Kapitel 71

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"Zeig mal her. Ja. Das sind aber wirklich üble Kratzer. Es kann sein, das da kleine Narben über bleiben." sagte Dijanna und musterte die Kratzer von Quinn auf meiner Wange.
Luke knurrte wütend. Ich tastete nach seiner Hand.

"Luke? Mark und Annina sind gerade hier auf den Hof gefahren." sagte Lena. Luke warf den Kopf zurück.

"Geh, Luke. Ich lauf dir nicht weg. Ich werde hier schon verarztet." sagte ich leise. Er strich kurz über meine Hand, gab mir einen flüchtigen Kuss und verließ mit schnellen Schritten die Küche.

"Es wird vermutlich einige Wochen dauern, bis die Dinger verheilt sind." sagte Dijanna und tupfte vorsichtig an den Kratzern entlang.

"Es hätte schlimmer sein können." murmelte ich.

"Ja, das stimmt. Er hätte dein Auge treffen können...oder an deinem Hals...vielleicht noch die Halsschlagader..."

"Ich glaube nicht, das die beiden Mädchen von Quinn geschickt wurden." sagte Celeste, die auf Erik gestützt in die Küche kam. Vanesa, Alec und Max folgten ihnen.

"Wie kommst du darauf?" fragte ich überrascht.

"Ihre Geschichten...die die sie erzählt haben....die decken sich nicht. Die Mädchen haben gesagt, sie wollten dich und Luke entzweien. Dann hätte Quinn wissen müssen, das du ein Silberblick bist. Sie meinten irgendwas von...das die Sache mit Zachary sich rumgesprochen habe. Dann müsste ja alle wissen, das du ein Silberblick bist. Das....das ergibt alles keinen Sinn." sagte Celeste.

"Stimmt." sagte ich verwundert.

"Tja, das heißt dann wohl, das wir noch besser aufpassen sollten, was?" fragte Erik. Ich seufzte. Lena, Christoph und Luke traten in die Küche.

"Unsere kleinen Geschwister werden morgen kommen. Sie sollen lernen, wie es im Rudel abläuft. Ist es okay für euch?" sagte Luke.
Alle nickten.

"Sehr gut." Luke küsste meinen Nacken. "Und was ist bei euch so passiert?"

"Die Kratzer sind nicht so schlimm. Celeste ist was aufgefallen." erklärte ich leise. Luke wandte sich Celeste zu, die ihm wieder erklärte, das irgendwas nicht stimmen konnte. Ich lehnte mich zufrieden gegen seine Brust, während er mein Haar kraulte.


Am nächsten Morgen wurde ich unsanft von einem Wecker aus dem Schlaf gerissen. Knurrend machte ich mich auf die Suche nach dem Übeltäter. Lukes Handy. Ein handywecker. Luke selbst pennte seelenruhig weiter.
Inzwischen war ich so der Meinung, das der dritte Weltkrieg stattfinden oder die Welt neben ihm Untergehen könnte...alles könnte passieren. Und Luke würde einfach weiterschlafen.
Luke würde vermutlich alles verschlafen.
Um mich noch mehr zu ärgern klingelte es unten an der Haustür. Verärgert stapfte ich die Treppe hinunter zur Tür.
Es waren Annina und Mark. Hinter ihnen waren ganz viele Teenager. Na toll.

"Guten Morgen, Jennica." trällerte Annina.

"Guten Morgen." murmelte ich.

"Was hast du da gemacht?" fragte sie besorgt, als sie die Kratzer sah.

"Nichts.Ich...was kann ich für euch tun?"

"Wir wollten zu Luke. Ich nehme an, er schläft noch. Bist du denn eher ein Frühaufsteher?"

"Nein, ich wurde nur von seinem Wecker geweckt. Moment, ich hole ihn kurz." sagte ich und ging wieder hoch ins Zimmer.
Ich ließ mich schwer auf seinen Rücken fallen. Er gab ein leises Stöhnen von sich und drehte den Kopf auf die andere Seite.
Ich machte es mir auf seinem Rücken bequem und nutzte ihn als Liege.

"Komm, Dickerle, aufstehen. Annina ist da. Und Mark. und ganze viele Kids."

Ein Knurren seinerseits.

"Steh endlich auf, du Penner. Es ist ja wohl überhaupt nicht fair, das ich durch deine verdammten Wecker wach werde, aber du pennst, als hättest du nichts besseres zu tun, als zu schlafen."

Ein grollen.

"Luke Black! Ich prügel dich gleich aus dem Bett!"

Ein seufzen. Dann stemmte er sich hoch. Ich ließ mich von seinem Rücken neben ihn ins Bett fallen.

"Was'n los, Kleine?" grummelte er verschlafen.

"Mark und Annina stehen unten vor der Tür und dein beschissener Wecker hat geklingelt."

Luke seufzte wieder, stemmte sich aus dem Bett und schlurfte zum Schrank. Er zog sich das Shirt über den Kopf und versuchte, mich damit zu bewerfen, dann wühlte er knapp fünf Minuten im Schrank, bis er sich für ein dunkelblaues T-Shirt und eine dunkelgraue Jogginghose entschieden hatte.

"Zieh dich auch mal an." sagte er.

"Ich genieße lieber die Aussicht."

"Die Sicht wird dir verwehrt." sagte Luke großspurig und zog sich das T-Shirt an.

"Sexy Muskeln, Hübscher." sagte ich spöttisch.

"Danke meine Süße. Jetzt geh dich anziehen und weck die anderen."

Ich seufzte, wühlte in den Tüten (meine Klamotten waren noch nicht in den Schrank geräumt) nach Klamotten und tappte ins Bad. Luke ging nach unten und begrüßte Annina und Mark lautstark.
Ich zog mir ein engen, grauen Pullover mit schwarzen, dünnen Streifen und schwarze Leggins an, dann hüpfte ich in die Zimmer der anderen, um sie zu wecken.




Gold (Part 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt