Gedicht: "Wir seh'n uns irgendwann"

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Man traf sich ein zwei Mal allein
Im Abendsonnenlicht in Pankow.
Und fragte einander – wie soll es anderes sein –
„Du? Ich mag dich, kommst du mit mir heim?"
Und man berat ne Wohnung irgendwo.

Aus Schmetterlingen werden Fliegen,
die sich faul auf Essensreste setzen.
Der Alltag ruft: Arbeit satt im Bett liegen!
Keiner sagt: „Es ist schön dich zu lieben."
Bis beide gestresst zur Arbeit hetzen.

Man nimmt den Hörer – wählt
Und ruft sich zwischendurch mal an.
Im Getümmel wird sich dann erzählt,
welche Sorge ein' heut' quält.
Und zum Schluss: „Wir seh'n uns irgendwann."

Zum Jahrestag ein Rendezvous
In nem spieß'gem, stillen Raum, gedämmtes Licht.
Erst hektische Küsse, dann kommt man zu Ruh'.
Der den ich mochte, der bist nicht mehr du.
Leere Blicke bis knackend die Verbindung bricht. 

Fabienne Schlegel

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Im Deutschunterricht geschrieben am 21.06.2016

Thema: Neue Sachlichkeit 

Kurzgeschichten 2015/2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt