Heute würde Taddl entlassen werden, doch ich machte mir keine Sorgen, dass ich mich einsam fühlen würde. Wir waren bereits seit drei Wochen zusammen, und er hatte mir versprochen, mich jeden Tag besuchen zu kommen. Er hatte seine Sachen, welche Familienmitglieder ihm gebracht hatten, in einem Koffer zusammen gepackt und stand nun fertig angezogen vor mir. Vorsichtig stand ich auf und umarmte ihn fest, was er erwiderte. Er schien mit seiner Umarmung sagen zu wollen, dass er nicht gehen wollte, oder dass er mich mitnehmen wollte, doch es ging nicht. Sein Platz war nun wieder die Welt da draußen, meiner war nach wie vor dieses Krankenhaus.
Innig küsste er mich, und flüsterte ein leises "Ich liebe dich. Bis Morgen." gegen meine Lippen, ehe er sich löste und ging.Er brach sein Versprechen nicht. Er kam jeden Tag vorbei, um mit mir zu reden, um mit mir zu kuscheln und um mich zu küssen. Und jeden Tag verabschiedete er sich mit denselben Worten. "Ich liebe dich. Bis Morgen."
Wir lagen wie zuvor auch, oft gemeinsam in meinem Bett und redeten, jedoch nicht über die Zukunft. Wir redeten über das Jetzt. Über unsere Liebe zueinander, über diese wundervollen Momente zusammen. Er war alles für mich und, laut ihm, war ich auch alles für ihn. Auch, wenn diese Beziehung noch nicht sehr lange andauerte, waren wir uns beide sicher, dass wir die große Liebe gefunden hatten. Ich versprach mir selbst, dass er meine erste und letzte Liebe sein würde. Meine einzig wahre Liebe.
Als er an einem Tag nicht kam, weinte ich mehrere Stunden ohne Pause, da ich seine warmen Arme um mich, seine weichen Lippen auf meinen, und einfach ihn bei mir vermisste. Ich war abhängig von ihm geworden, und meine Welt schien, obwohl er nur für einen Tag weg war, in sich zusammen zu brechen.
Als er am nächsten wieder kam, brachte er mir einen Rosenstrauß mit, als Entschuldigung für sein Fehlen gestern. Mir war dieser Strauß jedoch gänzlich egal, ich sprang ihm einfach in die Arme und begann erneut zu weinen.
Er war wie meine Luft zum atmen.
Er war mein Leben.Ich habe keine Ahnung mehr wie oft er sich bei mir entschuldigte, doch er tat dies nicht wieder. Er kam die folgenden Wochen, wie er versprochen hatte, jeden Tag um mich zu besuchen und bei mir zu sein.
"Habt ihr schon einen Spender gefunden?" fragte er eines Tages wie aus heiterem Himmel, als ich gerade in seinen Armen lag und mich an ihn kuschelte. "Nein."
"Ich wünschte, es würde schneller gehen. Ich will dich endlich aus diesem Gefängnis heraus holen, und ein Abenteuer mit dir erleben." hauchte er und lächelte verträumt, was ich ihm gleichtat. Alleine die Vorstellung alleine mit ihm außerhalb des Krankenhauses zu leben, machte mich überglücklich.
Ich fragte mich wie glücklich es mich machen würde, wenn es so weit wäre. Und genau im selben Moment fragte ich mich, ob es je so weit sein würde. Doch diesen Gedanken verdrängte ich schnell wieder, denn mit Taddl an meiner Seite, hatte ich Hoffnung.Und er blieb an meiner Seite. Er kam jeden Tag. Auch drei Monate nach seiner Entlassung noch. Auch an dem Tag, an welchem meine Hoffnung verschlungen wurde.
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In Liebe, Taddl. |-Tardy
Fanfic"Name: Ardian Bora Alter: 16 Diagnose: Schwerer Herzfehler, nicht durch Medikamente lösbar. Blutgruppe: AB- Spenderherz benötigt." Das bin ich für die Leute hier. Nur ein anderer Patient der seit vielen Jahren ein Bett im Krankenhaus besetzt. ...