschlug. Ich hatte noch nie in meinem Leben eine solch wunderschöne Person gesehen.

"Warum liegst du hier?" er war neugierig.
"Ich habe einen Herzfehler. Warte auf ein Spenderherz."
"Wie lange schon?"
"Dreizehn Jahre."
Seine Augen weiteten sich geschockt, weshalb ich ihm erklärte, dass es schwer war ein Herz meiner Blutgruppe zu finden, da AB negativ die seltenste aller Gruppen war.
Er nickte langsam und lächelte leicht.
"Ich hoffe du findest ein Herz." sagte er mitfühlend und stand von seinem Stuhl auf um sich an mein Bett zu setzen. Er sah mir lächelnd in die Augen und meinte plötzlich. "Wollen wir ein wenig fernsehen?"
Zögerlich nickte ich. "Was hältst du von Dragonball?"
"Ich liebe Dragonball!" rief er aus und legte sich neben mich in mein Krankenbett. Mithilfe des Touchscreens öffnete ich eine streaming Seite und startete eine Episode von Dragonball Z. Gespannt sahen wir beide auf den Bildschirm, als ich wieder anfing zu reden. "Ich will auch mal ein Abenteuer erleben!" Er grinste nur und beschloss. "Ich auch. Lass uns das mal zusammen tun, wenn du gesund bist."
Glücklich über seine Worte nickte ich und lehnte mich ein wenig an ihn, während wir weiter fernsahen.

Er war der beste Zimmerpartner den ich je gehabt hatte. Wir redeten viel, er erzählte mir von der Welt, wie es war, als gesunder Mensch zu leben. Ich hörte ihm sehr gerne zu, denn seine Stimme beruhigte mich, und seine Erzählungen machten mir Hoffnung. Wir lagen oft auch bis in die Nacht nebeneinander in meinem Bett und redeten über die Zukunft.
Zum ersten Mal seit langer Zeit, hatte ich die Hoffnung, wieder gesund zu werden.
Und am liebsten würde ich dies gemeinsam mit ihm werden. Ich wollte ihm irgendwann sagen, dass ich ihn liebte, ich wollte mit ihm viel erleben, die Welt bereisen.

Obwohl ich wusste, wie unwahrscheinlich es war, ein Herz für mich zu finden, bevor ich an meiner Krankheit starb, hatte ich die Hoffnung, dass es passieren würde. Ich wollte leben. Dank Taddl, hatte ich endlich wieder die Lust am Leben entdeckt, hatte mir Ziele für die Zukunft gesetzt, wollte mit ihm zusammen dieses Krankenhaus verlassen.

Ich liebte ihn.

Doch selbst damals wusste ich ganz im Innern, dass ich kaum eine Chance hatte, dieses Gebäude Hand in Hand mit ihm zu verlassen.