VIII - Ende.

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Langsam öffnete ich meine Augen. Verwirrt sah ich mich um, da ich dieses Zimmer nicht kannte, als mir auffiel, dass es der Aufwachraum war. Ich hatte die Operation überstanden. Überglücklich griff in an meine Brust, in welcher mein neues, gesundes Herz schlug, was mich so fühlen ließ, als wäre ich neu geboren.

Aufgeregt schaute ich zu meinem Nachkästchen, auf welchem ich mein Handy erwartete, um Taddl anrufen zu können. Was ich dort sah, war allerdings eine Krankenakte. Vorsichtig nahm ich sie, und schlug sie auf, in der Erwartung, es wäre meine. Jedoch bewies mir die schwarze Druckerfarbe auf dem Papier etwas anderes.

Name: Thaddeus Tjarks
Alter: 18
Diagnose: Zwei gebrochene Rippen, mehrere Prellungen, Gehirnerschütterung, künstliches Koma erfordert.
Blutgruppe: AB-

Verwirrt starrte ich auf seine Blutgruppe, welche dieselbe war wie meine. Warum hatte er mir dies nie gesagt?
Noch ehe ich weiter darüber nachdenken konnte, fiel ein kleiner Zettel aus der Akte und landete direkt auf meinem Schoß. Zitternd griff ich nach dem Zettel und drehte ihn um, um die geschwungenen Buchstaben, die in blauer Tinte das Papier zierten, sehen zu können. Langsam begann ich zu lesen, als mir der Atem stockte, und ich das Papier fallen ließ. Voller Angst nahm ich es wieder in die Hand und las den Text fertig. Tränen stiegen mir in die Augen und ein leiser Schluchzer kam über meine Lippen. Ungläubig las ich den Text erneut, immer wieder, während eine Träne nach der anderen auf das Blatt tropfte und die Tinte leicht verschwimmen ließ. Voller Verzweiflung kniff ich mir in die Haut, in der Hoffnung aus diesem Alptraum zu erwachen.
Doch ich schlief nicht.
Dies war die grausame Realität.

Ein letztes Mal starrte ich auf den Zettel und las mir erneut durch, was auf diesem Stand, ehe ich anfing zu schreien und verzweifelt gegen die Wand boxte. Immer fester schlug ich auf sie ein, ehe ich weinend auf meinem Bett zusammen sackte. "Taddl..." wimmerte ich und schloss erschöpft meine Augen.

Hallo Ardian.
Wenn du diesen Brief ließt, ist die Operation gut verlaufen. Das freut mich wirklich sehr.
Es tut mir unglaublich leid, dass ich Heute nicht bei dir sein kann.
Und noch mehr tut es mir leid, dass ich es nie wieder können werde.
Bitte trauere nicht zu lange, sondern geh' raus und entdecke die Welt. Erlebe Abenteuer, so wie du es dir immer gewünscht hast.
Keine Sorge, ich bereue es nicht, das nicht mehr tun zu können. Diese Zeit mit dir, war das unglaublichste und beste Abenteuer, was ich mir je hätte vorstellen können. Mit dir, meiner großen Liebe.
Ich muss dir nun leider lebe wohl sagen, mein Engel. Ich liebe dich, also bitte fühle dich nicht schuldig.
Dieses Herz hat sowieso längst dir gehört, und nur für dich geschlagen.
Pass gut auf diesen Teil von mir auf.

In Liebe, Taddl.

Doch obwohl er tot war, hatte ich eine Sache mein Leben lang gehalten.
Er war meine erste und einzige, wahre Liebe.

-End-

In Liebe, Taddl. |-TardyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt